Nennhausen: Restaurierung der Epitaphe in der Kirche abgeschlossen

Ende April 2020 begann die grundlegende Restaurierung zweier Epitaphe und eines Gemäldes in der Dorfkirche von Nennhausen. Ende des Jahres wurde die Restaurierung des zweiten Epitaphs durch die Berliner Firma Steinhof abgeschlossen. Das dreigeschossige Epitaph für den 1612 verstorbenen Georg von Lochow und seine bereits 1595 verstorbene Ehefrau Agnes, geborene von Werder, schuf, im Auftrag der Söhne und Brandenburger Domherren Ludwig und Heinrich, 1614 bis 1616 der Magdeburger Bildhauer Christoph Dehne aus feinstem Alabaster und grauem Marmor, mit teilweisen Vergoldungen. Georg von Lochow ließ die Vorgängerkirche, wohl ein Fachwerkbau aus dem Jahr 1475, vor etwas mehr als 400 Jahren, bis 1613 in einen massiven, verputzten Saalbau umbauen. Georg gehört in die Reihe der Patronatsherren derer von Lochow 1480 bis 1677, die das Rittergut Nennhausen als Lehen von den Brandenburger Bischöfen erhielten. Laut „Patronatskirchen im Havelland“ gilt die Arbeit „kunstgeschichtlich als ebenso hervorragendes wie richtungsweisendes Werk zwischen Spät-Renaissance und Frühbarock, stellt also damit auch ein wichtiges Zeugnis des deutschen Manierismus dar“. „Das künstlerisch ausgezeichnete, und für eine Dorfkirche in Größe und Pracht schon außergewöhnliche Lochow-Epitaph ist nicht nur ein Schmuckstück in künstlerischer Hinsicht, sondern auch in seiner vielfältigen biblischen Botschaft“, sagt Gemeindeglied Felix Doepner. „So zeigt es, 75 Jahre nach der Reformation in Brandenburg, mit der Darstellung des Namenspatrons Georg von Lochows, des Heiligen Georgs als Drachentöter, noch ein typisches katholisches Element.“ Die Restaurierungsarbeiten konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Neben grundlegender Reinigung konnten Fehlstellen an den vielen Aufsatzfiguren nach historischem Vorbild ergänzt werden. So an den zwölf Aposteln, die auch wieder ihren richtigen Platz am Epitaph erhielten. Figuren falsch platziert: Nach einer früheren Restaurierung wurden einzelne Apostelfiguren falsch platziert, erklärt Doepner weiter: „Aber einige der viel dargestellten Alabaster-Figuren zeigen immer Beschädigungen und fehlende Teile, wie an Beinen und Armen. Diese können nicht mehr denkmalgerecht restauriert werden, da das historische Vorbild fehlt. Glücklich sind wir, dass auch Fehlstellen an der Christus-Figur im zentralen Bild des Epitaphs wieder hergestellt werden konnten.“ Umrandet wird die zentral dargestellte biblische Szene durch die Familienwappen der Patronatsfamilie von Lochow. Diese weisen ebenfalls Fehlstellen auf. Seitlich des Epitaphs knien links und rechts demütig Georg von Lochow und seine Gattin Agnes. Unterhalb beider Figuren sind ebenfalls Familienwappen angebracht, die Fehlstellen aufweisen oder teilweise ganz fehlen. Im Auftrag der Witwe: „Da die Wappendarstellungen bekannt sind, könnten sich einige Gemeindeglieder vorstellen, dass diese Wappen zu einem späteren Zeitpunkt noch restauriert werden – sofern der Denkmalschutz zustimmt und die finanziellen Mittel vorhanden sind.“ Bereits Mitte Juli 2020 war die Restaurierung des kleineren und eher schlichten Epitaphs durch den Berliner Restaurator Oliver Guhr abgeschlossen. Dieses neugotische Sandstein-Epitaph schuf der Berliner Architekt, Baurat und Bauforscher Friedrich Adler (1827 bis 1908) für Theodor von Rochow (1773 bis 1831) im Auftrag von dessen trauernder Witwe Mathilde Elisabeth, geborene Gräfin von Wartensleben. Bildnis ist zurück: Auch das Bildnis des 1609 geborenen Balthasar Köpke, bis zu seinem Tod 1677 rund 40 Jahre Pfarrer in Nennhausen, das 1678 der Maler Clemens Colasius schuf, ist aus der Werkstatt der Potsdamer Restauratorin Grit Jehmlich nach Nennhausen zurückgekehrt. „Die erfolgreiche Restaurierung wollen wir in der Gemeinde mit einem Festgottesdienst feiern“, sagt Felix Doepner. „Auf Grund der noch nicht absehbaren Entwicklung der Corona-Situation planen wir einen Tag im August oder September.“ Von Uwe Hoffmann