Ostern im Westhavelland – wie Bürgermeister und Amtsdirektoren feiern

Das Osterfest steht vor der Tür und inmitten der Corona-Pandemie ist alles anders als gewohnt. Osterfeuer sind abgesagt, Reisen sind nicht möglich und auch größere Familienfeiern sind untersagt. Die MAZ hat bei Bürgermeistern und Amtsdirektoren nachgefragt, was sich für sie ändert. Ralf Tebling (SPD), Bürgermeister der Stadt Premnitz: „Ich freue mich in diesem Jahr ganz besonders auf meinen Friseurtermin am Ostersamstag. Das ist mein Highlight an den Feiertagen. Ich hoffe, dass der Termin nicht noch aufgrund hoher Infektionszahlen abgesagt werden muss. Ansonsten färben wir natürlich auch in diesem Jahr Eier, allerdings verzichten wir darauf, die Kinder und Enkelkinder zu besuchen. Und etwas Osterwasser gehört natürlich auch zum Fest. Sonst trinke ich keinen Eierlikör, aber zu Ostern gehört der irgendwie dazu.“ Felix Menzel (SPD), Bürgermeister der Gemeinde Milower Land: „Wir werden mit der Familie in kleinem Kreis zu Hause feiern. Außerdem nutzen wir die Osterfeiertage immer für einen kleinen und vor allem leisen Frühjahrsputz mit Angrillen. Sonst treffen wir uns auch immer mit vielen Familien aus dem Dorf, um Eiertrudeln zu gehen – eine richtige Dorfmeisterschaften mit Wanderpokal und Sekt. Das wird dieses Jahr leider ausfallen und wir trudeln allein. Auch die Osterfeuer der Feuerwehren werden fehlen. Dennoch versuchen wir, Ostern so normal wie möglich zu feiern, mit allem, was dazu gehört. Es soll trotz allem ein tolles Fest für die Kinder werden.“ Ronald Seeger (CDU), Bürgermeister in Rathenow: „Ich werde stille Ostertage verbringen. Große Treffen sind im Angesicht der aktuellen Lage ja ohnehin tabu. Auch das Verreisen hat sich in diesem Jahr erledigt. Deshalb habe ich mich entschlossen, die Ostertage in aller gebotenen Ruhe zu Hause in Rathenow zu verbringen. Sicherlich werde ich mir die Zeit mit einem guten Buch vertreiben. Und auch der eine oder andere Spaziergang über den nahe gelegenen Weinbergfriedhof ist geplant. Wir blicken auf ein schwieriges Jahr zurück. Und die Krise ist noch nicht überstanden. Deshalb ist mir – wie vielen anderen –, nach großen Feierlichkeiten nicht zumute.“ Ilka Lenke (parteilos), Amtsdirektorin in Nennhausen: „Ich erwarte erneut eine ruhige Osterzeit. Sonst übliche Zusammenkünfte mit Freunden und Familie – beispielsweise beim Osterfeuer –, werden nicht stattfinden können. Das traditionelle Ostertrudeln wird sicherlich mit der Familie gehen. Ein schöner Spaziergang oder eine kleine Radtour in unserer wunderschönen Landschaft lässt zudem so manche Einschränkung im Alltag vergessen. Das Amt Nennhausen ist auch insgesamt betroffen. Die sonst zur Osterzeit beginnende Tourismussaison insbesondere auf dem Campingpark Buntspecht und den zahlreichen Pensionen in unserer Region bleibt aus. Über ein paar Sonnenstrahlen zu Ostern würde ich mich sehr freuen. Und ein Eis auf die Hand, das werde ich mir zu Ostern auch gönnen. Ich hoffe sehr, dass wir im kommenden Jahr wieder mit all unseren Liebsten die Osterfeiertage verbringen können.