In Großwudicke trifft Coworking auf soziales Engagement

Geschafft, aber vor allem glücklich und zufrieden blicken Florian Kunz und Ulrike Lierse auf die vergangenen Tage zurück. Vor einer Woche hatten sie im neuen Großwudicker Coworking Space „Waldstatt“ ihr Projekt „Sozial im Grünen“ vorgestellt und sind noch immer ganz überrascht, wie viele Menschen Interesse zeigten und sich aktiv einbrachten. „Wir haben viele neue Menschen kennengelernt und so erfahren, wer sich bereits in welchem Bereich engagiert“, berichtet Florian Kunz. Gemeinsam mit seiner Schwester Ulrike Lierse hat er in der Waldstatt einen sozialen Treffpunkt geschaffen, der das Leben im Dorf bereichern soll. Ideen für die Nutzung des Raums haben die beiden nun gemeinsam mit den Großwudickern gesammelt. Eine Woche lang öffneten sie die Türen der Waldstatt, zeigten interessierten Gästen, was sich in den vergangenen Monaten im ehemaligen BHG-Gebäude getan hat und was hier künftig passieren soll. Die Waldstatt als sozialer Treffpunkt in Großwudicke: Dabei stellte sich heraus, dass Coworking für viele Großwudicker noch ein Fremdwort ist. „Es war durchaus eine Herausforderung, über 80-Jährigen unsere Arbeit zu erklären“, gesteht Florian Kunz. Er ist froh, dass knapp 60 Einwohner, darunter einige, die sich bisher nicht getraut haben, einen Blick in das Gebäude zu werfen, das Angebot angenommen haben. Im Fokus stand dieses Mal aber nicht der Coworking-Bereich, sondern der soziale Raum. „Viele Menschen engagieren sich bereits ehrenamtlich und auch wir wollen uns einbringen. In den Gesprächen wurde zum Beispiel deutlich, dass sich die Vereine eine stärkere Vernetzung untereinander wünschen. Hier können wir aktiv werden“, sagt Ulrike Lierse. Ein gemeinsamer Kalender mit allen Veranstaltungen, der von den Betreibern der Waldstatt gepflegt wird, ist nur eine Idee, die umgesetzt werden soll. Zudem bekundeten die Vereinsvertreter Interesse, künftig regelmäßig den Raum in der Waldstatt für gemeinsame Treffen zu nutzen. Angebote für Jugendliche geplant: Die Senioren, die sich am Sonntag intensiv mit den jungen Unternehmern austauschten, sind ebenfalls begeistert und planen bereits, eine monatliche Veranstaltung in der Waldstatt zu organisieren. Außerdem freuen sich die Senioren über Tipps und Hinweise zum Umgang mit Smartphones und Computer. „Hier sind wir natürlich die richtigen Ansprechpartner und helfen gern“, so Kunz. Zudem soll in dem Raum eine kleine Bibliothek entstehen. Zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden des Humanistischen Freidenkerbunds Havelland, Volker Mueller, haben Lierse und Kunze Ideen gesammelt, um der Jugend im Ort etwas bieten zu. Workshops zu verschiedenen digitalen Themen, aber auch Informationsveranstaltungen zum Jugendmedienschutz und zu Cybermobbing könnten künftig hier stattfinden. Um herauszufinden, welche Ideen die Dorfbewohner umsetzen sollen, haben Kunz und Lierse eine Umfrage erarbeitet. Ende Oktober sollen diese ausgewertet werden. Anschließend kann die Umsetzung beginnen. „Wir freuen uns, gemeinsam mit dem Dorf etwas zu entwickeln“, sagt Florian Kunz. Auch der Bürgermeister ist begeistert: Er hatte die Idee, einen Coworking Space in Großwudicke zu schaffen und setzte diese nun als frisch gebackener Betriebswirt in die Tat um. Seine Schwester Ulrike und ihr Mann Jan Lierse, die zusammen die Digitalagentur Webprojekte Lierse betreiben, haben ihn dabei unterstützt und sind selbst Nutzer der Waldstadt. Auch Felix Menzel, Bürgermeister im Milower Land (SPD), ist begeistert: „Ich finde dieses Projekt großartig. Wir haben viele Jahre darüber gesprochen, dass ein Coworking Space für die Gemeinde sinnvoll wäre. Großwudicke ist dafür der richtige Ort. Hier gibt es einen Bahnhof, schnelles Internet und verlässlichen Handyempfang. Zudem sind es tolle Räume und ein gutes Team. Ich bin froh, dass sie es wagen und werde gern dafür werben.“ Aktuelle Infos zur Waldstatt gibt es auf: www.die-waldstatt.de Von Christin Schmidt