Premnitz: Feuerwehr stellt auf digitales Informationssytem um

Für die Freiwillige Feuerwehr Premnitz ist gegenwärtig die Digitalisierung ein wichtiger Schwerpunkt. Wie Ortswehrführer Tobias Bärmann sagt, hat im Juni des vergangenen Jahres die Einführung einer neuen Feuerwehr-Software begonnen, die alle Bereiche zusammenführen wird. Vorher habe es viel Papierarbeit gegeben, die jetzt der Vergangenheit angehöre. Nur noch digital geschrieben werden jetzt alle Einsatzberichte und Dienstberichte. Auch die Personalakten werden nun so geführt. Im System erfasst seien auch die Wasserentnahmestellen und die Objektdaten, zum Beispiel für Schulen, Kitas, Objekte im Industriepark und größere Geschäfte. „Die drei Freiwilligen Feuerwehren von Premnitz, Döberitz und Mögelin haben im Zuge der Digitalisierung auch neue Computertechnik bekommen“, berichtet Tobias Bärmann. Es handele sich um eine Cloud-Lösung, der Zugriff sei relativ schnell möglich. Die drei Ortsfeuerwehren sollen zudem bald neue Tablet-PCs erhalten, die über den schnellen Mobilfunkstandard LTE verfügen. Damit werde der Zugriff auf das Internet möglich, berichtet der Ortswehrführer. Alle einsatzrelevanten Informationen seien dann sofort verfügbar. Jetzt müsse man noch drei Aluminium-Koffer voller Aktenordner mitführen, in denen alles verzeichnet steht. In naher Zukunft könne sich der Einsatzleiter mit seinem Tablet über die Feuerwehr-Cloud bei der Anfahrt über alles Wichtige informieren: Wie sind die Kontaktpersonen telefonisch erreichbar, welche Stoffe befinden sich am Brandort, wie viele Beschäftigte sind dort? Bald soll es auch eine Alarmierungsfunktion geben. App fürs Mobiltelefon: Eingeführt worden ist die App „Fireplan“, die sich die Feuerwehrleute nach der Zuteilung eines Codes auf ihr Mobiltelefon laden können. Ein großer Teil der Kameradinnen und Kameraden habe die App, teilt Tobias Bärmann mit. Auf diesem Weg werde ein Kalender für alle geführt. Die Mitglieder könnten ihre Stammdaten selbst ändern und ihre persönliche Einsatzstatistik einsehen. Die Verwaltungsarbeit werde vermindert und es sei zu spüren, dass die App für die Feuerwehrleute einen motivierenden Effekt habe. „Das sind sehr gute und moderne Programme“, lobt der Ortswehrführer. „Wir freuen uns, dass die Stadt das aus ihren Eigenmitteln finanziert.“ Außerdem sei es eine große Erleichterung, dass die EDV-Technik jetzt durch den Dienstleister der Stadt mit betreut wird. Die Kameradinnen und Kameraden seien sehr daran interessiert, die digitale Technik zu nutzen. Eine weitere Neuerung für die Feuerwehr ist der Einsatzleitwagen, den sie 2019 bekommen hat. Bis zum Herbst 2020 sei das Fahrzeug von mehreren Kameraden mit Computertechnik, Funk und weiteren Hilfsmitteln für die Einsatzleitung ausgestattet worden. Bis zu 200 Stunden Arbeit in Eigenleistung hätten die Kameraden hier investiert, teilt Tobias Bärmann mit. Im November habe es für die insgesamt zwölf Bediener aller drei Ortsfeuerwehren eine Schulung auf dem Einsatzleitwagen gegeben. Drei bis vier Leute würden künftig den Einsatzleiter dort unterstützen. Im Laufe des Jahres 2020 hat die Premnitzer Feuerwehr insgesamt 121 Einsätze gehabt. Der größte Einsatz fand im Mai bei der Märkischen Faser GmbH im Industriepark statt. Über 7,5 Stunden waren bei einem Brand 96 Einsatzkräfte mit 24 Fahrzeugen beteiligt. Zur Unterstützung kamen Feuerwehrleute aus Rathenow und dem Milower Land hinzu. Von April bis Dezember hat eine Brandserie am Dachsberg die Feuerwehr immer wieder beschäftigt. Schuppen, Lauben, Flächen und ein Baum hatten gebrannt. Brandstiftung sei zu vermuten, sagt der Ortswehrführer. Die Brände seien immer in der Nacht ausgebrochen. Für die Feuerwehr sei das Löschen stets ein großer Aufwand. Ein größerer Einsatz war noch im Oktober ein Zimmerbrand in einer Wohnung im Stadtzentrum. 21-mal Alarm hat es 2020 von den Brandmeldeanlagen aus Betrieben im Industriepark gegeben. 14-mal war es ein Fehlalarm. Mit 20 Einsätzen waren im vergangenen Jahr die Türnotöffnungen für die Premnitzer Feuerwehr ein häufiger Einsatzschwerpunkt. So ruft die Leitstelle zum Beispiel die Feuerwehr, wenn in einer Wohnung eine Person gestürzt ist, die ihre Wohnungstür nicht mehr öffnen kann. Im Laufe dieses Jahres soll die Premnitzer Feuerwehr einen neuen Kommandowagen bekommen und im zweiten Quartal sollen die Einsatzkräfte aller drei Ortsfeuerwehren neue Einsatzjacken erhalten. „Durch ein neues Förderprogramm des Landkreises ist uns viel ermöglicht worden“, sagt der Ortswehrführer. Ausstattung für den Einsatzleitwagen und neue Einsatzhosen konnten so finanziert werden. Die Freiwillige Feuerwehr Premnitz wird bald ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Sie ist gegründet worden im Jahr 1924. Ortswehrführer ist Tobias Bärmann, sein Stellvertreter ist Sebastian Pries. Jugendwart ist Danny Krümmling. Für die Premnitzer Feuerwehr im Einsatz sind derzeit 32 aktive Kameraden und Kameradinnen. Fünf von ihnen sind Frauen. Zur Jugendfeuerwehr gehören gegenwärtig zwölf Kinder und Jugendliche, davon vier Mädchen. Für die Jugendfeuerwehr zuständig sind vier Betreuer. Die Alters- und Ehrenabteilung der Premnitzer Feuerwehr bilden derzeit sieben Männer und eine Frau. Die Premnitzer Feuerwehr verfügt über die folgenden Fahrzeuge: ein Tanklöschfahrzeug, ein Löschgruppenfahrzeug, ein Hubrettungsgerät, ein Sonderlöschfahrzeug, ein Einsatzleitwagen, ein Kommandowagen, ein Gerätewagen für Nachschub und drei Feuerwehr-Anhänger. Einen Förderverein hat die Premnitzer Feuerwehr auch. Dessen Vorsitzende ist Astrid Thiem, der stellvertretende Vorsitzende ist Markus Bandermann, Kassiererin Angelina Smers und Schriftführerin Ursula Schwerin. Als Ortswehrführer ist Tobias Bärmann auch Mitglied im Vorstand des Fördervereins. Ihr Gerätehaus hat die Freiwillige Feuerwehr Premnitz in der Gartenstraße 14. Im Internet ist sie zu finden unter www.ff-premnitz.de. Auch die Stadt Premnitz mache viel für ihre drei Ortsfeuerwehren möglich, teilt er mit. Wenn man ein Ziel klar formuliere und es gut begründe, finde die Verwaltung auch einen Weg. Tobias Bärmann resümiert: „Dafür sind wir der Stadt sehr dankbar.“ Von Bernd Geske