Der Hofladen des Bauern Thomas Richter aus Damme

Längst ist der Hofladen von Thomas Richter in Damme eine feste Adresse bei Genießern von Fleisch- und Wurstwaren. Der Hofladen, der sich auf dem Bauernhof befindet, hat ein besonderes Markenzeichen. Ein Storchennest auf dem Dach brachte ihm den Namen „Hofladen zum Storchennest Damme“ ein. „Seit etwa sechs Jahren kommt ein Storch in das Nest. Für die Besucher immer ein Hingucker“, erzählt Thomas Richter. Der studierte Landwirt bewirtschaftet eine Fläche von rund 340 Hektar. Davon sind etwa 225 Hektar Ackerland, 111 Hektar Wiesen und vier Hektar Wald. Auf den Feldern wachsen Getreide, Raps und Mais. Auf seinem Bauernhof hält Thomas Richter Schweine, Rinder und Geflügel. „Alles in artgerechter Haltung“, betont er. Stroh für artgerechte Haltung: „Unsere Schweine und Rinder halten wir auf Stroh. Außerdem haben unsere Mastschweine täglich 24 Stunden Zugang zum hofeigenen Futter. Durch die Tiefstreu von Stroh haben sie auch genügend Beschäftigung. Unser Geflügel wie Legehennen, Hähnchen und Enten lebt in Freilandhaltung.“ Seit 1991 gibt es den landwirtschaftlichen Familienbetrieb. Vor 21 Jahren wurde der Hofladen eröffnet und seitdem werden dort hofeigenen Produkte verkauft. Seit 2013 produziert der Landwirt ausschließlich für die Direktvermarktung im eigenen Hofladen und auf regionalen Märkten. Den Verkauf von Fleisch an Großabnehmer hat er eingestellt. Für Thomas Richter kommt es nicht darauf an, die Tiere schnell hochzumästen. „Wenn man sich beim Mästen der Tiere mehr Zeit lässt, wirkt sich das auch auf die Qualität des Fleisches aus. Bei mir kann ein Schwein vom vorgegebenen Normgewicht abweichen und statt 120 Kilo auch schon mal 150 kg auf die Waage bringen.“ Keine Hormone und Antibiotika: Für den Landwirt ist der Verzicht auf Wachstumshormone und Antibiotika eine Selbstverständlichkeit. „Bei uns bleibt das Fleisch in der Pfanne genauso groß wie es gekauft wurde“, verspricht Thomas Richter. Die Verarbeitung des Fleisches erfolgt in der hofeigenen Schlachterei. Nur mit der Schlachtung selbst wird ein Schlachtbetrieb beauftragt. „In der hofeigenen Schlachterei stellen wir verschiedene Wurstsorten, Schinken und Speck her. Koteletts und Schnitzel vom Schwein oder Rinderrouladen werden hier auch für den Verkauf vorbereitet.“ Renner ist Pluntwurst: Ein Renner bei den Kunden sei die Pluntwurst, wie Thomas Richter erzählt. Frischfleisch direkt nach der Schlachtung bietet der Landwirt alle 14 Tage an. Dann ist immer sehr viel los im Hofladen in Damme. „Besonders Rinderrouladen und Roastbeef sind sehr gefragt. Wer Rinderrouladen haben möchte, sollte vorher telefonisch bestellen. Ohne Vorbestellung wird es besonders bei Rouladenfleisch nicht so einfach sein etwas abzubekommen“, so Thomas Richter. Mehr Schlachten um ein größeres Angebot zu haben möchte Thomas Richter nicht. „Wir sind ein kleiner Hofladen. Ich möchte ja nicht auf den Waren sitzen bleiben. Deshalb gib es im Laden auch keinen Nachschub. Wenn ein Produkt ausverkauft ist, dann ist es halt so“, erklärt der 52-jährige Landwirt. Ein Highlight für die Kunden, die aus Berlin, Brandenburg, Nauen oder Rathenow kommen, ist der hofeigene Fernsehsender Schnitzel-TV. Hier können sie im Hofladen auf einem Bildschirm die Schweine im Stall beobachten und so auch die artgerechte Haltung sehen. Drei Mal die Woche auf Regionalmärkten: „Neben den Verkauf unserer Fleisch- und Wurstwaren im Hofladen von Mittwoch bis Samstag, sind wir dreimal in der Woche auf Wochenmärkten in Rathenow, Premnitz und Nauen vor Ort. Für den Verkauf von Frischfleisch in unserem Hofladen haben wir gesonderte Termine auf unserer Website bekannt gegeben. Dort können die Kunden dann telefonisch zu den Öffnungszeiten bestellen.“ Die Corona-Pandemie hat sich besonders beim ersten Lockdown auf das Kaufverhalten im Hofladen und auf den Wochenmärkten ausgewirkt. „Die Leute haben gekauft ohne Ende. Besonders unsere Gläser mit frischen Fertiggerichten wie Königsberger Klopse, Gulasch, Soljanka haben die Leute wie verrückt gekauft. Ich erinnere mich noch an eine ältere Frau, die gleich zehn Gläser Pluntwurst gekauft hat. Als ich fragte, was sie mit soviel Pluntwurst wolle, sagte sie, sie habe zehn Kilo Kartoffeln im Keller. Mit der Pluntwurst sei sie jetzt gut für alle Fälle versorgt.“ Kommunalpolitiker und Feuerwehrmann: Eigentlich sollte man annehmen, dass ein Landwirt mit eigenen Hofladen voll ausgelastet ist. Bei Thomas Richter ist das anders. Er ist auch ehrenamtlich noch sehr engagiert. Als Ortswehrführer von Damme ist er aktiv in der Feuerwehr. Auch mit dem gesellschaftlichen Leben im Dorf ist Thomas Richter stark verbunden. Als Gemeindevertreter und im Amtsausschuss Nennhausen wirkt er an der Gestaltung der Region mit. Da stellt man sich die Frage, wie er das alles unter einem Hut kriegt. Auch für Thomas Richter hat der Tag doch nur 24 Stunden. Die Antwort gibt er mit einem Lächeln auf den Lippen: „Wenn man die Mittagspause durchmacht. hat der Tag 25 Stunden“. Jetzt, wo der Frühling vor der Tür steht, wird erst einmal auf das Wahrzeichen des Hofladens – den Storch – gewartet. Und, wenn es die Corona-Bestimmungen zulassen, können die Kunden und Hofbesucher auch wieder im Café des Hofladens das schöne Wetter und die Natur auf dem Bauernhof genießen. Von Jürgen Ohlwein