“ Jens Aasmann (SPD), Direktor des Amtes Rhinow: „Ich verzichte auf das gesellige Ostereiertrudeln. Aber ich fühle mich da in Gesellschaft. In fast jedem Dorf verzichten die Menschen auf liebe Traditionen. Öffentliche Osterfeuer sind abgesagt, auch die Ehrenrunden durch das Dorf, die zum Beispiel die Feuerwehr in Großderschau mit den Kindern in ihrem Feuerwehrfahrzeug gedreht hat. Dort gab es auch häufig ein Fußballspiel als Saisonauftakt zu den Ostertagen. Auch der traditionelle Ostertanz in Rhinow im „Moonlight“, der von Tanzlustigen aus vielen Orten gern besucht wurde, fällt aus. Aber ich predige nicht nur Verzicht: Das beliebte Eiertrudeln kann natürlich im Familienkreis und mit den geltenden Einschränkungen stattfinden, ob in den Rhinower Bergen oder in den Moorbergen in Großderschau.“ Stefan Schneider (SPD), Bürgermeister in Rhinow: „Wir feiern das Osterfest bereits zum zweiten Mal anders als gewohnt. Ich vermisse die Treffen im größeren Familienkreis. Gemeinsam sind wir sonst zum Osterfeuer gegangen. Das Eiertrudeln wird nicht so sein, wie in den Jahren bis 2019. Man wird sich auf einen Osterspaziergang bei hoffentlich angenehmem Wetter beschränken müssen, vielleicht gibt es auch irgendwo ein Eis oder ein Getränk auf die Hand. Und mit dem Fahrrad dürfen wir am Wochenende ja ebenfalls raus. Heiko Müller (SPD), Bürgermeister in Falkensee: „Ein Osterfest, wie wir es sonst kennen, wird es dieses Jahr für mich definitiv nicht geben. Es gibt etliche Themen wie die Testzentren in Falkensee oder auch die Beitragssatzung im Anliegerstraßenbau, bei denen es noch viel abzuarbeiten gibt. Daher wird das Osterfest für mich recht arbeitsintensiv werden. Dazu muss ich aber sagen, dass dies an den vergangenen Wochenenden bereits eher die Regel als die Ausnahme war. Natürlich wird zwischendurch auch Zeit bleiben, mal ganz in Ruhe einen Kaffee zu trinken und Zeit mit der Familie zu verbringen. “ Bernd Lück (FDP), Bürgermeister in Ketzin/Havel: „Ostern 2021 wird wie Ostern 2020 nicht gefeiert. Soweit es die Corona-Regeln zulassen, werden wir uns nur kurz im Garten mit unseren Enkelkindern treffen. Wenn das Wetter passt, mache ich mit meiner Frau eine Fahrradtour auf dem Havellandradweg auf der anderen Seite der Havel. Ob es in Richtung Werder oder Deetz geht, ist noch nicht klar. Fehlen werden mir die Treffen mit Freunden und Bekannten, nur für meine Frau und mich werde ich den Grill nicht anheizen. Ostern haben wir in dem Sinne eigentlich nie so richtig gefeiert. Wichtig war und ist mir immer, dass man sich Ostern Zeit für die Familie mit Kindern und Enkelkindern nimmt sowie Hektik und Stress nach Möglichkeit vermeidet. Aber die Feiertage werden schon eher von dienstlichen Aufgaben geprägt sein. Wir befinden uns in einer besonderen Zeit, leben unter besonderen Bedingungen. Es gilt eine Ausgangsbeschränkung, um die wir uns auch von unserer Seite aus kümmern müssen. Das führt eben dazu, dass Ostern für mich zwangsweise viel Dienstliches eine Rolle spielen wird.