Auf das Parteibüro der Linkspartei in Nauen ist ein Anschlag verübt worden. Ein noch unbekannter Mann hatte am Montag gegen 10 Uhr Farbbeutel gegen die Fassade des Wohn- und Geschäftshauses in der Marktstraße geworfen. Zudem klebten anschließend an der Wand Reste von faulen Eiern, in denen tote Küken waren. Bereits Ende März hatten Unbekannte an gleicher Stelle die Scheiben mit 29 Hammerschlägen stark beschädigt.
Bei dem aktuellen Vorfall war der Täter von einer Zeugin beobachtet worden, die danach die Polizei rief. Ob es sich bei der Tat um einen politisch motivierten Anschlag handelt, vermag die Polizei derzeit nicht zu bestätigen. "Wir ermitteln wegen einer ganz normalen Sachbeschädigung", sagte Pressesprecherin Jana Birnbaum. Denn bislang gebe es keine Hinweise auf ein mögliches Motiv. Ein Bekennerschreiben existiere auch nicht. Die Polizei sucht jetzt mit einem Fahndungsaufruf nach dem Täter.
Partei vermutet Asylheim-Gegner hinter Anschlag
Für die Partei Die Linke steht indes das Motiv für den Anschlag vom Wochenende fest, nämlich ihr Einsatz für ein Asylheim in Nauen. "Der erneute Anschlag auf unser Büro ist einfach nur ekelhaft und zeigt mehr als deutlich, mit welchen Mitteln die vermeintlichen Gegner der geplanten Flüchtlingsunterkunft am Waldemardamm in Nauen agieren", erklären Susanne Schwanke-Lück, Kreisvorsitzende der Linken, und Andrea Johlige, Linken-Abgeordnete im Landtag, in einer gemeinsamen Presseerklärung. Weiter heißt es: "Wenn die Täter glauben, uns mit solch widerlichen Aktionen einschüchtern zu können, müssen wir sie enttäuschen." Vielmehr werde sich die Linke im Havelland weiterhin für eine gelebte Willkommenskultur einsetzen.
Mitte Februar hatten Rechtsradikale für Tumulte bei einer Versammlung zum geplanten Asylbewerberheim gesorgt. Die Polizei musste schließlich den Saal räumen lassen.
Rechtsradikale Initiative muss Niederlage einstecken
Die Linke und weitere demokratische Kräfte wollen den Heimgegnern am Freitag aber nicht das Feld überlassen. Sie rufen die Havelländer dazu auf, sich ab 18Uhr an der Kundgebung unter dem Motto "Für eine tolerante Willkommenskultur" auf dem Rathausplatz zu beteiligen. "Lassen Sie uns gemeinsam der von NPD und Freien Kräften dominierten zeitgleich stattfindenden Demonstration gegen die geplante Flüchtlingsunterkunft eine klare Absage erteilen", so Susanne Schwanke-Lück und Andrea Johlige.
Von Andreas Kaatz