Gebaut wird ein Damm durchs Naturschutzgebiet

Die Auslegung der Pläne für die B102-Ortsumgehung von Premnitz und Rathenow geht in ihre letzte Phase. Noch eine Woche können die Bürger in den Rathäusern Einsicht nehmen. Gebaut werden soll ein knapp zehn Kilometer langes Straßenstück, das östlich der jetzigen B102 durch Wald und Feld führt. Als Kosten sind 42 Millionen Euro geplant. Geht es schnell, beginnen die Bauarbeiten schon 2022. Wie Jens Hubald, Sachgebietsleiter Stadtentwicklung in Rathenow, sagt, haben dort bis Montag 48 Bürger Einsicht genommen. Das sei sehr viel im Vergleich mit früheren Auslegungen. Das Straßenstück in der Gemarkung Rathenow ist rund drei Kilometer lang. Mit Blick auf den schwierigen Untergrund in den Feuchtgebieten, erklärt er, sei die Aufschüttung eines Dammes vorgesehen. Dieser solle 1,5 bis drei Meter über Geländeniveau liegen und werde quer durchs Naturschutzgebiet und Landschaftsschutzgebiet Westhavelland führen. Teilweise gehe es durch Trinkwasserschutzgebiet. Laut Landesentwicklungsplan sei so ein Zerschneiden des Freiraumverbundes eigentlich nicht gestattet, so Hubald. Weil aber vom Land übergeordnetes öffentliches Interesse gesehen werde, sei das in dem Fall zulässig. Die Prognosen würden davon ausgehen, dass es zu einer Entlastung des Siedlungsgebietes komme, weil eine große Menge des Durchgangsverkehrs die Ortsumgehung nutzen werde. Neben der Anbindung an die B188 wird es im Bereich Rathenow nur noch eine weitere Anbindung der Ortsumgehung geben, am Gewerbegebiet Heidefeld. Geplant sind noch eine Brücke über die Ortsumgehung in Höhe Grünaue und eine Durchfahrt darunter hindurch im Bereich Vogelsiedlung. Beide zugelassen für Kraftfahrzeuge. Eigendorffstraße wird abgetrennt: Zur Planung gehört, dass die verlängerte Eigendorffstraße jenseits des Grünauer Wegs auf beiden Seiten der neuen Ortsumgehung zugemacht wird. Für die Einwohner der Stadt werde es auch die Veränderung geben, sagt Jens Hubald, dass viele der jetzigen Wege zur Naherholung in Richtung Wolzensee und Wald gekappt werden. Es sei aber vorgesehen, in den Straßendamm 29 Durchlässe für Otter und Amphibien einzubringen. Wie der Abfluss des Wolzensees künftig geregelt wird, sei noch zu klären. Die Ortsumgehung werde als Teil der wichtigen Verbindung zwischen A2 und A24 gesehen, erklärt Jens Hubald. Die schnellere Anbindung von Rathenow an die A2 sei von der Stadt fast 30 Jahre mit hoher Dringlichkeit vorangetrieben worden. Die jetzige Variante der Ortsumgehung sei noch die vorteilhafteste, weil sie kurz und direkt von Rathenow bis hinter Döberitz führt. Die Masse der Eingriffe in die Natur sei so am meisten reduziert worden. Von Bernd Geske

Rathenow - Gebaut wird ein Damm durchs Naturschutzgebiet