Paaren: Eselfreunde im Havelland verabschieden FÖJ-lerin

Fröhliche Menschen, tobende Hunde und entspannte Esel, dazu Grillwurst, Salat und Kuchen, so wünscht man sich gerne ein Abschiedsfest. Mit einem lauten „Iah“ verabschiedeten sich am Samstag die Esel der Eselfreunde im Havelland von Thea Printz. Aber auch die von ihr im letzten Jahr liebgewonnenen Menschen kamen, um sich von der 18-jährigen Darmstädterin zu verabschieden. Thea Printz absolvierte ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) bei den Eselfreunden in Paaren im Glien. „Lange Zeit wollte ich eigentlich Polizistin werden, habe mich dann aus verschiedenen Gründen dagegen entschieden“, erzählt die junge Frau. Aber so recht hatte sie keine konkrete Vorstellung, was sie nach ihrem Fachabitur machen wolle. So entschied sie sich für ein FÖJ. In ihrer Heimatstadt hat sie seit 2016 regelmäßig Kontakt zu Eseln, hat sie gefüttert, gestriegelt und ihnen Tricks beigebracht. So wuchs ihre Liebe zu den Grautieren. „Bei einer Infoveranstaltung des Trägerwerks ljr - Landesjugendring Brandenburg habe ich von den Eselfreunden im Havelland erfahren, da war mir sofort klar, da möchte ich mein Freiwilliges Ökologisches Jahr machen“. Sie schrieb eine Bewerbung und bekam die Zusage. Vielfältige Aufgaben: Der Umzug von Darmstadt nach Grünefeld, dort wohnte sie während ihres FÖJ, fiel ihr nicht schwer. Sie liebt die Natur und war voller Vorfreude auf ihre neuen Aufgaben. Und diese waren sehr vielfältig. Sie assistierte bei Tierarztbesuchen, hat sich mit den Eselfreunden um die Hygiene der Eselkoppel gekümmert. Dort mussten zum Beispiel die Eseläpfel aufgesammelt werden, bei den Eselfreunden liebevoll „meditatives Misten von Eselgold“ genannt, die Heunetze mit Heu befüllt und die Wassertröge gereinigt und mit frischem Wasser aufgefüllt werden. Ein weiteres Aufgabengebiet war die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Jugendclub Paaren, der von den Eselfreunden geführt wird. „Ich habe hier sehr gute Erfahrungen gemacht und hatte viel Kontakt zu älteren Menschen. Das war toll, aber ich freue mich nun auch wieder darauf, mich mit Gleichaltrigen austauschen zu können.“ Sie habe viel gelernt in diesem Jahr, nicht nur über die Tiere und die Umwelt, sondern auch über sich, sagt Thea. „Ich habe mich charakterlich total geändert. Eigentlich bin ich eher schüchtern, aber durch die mir übertragene Aufgaben und deren Verantwortung bin ich sehr selbstbewusst geworden“. Berufswunsch noch nicht klar: Thea Printz verlässt die Eselfreunde mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Sie ist neugierig auf das, was nun kommt. Das steht ihrer Nachfolgerin Lisa Töwe noch alles bevor. Denn es war nicht nur ein Abschiedsfest für Thea, sondern auch ein Willkommensfest für Lisa, die im Juni ihr Abitur gemacht hat. „Mein Berufswunsch steht noch in den Sternen, ich würde gerne etwas in Richtung Soziales oder etwas mit Tieren machen wollen, deswegen habe ich mich für ein Freiwilliges Ökologische Jahr bei den Eselfreunden entschieden. Das passt für mich sehr gut, denn ich mag Esel sehr gerne und hab als Kind schon an Eselwanderungen teilgenommen“, erklärt die 19 Jahre alte Leegebrucherin. Sie hofft, nach dem Jahr den eigenen Charakter gestärkt, viele Erfahrungen gesammelt und die eigenen Grenzen kennen gelernt zu haben. „Optimal wäre, wenn ich durch das FÖJ zu meinem Traumberuf finden könnte“. Dank für tolle Arbeit: „Mit diesem Fest bedanken wir uns bei Thea für ihre tolle Arbeit und ihr Engagement, und gleichzeitig heißen wir Lisa zum FÖJ bei uns herzlich willkommen“, sagt Christine Möller, Vorsitzende des Vereins Eselfreunde im Havelland. So haben Vereinsmitglieder, Eselpaten, Eselbesitzer und Freunde des Vereins den Abschied von Thea Printz genutzt, um sich nach dem Lockdown endlich einmal wiederzusehen. „Thea war unsere erste Absolventin eines FÖJ. Das ist eine Bereicherung und Unterstützung für den Verein“, so Möller. Sie habe das Gefühl, wenn man jungen Menschen ein Freiwilliges Ökologische Jahr anbietet, dass man ihnen etwas Rüstzeug fürs Leben mitgeben könne. „Es ist ein Geben und Nehmen, unsere Aufgabe ist nicht nur der Tierschutz, sondern auch der Kinder- und Jugendschutz. Tierschutz kann nur nachhaltig sein, wenn man Kinder und Jugendliche mit einbezieht. Das bietet vielfältige Möglichkeiten, den jungen Menschen wird so ökologische Wertschätzung und den Umgang mit der Natur vermittelt“. Von Hannelore Berg