Premnitz: Abriss des Gesundheitszentrums gestoppt und neu vergeben

Damit der Abriss des alten Gesundheitszentrums an der Friedrich-Engels-Straße keine unendliche Geschichte wird, hat die Stadt Premnitz jetzt die Reißleine gezogen. Mit einer Bausumme von 1,3 Millionen Euro ist dieser Rückbau gegenwärtig das bei Weitem größte Vorhaben der Stadt. Mehr und mehr war die beauftragte Firma aber mit den Arbeiten in Verzug geraten. Nun hat die Stadt den Vertrag gekündigt. In der ursprünglichen Vereinbarung war festgelegt worden, dass die komplette Abrissmaßnahme bis November 2019 abgeschlossen sein soll. Im Frühling jenes Jahres hatten tatsächlich die ersten Arbeiten begonnen und am Beginn lag auch alles im Plan. Doch schon bei den Entkernungsarbeiten kam es zu ersten Verzögerungen. Die schienen aber unvorhersehbar gewesen zu sein. Beim Ausbau der Fußböden hatte sich heraus gestellt, dass diese oft aus mehreren Schichten von Belägen bestanden, die im Laufe der Jahres nacheinander verlegt worden waren. Um diese sauber sortiert nach Materialien entsorgen zu können, ist zwischenzeitlich festgelegt worden, dass die Fußböden in Handarbeit demontiert werden sollen. Das hat natürlich viel mehr Zeit gekostet. Auch bei der Entsorgung des Dämmstoffes Styropor war es zu vorher nicht absehbaren Verzögerungen gekommen. Die Zwischenlager waren zeitweise voll und das Styropor vom alten Gesundheitszentrum konnte nicht abgegeben werden. So war die Stimmung noch relativ gut, als im Februar dieses Jahres nun tatsächlich mit einem Bagger der Abriss des übrig gebliebenen, großen hohlen Sechsgeschossers aus Stahl und Beton begann. Schon wenige Tage später sollten nur noch sortierte Berge von Stahl und Betonbrocken davon übrig sein. Man gehe jetzt davon aus, teilte die stellvertretende Bürgermeisterin Carola Kapitza damals mit, dass der Abriss nunmehr im April erledigt sei. Wie sie zu diesem Zeitpunkt am Rande verriet, hatte die beauftragte Firma zwischenzeitlich bereits einmal zugesagt, im Dezember mit dem Abriss des Hauptgebäudes zu beginnen und Ende Februar fertig zu sein. Das traf dann aber nicht ein. Im Mai lief gar nichts mehr: So war die Geduld bei den Verantwortlichen der Stadt schon mittelmäßig strapaziert, als es dann auf der Baustelle weiterhin nicht richtig vorwärts ging. Das große Gebäude war zwar abgerissen, aber die Abfuhr der Schuttberge kam nicht voran. Ab Mitte Mai lief gar nichts mehr. Im Juni habe sie der Abrissfirma dann die Kündigung zugestellt, teilt Carola Kapitza mit, und ihr den Termin gesetzt, die Fläche bis Ende Juni zu verlassen. Das hat die Firma auch gemacht. Gleich danach hat die Stadt das Gelände mit einem neuen Bauzaun abriegeln lassen. Dort sind nun noch jede Menge Schuttberge und Stahlhaufen zu sehen. Auch die Tiefenenttrümmerung der Keller und des großen Bunkers auf dem Gelände steht noch aus. Den Rest der Arbeiten hat die Stadt beschränkt neu ausgeschrieben und am Mittwoch war die Submission der Angebote. Im September will die Stadt den Auftrag für den Rest der Arbeiten vergeben. Carola Kapitza zeigt sich noch immer verärgert. Auf der Baustelle sei es einfach nicht mehr voran gegangen, sagt sie. Zeitweise sei diese gar nicht mehr besetzt gewesen, Nachweise über den Verbleib von abgefahrenen Bauabfällen würden fehlen. Noch immer habe die Firma keine Abschlussrechnung für ihre Tätigkeit gestellt. Fertig im Frühjahr 2021: „Wir werden natürlich nur das bezahlen, was die Firma auch wirklich erledigt hat“, teilt Carola Kapitza mit. Sie werde einen Teil der gesamten Bausumme einbehalten und damit den Rest der Arbeiten bezahlen. Die Gesamtbaukosten sollten sich nicht erhöhen. Der neue Zeitplan sehe nun vor, dass im späten Frühjahr 2021 die Arbeiten erledigt sind. Ist alles fertig, soll die Fläche für den Eigenheimbau erschlossen werden. Von Bernd Geske