Nauen: Für Zaun am Kranichrastplatz fehlt Genehmigung

Über den Bau eines hohen Zaunes am Weg zur Kläranlage nahe der Waldsiedlung hatte sich im Herbst 2020 die Bürgerinitiative Pro-Weinberg gewundert. Der Zaun sei rund 300 Meter lang, wie Andreas Priber von der BI mitteilt. Und er sei mit einem etwa vier Meter breiten Stahltor mit Schloss versehen worden. Warum der Zaun gezogen wurde, war für Priber bisher nicht erkennbar.“ „Durch diese Zaunanlage wird das freilaufende Wild gehindert, an die Wasserstellen hinter dem Zaun zu gelangen. Die Tiere stehen dann auf der Straße, kommen nicht weiter und laufen Gefahr, vom Straßenverkehr getötet zu werden", meint er. Auch die Menschen würden gehindert, die Natur und die Tierwelt in diesem Bereich zu beobachten und zu genießen. Verfahren wurde eingeleitet: Die BI Pro-Weinberg hat im Vorjahr Beschwerde beim Landkreis eingereicht und um Auskunft zu der Zaunanlage gebeten. Die Antwort: Der Wildzaun wurde ohne erforderliche Baugenehmigung erbaut, und gegen den Verursacher wurde ein ordnungsrechtliches Verfahren eingeleitet, was Priber begrüßt. Wie die MAZ auf Nachfrage vom Landkreis erfuhr, sei der Zaun von der Kranichschutz Deutschland gGmbh errichtet worden. Da keine Genehmigung vorliegt, habe die Untere Naturschutzbehörde ein ordnungsrechtliches Verfahren eröffnet. Sensibles Gebiet: „Da die Kranichschutz Deutschland gGmbH inzwischen einen Antrag auf Genehmigung bei der Baubehörde gestellt hat, ruht dieses Verfahren“, teilt Christine Fliegner mit. Sollte jedoch die Baubehörde die Genehmigung nicht erteilen, werde das ordnungsrechtliche Verfahren wieder aufgenommen und der Zaun sei zurückzubauen. Erteilt die Baubehörde die Genehmigung, wäre gegebenenfalls über ein Bußgeldverfahren nachzudenken. Warum die Kranichschutzgruppe des Nabu-Regionalverbandes Osthavelland den Zaun initiiert hatte, begründete Swantje Petersen-Mannshardt. Sie setzt sich mit zahlreichen Mitstreitern für die Vögel ein. „Es handelt sich dort um ein sensibles und besonders schützenswertes Gebiet“, sagt. Denn in dem Bereich befindet sich der Kranichrastplatz, „der seit Jahrzehnten ehrenamtlich betreut wird. Wir wollen dort Störungen verhindern. Auch im Winter sind dort viele Kraniche und Wasservögel und suchen Futter. Jede Störung zerrt an den Kräften“. Zunahme an Störungen: Wie sie weiter sagt, gab es in der Vergangenheit in dem Bereich eine Zunahme an Störungen – ob durch Autos, Motorrad- und Fahrradfahrer oder Spaziergänger. „Selbst Partys wurden dort gefeiert, und wir stellen zunehmend Vandalismusschäden an den Beobachtungstürmen fest sowie immer mehr Müllablagerungen.“ Dass für den Zaun keine Baugenehmigung eingeholt wurde, bedauert sie. „Wir hatten nicht daran gedacht. Wir machen das alles ehrenamtlich“, sagt sie. Was das Wild angeht, das nach Ansicht der BI ausgesperrt werde, ist sie überzeugt: „Das Wild sucht sich seinen Weg.“ Von Andreas Kaatz