Rathenow: Dunckerschüler kochen in der Lebensmittelwoche

In der Lehrküche der Duncker-Oberschule Rathenow ist am Freitag viel los gewesen. Zwölf Mädchen und Jungen aus den 10. Klassen haben sich mit einem eigenen Aktionstag an der deutschlandweiten Woche für Lebensmittelwertschätzung beteiligt. Sie haben jede Menge Kuchen gebacken, Mus gekocht und am Ende auch noch die Chance bekommen, Weingelee zu machen. Anleitung haben sie bekommen von den beiden Lehrerinnen Jana Brandstäter und Ute Schönwald. Schon vor einiger Zeit hatte die Schule im Vorfeld ihres geplanten Aktionstages die Menschen der Umgebung aufgerufen, ihnen Obst und Gemüse aus den eigenen Gärten zu spenden. Fast zugeschüttet wurden sie daraufhin mit Birnen aus Milow und Rathenow. Nach Zollchow sind einige von ihnen gefahren, um dort eigenhändig Birnen zu pflücken. Äpfelspender meldeten sich aus Rathenow, Milow, Ferchesar und Stechow. 15 Spender insgesamt waren dabei. Für die 10. Klassen der Dunckerschule hatte es sich günstig gefügt, dass die Stechower Ortsgruppe des Landfrauenvereins Havelland am 26. September ihr Erntedankfest im Bauerngarten feiert. So wurden die Jugendlichen von den Landfrauen ausdrücklich dazu ermuntert, ihre am Aktionstag hergestellten Erzeugnisse am Tag danach auf dem Erntedankfest zu verkaufen. Darum haben sie insgesamt neun Kuchen gebacken, um sie in Stechow anzubieten, unter anderem Schoko-Birnen-Kuchen, Apfelstreuselkuchen, Kokos-, Apfel-Rosinen- und Birnen-Rosinen-Kuchen. Auch diverse Gläser mit frischem Apfel- und Birnenmus haben sie bereit gestellt. Nicht nur Obst und Gemüse war ihnen gespendet worden. Zwei Partnerfirmen vom Praxislernprojekt der Schule hatten ein paar Dutzend Eier und 20 Kilogramm Bio-Mehl zur Verfügung gestellt. Dass es für die Arbeit in der Schulküche keine technischen Grenzen gibt, ist an zwei Neuanschaffungen deutlich geworden. So waren für den Aktionstag extra zwei als „Flotte Lotte“ bekannte Reibegeräte gekauft worden, mit denen zumeist die Jungs ganz traditionell per Handbetrieb große Mengen Mus produziert haben. Mit Internet-Wissen konnte dagegen das ebenfalls neu erworbene Gerät „Thermomix“ beeindrucken. Es ist eine Rührmaschine mit kleinem Bildschirm, auf dem die jeweils erforderlichen Zutaten und die Zubereitung abzulesen sind. In einer passenden App auf dem Handy könnte beim vorherigen Einkauf sogar abgelesen werden, welche Zutaten gebraucht werden. Mit dem Thermomix wurden am Aktionstag zum Beispiel die Streusel für den Apfelkuchen gemacht. Rundum begeistert vom Aktionstag in der Dunckerschule zeigte sich Patrick Luchmann, Referent im Landesministerium für Verbraucherschutz. Langfristig angekündigt hatte sich sogar Staatssekretärin Anna Heyer-Stuffer. Doch weil das Krisenprogramm für die Afrikanischen Schweinepest ihre Anwesenheit in Potsdam verlangte, musste sie auf den Küchentermin in Rathenow verzichten. Auf die Duncker-Oberschule aufmerksam geworden war man im Verbraucherschutzministerium, weil sie vor Kurzem den Bundespreis des deutschlandweiten Wettbewerbs „Zu gut für die Tonne!“ gewann, hat Patrick Luchmann gesagt. Es sei ein großer Vorteil für die Schule, betonte er, dass sie eine so tolle Schülerküche habe. So müssten die Schüler nicht nur theoretisches Wissen erwerben, sondern könnten selbst praktisch tätig werden. Das habe natürlich eine sehr nachhaltige Wirkung. Am nächsten Montag wird die Dunckerschule noch einen zweiten Aktionstag zur Woche für Lebensmittelwertschätzung machen. Dann werden Mädchen und Jungen der 7. Klassen im Einsatz sein. Deutschlandweit findet vom 22. bis zum 29. September die Woche für Lebensmittelwertschätzung statt. Damit soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass in der Bundesrepublik zu viele Lebensmittel weggeworfen werden. Die Duncker-Oberschule beteiligt sich mit zwei eigenen Aktionstagen an dieser Woche. Am 25. und 28. September stellen Mädchen und Jungen der 10. und 7. Klassen aus gespendetem Obst und Gemüse Lebensmittel her. Von Bernd Geske