Neue "Tausendschön"-Boutique in Nauen

Eine kleine weiße, rosafarbene oder rote Blume hat Sarah (34) aus Falkensee inspiriert, ihre Boutique in Nauen „Tausendschön“ zu nennen. Am 1. Dezember 2020 hatte sie den kleinen Laden in der Berliner Straße 6 eröffnet. Doch nur zweimal hatte die Boutique immer sonnabends von 10 bis 18 Uhr auf, um dann gleich wieder zu schließen. Corona hatte der jungen Unternehmerin und Mutter von zwei Söhnen (5 und 6) einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Öffnungszeit war nur sonnabends, weil die Jung-Unternehmerin wochentags noch in einem Architektenbüro in Falkensee als kaufmännische Mitarbeiterin jobbt. „Ohne den Job und das Einkommen meines Lebensgefährten hätte ich meinen Traum von der Boutique schon Ende des Jahres wieder aufgeben müssen“, sagt Sarah, die aus persönlichen Gründen nur ihren Vornamen in der Zeitung nennen mag. Um die 100 Designerstücke in den Größen von XXS bis XL hat sie in dem kleinen Laden zu hängen. Das ehemalige Geschäft für E-Zigaretten musste sie gar nicht groß umgestalten. „Allerdings hat es doch einige Mühe gekostet, die goldfarbene Tapete samt den Streifen von den Wänden zu holen“, sagt Sarah. Die Designer-Stücke in ihrer Boutique kommen aus Berlin und tragen die Modelabels von „Femkit“ und „Anna Aempersand“ sowie „SinWeaver“, einer Designerin aus München. „Als ich vor vier Jahren noch in Berlin gewohnt habe, war ich oft im Atelier von Cindy Femkit, weil ich ihre Kollektionen liebe. Sie haben Stil, sind edel, sexy und bezahlbar“, sagt Sarah, die am liebsten Outfits trägt, die Schulter zeigen. Auch viele Outfits im Rockabilly-Stil der 50er Jahren sind bei ihr zu finden. Die Stücke kosten ab 25 Euro. Der Durchschnittspreis liege bei 100 Euro, bis maximal 200 Euro. Weil das anfängliche Budget der Jung-Unternehmerin knapp war und ist, hat sie die Ladenutensilien wie die Kleiderständer und die Bilder auf eBay-Kleinanzeigen erworben. Der weiße Tresen hatte dort sofort ihr Herz erobert. „Er stand vorher in einem Geschäft in Thüringen, das schließen musste. Ich musste ihn einfach haben.“ Vier Stunden Autofahrt hin und vier Stunden zurück hat sie dafür gerne in Kauf genommen. Sarah will künftig Mode auch selbst entwerfen: Die Überraschung vor Ort war groß, als sie erfuhr, dass der Tresen einst in einem Geschäft in Brandenburg gestanden hatte und nun vom Land der Berge ins Land der Flüsse und Seen zurückgekehrt ist. Doch statt als Ladentisch wird er nun auch gerne von Sarahs Söhnen als Malunterlage genutzt. Denn ihre Jungs sind auch vom Lockdown betroffen. Eine anstrengende Zeit für die junge Frau, denn die Jungs wollen auch beschäftigt werden. Sarah hofft nun, dass der Lockdown bald gelockert wird, damit sie ihre Boutique wieder sonnabends von 10 bis 18 Uhr öffnen darf. Auf Unterstützung vom Staat kann die Unternehmerin aufgrund der kurzen Öffnungszeit nicht rechnen. Und die Miete für das kleine Geschäft laufe schließlich ja auch weiter. „Ich habe so viele Ideen und habe jetzt sogar angefangen, eigene Stücke zu designen. Die Richtung geht auch so in die 50er Jahre“, sagt Sarah. Früher hatte sie sich sogar schon mal an einer Designerschule in Berlin beworben. „Ich kam sogar in die engere Auswahl, aber am Ende hat es dann leider doch nicht mit dem Studienplatz geklappt.“ Aufgeben komme für die Jung-Unternehmerin nicht infrage. Wenn es mit ihrer Boutique „Tausendschön“ endlich richtig losgehen kann und sie dann vielleicht sogar schon das eine oder andere Kleidungsstück selbst entworfen hat, braucht sie nur noch eine gute Schneiderin. „Denn die Sache mit dem Nähen ist eher nicht so mein Ding“, sagt Sarah. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. Von Jeannette Hix

Neue "Tausendschön"-Boutique in Nauen - darf sie bald öffnen?