Nauen wächst: Deshalb könnte das Trinkwasser bald knapp werden

Nauen wächst und wächst. Die Einwohnerzahl nimmt immer mehr zu und ein Ende ist nicht abzusehen. An vielen Ecken wird gebaut, zudem sind B-Pläne in Arbeit. Und der Flächennutzungsplan, der momentan geändert wird, soll noch weitere Potenziale aufzeigen. Für die Stadt allerdings hat diese Entwicklung gravierende Folgen. Und dies betrifft nicht nur das Thema Schul- und Kita-Plätze, die knapp werden können. Auch die Trinkwasserversorgung könnte an ihre Grenzen stoßen, wie Bürgermeister Manuel Meger (LWN) jetzt im Hauptausschuss deutlich machte. Denn der Wasser- und Abwasserverband Havelland (WAH) hatte in seiner Stellungnahme zum Flächennutzungsplan Bedenken geäußert, was die Trinkwasserversorgung in Zukunft angeht. Anfrage an den Verband: Daraufhin hatte Meger sich mit einer Anfrage an den Verband gewandt. Er wollte wissen, ob der WAH Ver- und Entsorgungsprobleme sieht, wenn die geplanten Wohnbauflächen nördlich des Bahnhofs in den Jahren 2022 bis 2025 umgesetzt werden. Rund 1300 Einwohner könnten allein dort hinzu kommen. Unter den jetzigen Bedingungen haben die Wasserwerke Nauen und Börnicke allerdings nur noch eine Kapazität, die für weitere 4300 Einwohner ausreicht. Rund 3000 Einwohner in mehreren Neubaugebieten seien davon bis 2022 schon verplant. Somit muss der Verband künftig in eine Erweiterung der beiden Wasserwerke, aber auch ins Klärwerk und weitere Anlagen investieren, wenn der erwartete große Bedarf in den nächsten Jahren gedeckt werden soll. Strategie gefordert: Und so forderte etwa Sonja Hermann (Grüne) im Hauptausschuss eine Strategie dazu, wie man mit dem Wachstum künftig umgehen will. Sollte man es fördern oder bremsen? Robert Borchert (SPD) schlug zudem vor, das Wachstum erst einmal bis 2023 bei 4000 zusätzlichen Einwohnern zu begrenzen. Diskutiert wurde zudem im Hauptausschuss, Prioritäten festzulegen für die Realisierung von Baugebieten, um die Entwicklung mehr zu kontrollieren. So meinte Meger: „Mein Anspruch ist es schon, weiteres Wachstum zu ermöglichen.“ Er schlug aber vor, dass die Stadtverordnetenversammlung den Bereich zwischen Ketziner und Brandenburger Straße mit Priorität 1 versehen könnte, gefolgt vom Bereich nördlich des Nauener Bahnhofs. Verkehrsgutachten in Arbeit: Und Bauamtsleiter Bert Lehmann ergänzte: „Die Stadtverordneten könnten einen Selbstbindungsbeschluss fassen, wonach das Gebiet nördlich der Brandenburger Straße erst dann realisiert werden soll, wenn alle anderen Bereiche bebaut sind.“ Er wies zudem darauf hin, dass weitere Unterlagen wie beispielsweise ein Verkehrsgutachten bereits in Arbeit sind. Im nächsten Bauausschuss soll der Flächennutzungsplan erneut Thema sein. Dann werden die Bedenken von Trägern öffentlicher Belange sowie der Bürger behandelt. Diskussion über Schulentwicklung: Das Thema des Bevölkerungszuwachses soll zudem auf der nächsten Stadtverordnetenversammlung eine Rolle spielen. Denn die SPD geht von einem deutlich stärkeren Bevölkerungszuwachs aus als es das nun aktualisierte Gutachten zur Kita- und Schulplanung ausweist. Wie berichtet, fordert die SPD, dass schnellstmöglich eine neue Grundschule errichtet wird. Von Andreas Kaatz