Hotels im Havelland können wieder mehr Gäste begrüßen

Telefonieren ist momentan die Hauptbeschäftigung von Michael Arneburg. Der Geschäftsführer des Hotels und Restaurants „Kronprinz“ in Falkensee muss viele Fragen beantworten. Bereits früh am Morgen geht es los. „Die Leute wollen wissen, ob wir schon geöffnet haben, ob Hotelreservierungen möglich sind, wie es derzeit mit den Corona-Regelungen aussieht und was alles zu beachten ist“, sagt er. Nur ganz langsam füllt sich das Reservierungsbuch. Erste Gruppen haben wieder gebucht, müssen sich aber auf Abstandsregelungen einstellen. Größerer Zulauf an Gästen: Seit Montag kann Arneburg zumindest einen größeren Zulauf an Hotelgästen verzeichnen. Aber auch wenn jetzt wieder Touristen buchen dürfen: „Die Privatleute halten sich noch extrem zurück. Gerade mal ein Zimmer konnten wir in dieser Woche vergeben. Dafür haben wie jetzt mehr Geschäftsleute“, sagt er. Letztere konnte er auch vorher beherbergen, allerdings war der Zuspruch eher verhalten. „Wir haben 26 Zimmer, die sonst zu 80 bis 90 Prozent ausgebucht sind“, sagt Arneburg. In dieser Woche sind es 35 Prozent. Es gibt kaum etwas zu tun. „Die Mitarbeiter sind fast alle in Kurzarbeit“, sagt der Inhaber. Dies hängt aber auch mit dem Restaurant zusammen, das seit Mitte Mai wieder Gäste empfangen kann. „Aber die Gastronomie ist immer noch im Corona-Modus, eine Erholung ist noch nicht in Sicht. Es herrscht eine große Verunsicherung“, so der Geschäftsführer. Eingeschränkte Zeiten: „Wir haben deshalb auch die Öffnungszeiten des Restaurants stark eingeschränkt. Denn sonst rechnet es sich vorn und hinten nicht.“ Der Herrentag lief recht gut, auch Pfingsten wird der Kronprinz öffnen – doch nur Sonntag von 12 bis 17 Uhr und Montag von 12 bis 15 Uhr. „Die Gäste nehmen das an, lassen sich auf die Einschränkungen ein“, sagt Arneburg, der Anrufern aber schweren Herzens auch mal abrät. So wollte eine Familie zu fünft den Geburtstag der Mutter beziehungsweise Oma feiern, die aber in einem anderen Haushalt lebt. Diese hätte dann 1,50 Meter entfernt an einem anderen Tisch sitzen müssen. Große Feiern fallen aus: Arneburgs Hauptgeschäft sind eigentlich große Feiern – Hochzeiten aller Art, runde Geburtstage, Konfirmationen, Taufen oder Jugendweihen. Auch Tagungen. Doch alles liegt am Boden. Noch Tage vor der Öffnung musste er Veranstaltungen mit einem voraussichtlichen Umsatz von 45 000 Euro für die nächsten Wochen absagen, weil er nicht wusste, wie es sich entwickelt. Oder die Leute haben von sich aus abgesagt. Ein Brautpaar, das eigentlich im Mai mit mehr als 50 Leuten feiern wollte, hat das jetzt auf Juli verschoben und hofft bis dahin auf weitere Lockerungen. Ein anderes Paar hofft, dass es im November klappt und hat gleich mal einen Ausweichtermin für 2021 gemacht. Notbesetzung im Lavendelhof: Mit einer Notbesetzung musste auch das Hotel Lavendelhof mit seinen 33 Zimmern in Nauen in den vergangenen Wochen auskommen. Denn auch dort gab es für die Mitarbeiter kaum etwas zu tun. Das ändert sich derzeit aber,wie Inhaberin Elke Zakel erleichtert sagt. Langsam geht es bergauf, die Zahl der Reservierungen hat seit Montag deutlich zugenommen. „Nächste Woche werden wir wohl an einigen Tagen 60 Prozent Auslastung erreichen“, schätzt sie. „Ich hoffe, dass wir im Herbst wieder das Vorjahresniveau erreichen.“ Vor allem Mitarbeiter von Firmen nehmen sich im Lavendelhof für gewöhnlich eine Unterkunft. Durchs Havelland mit dem Fahrrad: Bis zur vergangenen Woche war aber auch das stark zurückgegangen. Elke Zakel vermutet, dass es damit zusammenhängt, dass viele Unternehmen auf Videokonferenzen ausgewichen sind. Doch auch Privatreisende entdecken den Lavendelhof jetzt wieder für sich. „Pfingsten kommen drei Familien, die das Havelland mit dem Fahrrad erkunden wollen“, freut sich die Chefin. Bevor allerdings der scharfe Start am Montag erfolgen konnte, musste einiges organisiert werden. So wurden Gesichtsmasken beschafft beziehungsweise von den Mitarbeitern selbst genäht, und Desinfektionsmittel. Toilettenpapier war nie knapp, da man sich vor der Krise zufälligerweise noch eingedeckt hatte. Engpass bei Handschuhen: „Dafür gibt es momentan einen Engpass bei Einweghandschuhen“, sagt Elke Zakel, die das Personal auch noch einmal auf die Einhaltung der Hygieneregeln eingeschworen hatte. So ist etwa der Mundschutz im öffentlichen Bereich des Hauses für Mitarbeiter und Gäste Pflicht. Ein Frühstücksbuffet ist nicht erlaubt, dafür gibt es auf Wunsch Lunchboxen. In normalen Zeiten sind auch Hochzeiten und Familienfeiern auf dem Eselhof gegenüber möglich. Doch die mussten für dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden, und auch die Veranstaltungsreihe „Offene Gärten“fiel aus. Hotelgäste können sich aber gern den Garten anschauen und den Eseln Gesellschaft leisten. „Ich hatte schon den Eindruck, dass es den Tieren zwischendurch langweilig war. Sie freuen sich über etwas Abwechslung“, sagt Elke Zakel. Von Andreas Kaatz

Falkensee/Nauen - Hotels im Havelland: Langsam kommen wieder die Gäste