Immer, wenn in Rathenow im Kulturzentrum das Neujahrskonzert gespielt wird, dann darf er den Taktstock in die Hand nehmen. Franz Fischer lässt das große Orchester spielen und die Musiker folgen dem Dirigenten auf den Punkt. Franz Fischer, der Komponist und Chorleiter aus Premnitz, feiert an diesem Freitag seinen 90. Geburtstag.
Das erste Akkordeon
Dabei begann Franz Fischer seine musikalische Ausbildung erst mit 13 Jahren – damals bekam er ein Akkordeon geschenkt. Es war Weihnachten, der Krieg war noch nicht vorüber und die Zeiten waren schwer. Da kam die Musik gerade recht, um dunkle Gedanken zu vertreiben.
Franz Fischer wäre nicht Franz Fischer, wenn er nicht sofort angefangen hätte zu komponieren. Etwas unbeholfen am Anfang. Aber das war der Beginn einer wunderbaren Musikerkarriere mit über 400 Kompositionen.
Anderer Berufswunsch
Franz Fischer wollte Förster werden, der Wunsch ging nicht in Erfüllung. Er kam zur Reichsbahn und nahm später ein Lehrerstudium auf.Als Neulehrer in der Unterstufe war er auch für den Musikunterricht verantwortlich. Schon in der Zeit gründete er viele Musikgruppen.
Die Musik wurde mehr und mehr zur Berufung für Franz Fischer. Ab 1951 studierte er an der Hochschule für Musik in Weimar. Sein Lieblingsinstrument war und ist das Akkordeon. Es folgten zahlreiche weitere Stationen. Noch war Franz Fischer nicht in Premnitz.
1976 nach Premnitz
Im Jahr 1976 wurde der Komponist, der sich inzwischen einen Namen gemacht hatte, nach Premnitz berufen. Er sollte das Chemiearbeiterensemble leiten. Zugleich übernahm er damit den Gemischten Chor. 20 Jahre stand er am Dirigentenpult des Gemischten hores. Es gab diverse Auszeichnungen, so auch die „Medaille für ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv der DDR“.
Das Havelland hat Franz Fischer stets inspiriert zu neuen Liedern und Ideen. Das „Neue Havelland-Lied“ zum Beispiel. Und es sollten weitere Lieder folgen – bis ins Alter, sogar zur Bundesgartenschau setzte Fischer einige Noten für ein passendes Lied.
Das Blasorchester
Nach 1990 wurde aus dem Ensemble der Chemiearbeiter die Märkische Singegemeinschaft. Franz Fischer blieb der künstlerische Leiter. Daneben gab Fischer auch im Blasorchester Premnitz den Takt an. Offiziell in den Ruhestand ging er 1996. Aber ein Musiker hört nie auf, Musik zu machen oder sich dafür zu interessieren.
Musik hält jung – und Franz Fischer wird nicht müde werden, auch zum nächsten Neujahrskonzert nach Rathenow zu kommen. Die Ehrenrunde für den Dirigenten aus der Region ist fest eingeplant.
Von Joachim Wilisch