“ Ralf Heimann (FW), Bürgermeister in Brieselang: „Normalerweise würden wir mit unserer Mutti und unseren Kindern und Enkelkindern wieder einmal schön im Garten sitzen, wo die inzwischen schon nicht mehr an den Osterhasen glaubenden Enkelkinder die Eier suchen. Doch 2021 ist alles anders: Corona, Osterruhe. Wir dürfen nur einen Menschen in unser Leben lassen. Der Rest: Verschlusssache. Statt Frühstück gibt es Selbsttests. Negativ? Prima – auf nach Magdeburg zur Mutti. Zumindest sie soll Ostern nicht alleine sein. Dürfen wir uns umarmen? Heute eine Überlebensfrage. Statt Restaurantbesuch gibt’s Menüservice. Spazierengehen, Kaffeetafel, Garten oder Wintergarten – Familie light, zu dritt statt volles Haus. Statt Eier zu verstecken,, verstecken wir uns lieber selbst und hoffen, dass uns Corona nicht findet. Schätzen wir uns glücklich, gesund zu sein. Früher freuten wir uns über positive Menschen – heute über negative.“ Christoph Köpernick (BFF), ehrenamtlicher Bürgermeister in Friesack:: „In Zeiten hoher Volatilität muss man sowohl agil bleiben als auch ein Mindestmaß unerschütterlicher Struktur schaffen und diese dann auch bewahren. Wenn alle Stricke reißen, schalte ich mich mit meinen Liebsten per Telefon und Video zusammen und koche für mich – so wie an Weihnachten. Aber derzeit ist geplant, dass ich meine Mutter für ein Osteressen zu zweit besuche. Wir machen vorher einen Corona-Selbsttest und lüften gut beziehungsweise sitzen dann draußen im Garten. Bestenfalls kann meine Tochter auch dabei sein oder ich darf sie für einen Spaziergang besuchen. Was mir auch fehlt, sind Treffen und Feiern mit Freunden in größerer Runde. Ich denke, ich werde über die Feiertage mehr Fahrradfahren und mal wieder zum Spaß etwas programmieren. Und meine Rolle in Friesack bietet gerade in diesen Zeiten jeden Tag etwas Neues – Langeweile ausgeschlossen. Es ist wichtig, dass wir den Zukunftsglauben nicht verlieren und das Beste aus der Situation machen.“ Manuel Meger (LWN), Bürgermeister in Nauen: „Für mich mit meinem religiösen Blick auf die Feiertage ist das Osterfest immer etwas ganz Besonderes. Durch das verräterische Tun insbesondere eines Anhängers erfährt Jesu Christi ein für mich unbeschreibliches Leid. Doch mit seiner Auferstehung nimmt alles eine positive Wendung. Glaube, Liebe und Hoffnung sind hier vereint, geben Kraft und Mut. All dies ist in dieser Zeit dringend notwendig. So es möglich ist, besuchen meine Familie und ich beim Aufgang der Sonne die Frühandacht am Ostersonntag. Auf das gemeinsame Frühstück müssen wir jedoch in diesem Jahr bedauerlicherweise mit Vernunft und Weitsicht zum Wohle jedes Einzelnen verzichten. Wir wandeln es in diesem Jahr also ein wenig ab und werden den Tag innerhalb unserer Familie verbringen. Wie andere Familien auch, wollten wir ab Ostermontag unsere Reisepläne während der Ferienzeit verwirklichen. Rein ins Wohnmobil und los, immer der Nase nach und dort Halt machen, wo es uns gefällt, die Natur genießen und den Alltag ein wenig hinter sich lassen. Die Hoffnung bleibt, dies recht bald nachholen zu können. Nun wird spontan im Familienrat entschieden, was wir machen. Die Ideen reichen von Radeln, die Sonne vom im eigenen Garten befindlichen Liegestuhl aus genießen, bis hin zu kleinen handwerklichen Tätigkeiten. Und ehrlich gesagt, freue ich mich nach der Fastenzeit auch darauf, wieder ein paar kulinarische Köstlichkeiten zu genießen. Ich stehe schon mal gerne selbst am Herd und bereite Speisen zu, bei denen ich vorzugsweise Produkte aus dem eigenen Garten und Hof verwende.“ Von MAZonline