MAZ-Leser haben die schlechteste Straße: In Premnitz wackeln die Gläser im Schrank

Die MAZ-Leser haben abgestimmt und die Bahnhofstraße in Premnitz zur schlechtesten Straße im Westhavelland gewählt. 221 Leser beteiligten sich an der nicht repräsentativen Umfrage. Davon stimmten 14 Prozent für die Bahnhofstraße, die am Ende knapp vor dem Haveleck in Mögelin mit 12,7 Prozent der Stimmen lag. 14 Prozent der Stimmen gehen nach Premnitz: Am Dienstag machte sich die MAZ-Redaktion auf den Weg nach Premnitz, um dem Premnitzer Bürgermeister Ralf Tebling (SPD) das Ergebnis mitzuteilen und mit ihm gemeinsam ein Schild anzubringen, das nun alle Verkehrsteilnehmer darauf hinweist, dass sie hier die schlechteste Straße im Westhavelland befahren. Ralf Tebling kam mit dem Fahrrad zum Termin und hatte den passenden Spruch auf den Lippen: „Ich will mir doch nicht mein Auto ruinieren“, parierte er das Schmunzeln der Redakteure. Tatsächlich ist auch der Bürgermeister der Meinung, dass die Bahnhofstraße in einem schlechten Zustand ist. Deshalb sollte sie eigentlich auch in diesem Jahr saniert werden. „Wir haben aber den Neubau der Bunsenstraße und der Karl-Marx-Straße zulasten der Bahnhofstraße vorziehen müssen, weil diese Baumaßnahmen gemeinsam mit dem Wasser- und Abwasserverband und der Premnitzer Wohnungsbaugenossenschaft durchgeführt werden und für die Erschließung des ,Jungen Stadtquartiers’ erforderlich sind“, erklärte der Bürgermeister. Die Planungen für die Sanierung sind bereits in den Haushalt eingestellt. Die Bauplanung wird derzeit vorbereitet, sodass es 2024 losgehen kann. Edgar Döring kann es kaum erwarten. Der 70-Jährige lebt seit 14 Jahren in der Bahnhofstraße und ist der Meinung, die Straße trägt den Titel zu Recht. Anwohner Edgar Döring: „Überall Löcher, wenn es regnet stehen Pfützen und wenn ein Auto entlangfährt, spritzt es bis ans Haus ran: „Gucken Sie sich das doch mal an. Überall Löcher, wenn es regnet stehen Pfützen und wenn ein Auto entlangfährt, spritzt es bis ans Haus ran“, ärgert sich Döring. Er weiß, die Straße sollte längst saniert werden, dass noch immer nichts passiert ist, ärgert den Premnitzer. „Ab und zu wurde ein bisschen geflickt und ausgebessert, aber immer nur an einigen wenigen Stellen“, so der 70-Jährige. Nicht nur am brüchigen Asphalt der Buckelpiste stört sich Edgar Döring. Ein weiteres Ärgernis sind für ihn die Lkw-Fahrer, die hier trotz Verbots entlangfahren. „Wissen Sie, wie sich das anfühlt, wenn hier ein Lkw entlang donnert. Da wackeln bei uns im Schrank sogar die Gläser“, versicherte Döring. Ralf Tebling hörte sich die Kritik an und versprach noch einmal, dass sich die Anwohner auf die Sanierung in 2024 verlassen können. Zugleich machte er deutlich, dass sich die Stadt Premnitz seit der Wende um die Sanierung der Straßen kümmere. Allerdings sei das bei 90 Kilometern Gemeindestraße ein sehr umfangreiches Vorhaben. Von den 90 Kilometern Asphalt würden 50 Kilometer einen erheblichen Mangel aufweisen. Dazu dürfte auch das Haveleck im Premnitzer Ortsteil Mögelin gehören. Seit 1992 wird in Premnitz saniert: Dass seine Kommune nun gleich die zwei schlechtesten Straßen im Westhavelland hat, damit kann Ralf Tebling leben: „Wir sind in Premnitz seit Jahren aktiv im Straßenbau. Seit 1992 sanieren wir jedes Jahr und konnten bisher insgesamt 30 Kilometer herrichten. Wir haben also noch viel vor uns. Dabei gucken wir natürlich, wo der größte Mehrwert für die Gemeinde ist.“ Das Ergebnis nimmt Ralf Tebling sportlich. „Ich sehe es einfach so, selbst bei Umfragen schneiden wir besser ab als Rathenow“, erklärt der Bürgermeister mit einem Lächeln. Er ließ es sich nicht nehmen, zusammen mit MAZ-Redaktionsleiter Sebastian Morgner und Redakteur Joachim Wilisch die Siegerpiste zu begutachten, und half auch mit, das neue Schild anzubringen. „Wir nehmen das Ergebnis der Umfrage natürlich zur Kenntnis. An unserer Planung, die Straße 2024 zu sanieren, wird das Ganze aber nichts ändern“, verspricht Tebling. Die Top-5-Rangliste: 1. Premnitz, Bahnhofsstraße – 14,0 % 2. Mögelin, Haveleck– 12,7 % 3. Rathenow, Waldemarstraße– 11,8 % 4. Rathenow, Wilhelm-Külz-/Bergstraße– 10,9 % 5. Gräningen, Ortsdurchfahrt– 6,8 % Von Christin Schmidt