Eltern in Rathenow beunruhigt wegen Corona-Infektionen

Kommunikation ist gerade in besonderen Situationen wichtig. So auch im Umgang mit sensiblen Themen, wie Corona-Fällen während der andauernden Pandemie. Jetzt haben sich drei Elternpaare mit Schülern in Abschlussjahrgängen des Gymnasiums der Stadt Rathenow gemeldet. Sie fühlten sich nicht ausreichend über den Fall informiert – weder von der Schule noch vom havelländischen Gesundheitsamt. Fragen an die Leitung: Konkret geht es um einen Corona-Fall an der Schule, der im Januar identifiziert wurde. „Wir machen uns Sorgen, inwieweit unsere Kinder mit positiv getesteten Lehrkräften oder auch möglicherweise Schülern Kontakt hatten.“ So sagen es die Eltern. „Uns geht es nicht dar-um, einen Lehrer an den Pranger zu stellen, und sehen auch die Datenschutzgründe. Wir würden aber zumindest erfahren wollen, ob eine positiv getestete Lehrkraft in der Klasse oder im Kurs unserer Kinder zuletzt unterrichtete.“ Diese Information müsste doch auch anonym möglich sein, so eine Mutter, die als Person mit Vorerkrankung zu den Risikogruppen gehört. Zudem soll es Anfang Februar weitere Corona-Fälle an dem Gymnasium gegeben haben. Die Schulleitung zeigte sich – nachdem ihr das Anliegen der Eltern bekannt wurde –, „erschüttert“, dass Eltern das Thema öffentlich diskutieren wollen. So steht es in einer E-Mail an alle Eltern, die Kinder in Abschlussjahrgängen haben. „Wir alle sind uns der Gefahr in der Pandemie bewusst und handeln den Hygienebestimmungen entsprechend, um einen gesicherten Schulalltag zu garantieren. Sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte haben gefährdete Personen im Haushalt, deren Gesundheit allen am Herzen liegt.“ So steht es in der Mitteilung. Die Schulleitung zeigt sich gesprächsbereit und macht deutlich, dass man den Verpflichtungen nachgekommen se i: „Wird die Schule über einen Sars-Cov-2-Erkrankungsfall von Schülerinnen, Schülern oder Lehrkräften informiert, gibt es einen vorgeschriebenen Ablauf. Im Infektionsschutzgesetz sind die Verpflichtung zur Meldung und die Datenweitergabe an das Gesundheitsamt geregelt. Dieser Verpflichtung sind wir nachgekommen.“ Noch mal in der Konferenz: „Auch meine Lehrkräfte haben ein Recht auf Schutz ihrer Persönlichkeitsrechte“, schreibt die Leiterin der Schule. „Zumal Fälle in sozialen Medien gezeigt haben, dass diese durch die Schüler gegenüber ihren Lehrkräften in Bild und Text nicht immer geachtet werden.“ Das Thema soll nun noch einmal mit der Schulkonferenz diskutiert werden. Die Mutter fragte auch beim Gesundheitsamt an. Hier wurde ihr gesagt, dass in dem Fall kein ausreichender Kontakt der Lehrkraft mit den Schülern bestand und so keine Maßnahmen für die Schüler oder deren Familienangehörige nötig seien. Ein „Selbstmonitoring“ innerhalb der Familie würde ausreichen. Trotzdem: Durch eine – wie es heißt –, „Pandemiebedingte Situation“ wurde der Präsenzunterricht für die insgesamt acht Abschlussklassen drei Tage über die Winterferien hinaus ausgesetzt. Darum schickten Eltern ihre Kinder auch Donnerstag und Freitag erst einmal nicht in die Schule. „Das Gesundheitsamt hat seine konkreten Vorgaben im Umgang und mit der Nachverfolgung von Corona-Fällen vom Gesundheitsministerium. Diese werden zum Gesundheitsschutz eingehalten“, sagt Amtsärztin Anna Müller dazu. „Die Schule hat wiederum ihre Vorgaben durch Schulamt und Ministerium. Natürlich ist bei der Weitergabe von Informationen der Datenschutz zu beachten.“ Die Eltern sind beunruhigt: „Wir machen uns einfach berechtigte Sorgen, wenn Corona-Fälle an der Schule auftreten und unsere Kinder Kontakt mit positiv getesteten Personen hatten. Wer kann schon genau einschätzen, ob der Kontakt zeitlich zu gering oder mit ausreichendem Abstand erfolgte.“ Man wünsche sich ausreichendere Informationen Die E-Mail einer Mutter an die Gesundheitsministerin und den Ministerpräsidenten mit Nachfragen zu Anweisungen über Abläufe an das Gesundheitsamt wurde noch nicht beantwortet. Von Uwe Hoffmann