Zwangspause: Milower Beirat lässt Senioren auch in der Krise nicht allein

Nach 191 tägiger Corona-Pause trafen sich die Mitglieder des Seniorenbeirats der Gemeinde Milower Landes in dieser Woche erstmals wieder zu einer Sitzung. Mit Bürgermeister Felix Menzel (SPD) tauschten sie sich in der Verwaltung über die vergangenen Monate aus und überlegten gemeinsam, wie es nun weitergehen kann. Die Corona-Krise hat die Arbeit des Beirats weitgehend lahmgelegt. Sämtliche Angebote wie die Mittagstische und Kaffeerunden oder das Männerfrühstück können seit März nicht mehr stattfinden. Um dennoch den Kontakt zu den Senioren zu halten, sind die Mitglieder durch ihre Dörfer gegangen und haben aktiv das Gespräche mit den Menschen gesucht – egal ob am Gartenzaun, auf der Dorfstraße oder auf dem Friedhof. „Wir haben in dieser langen Zeit sehr viel mit älteren Menschen gesprochen, uns ihre Sorgen und Nöte angehört und haben uns mit ihnen ausgetauscht. Dabei war deutlich zu spüren, dass die Älteren mehr Angst vor dem Virus haben als vielleicht die jüngere Generation. Sie verstehen nicht, warum viele so leichtfertig damit umgehen“, erklärt Beiratsmitglied Klaus Sahr. Dank der Lockerungen konnten inzwischen einige Veranstaltungen, die sonst in Räumen stattfanden und ausfallen mussten, ins Freie verlegt werden. Dazu gehören die Treffen der Sportgruppen. Die Wandergruppen treffen sich wieder in kleiner Runde. Einige haben auch schon zum Kaffeeklatsch unter freiem Himmel eingeladen. Weil das in den nächsten Monaten aufgrund des Wetters schwierig werden dürfte, sucht der Beirat nach anderen Möglichkeiten. „Wir wollen versuchen auf größere Räumlichkeiten auszuweichen“, erklärt Felix Menzel und sicherte seine Unterstützung zu. Deutlich wurde in den letzten Wochen auch, dass die Senioren die Angebote, die der Beirat bietet, nach wie vor gern nutzen. Ein echter Erfolg war zum Beispiel die Beteiligung an der bundesweiten Aktion „Stadtradeln“. Der Beirat hatte aktiv dafür geworben und kümmerte sich um die Teambildung. Am Sonntag endete die Aktion und die Ergebnisse können sich sehen lassen. „Insgesamt nahmen 142 Radler teil, die 7535 Kilometer zurücklegten. Allein in Großwudicke gab es vier Teams, die 4925 Kilometer fuhren“, berichtet Klaus Sahr stolz. Senioren verstärken Kontakt zu den Schulen: Den Beiratsmitgliedern ist es gelungen, Menschen unterschiedlichsten Alters für die Aktion zu begeistern. „Ich war überrascht, wie viele Menschen von Großwudicke aus mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und wie viele Senioren sich fürs Radfahren begeistern lassen“, so Sahr. Thema der Sitzung war auch die Frage, wie es jetzt weitergehen kann. „Wir sind der Überzeugung, dass die Sicherheitsvorkehrungen weiter eingehalten werden müssen und keine Veranstaltung stattfinden, wenn diese nicht gewährleistet sind“, so Sahr. Die Handarbeits- und die Malgruppe trifft sich deshalb nur in kleiner Runde. Auch die „Sportgruppe an der Stremme“ macht vorsichtig weiter und kommt das nächste Mal am 21. September um 10 Uhr zusammen. Wann es wieder einen Kaffeeklatsch gibt, ist aber noch unklar. „Wir wollen den Kontakt zu den Schulen wieder verstärken. In Großwudicke unterstützen wir demnächst bei der Organisation der Fahrradprüfung“, berichtet Sahr. Trotz aller Schwierigkeiten steht für die Mitglieder des Beirats fest: Lieber einmal mehr die Maske aufsetzen und den Abstand einhalten, als fahrlässig mit der aktuellen Situation umzugehen und die Gesundheit zu riskieren. Von Christin Schmidt