Rathenow: Kampfansage an Verkehrsrüpel

Thomas Dobkowicz ist seit ungefähr einem halben Jahr Leiter des Polizeireviers Rathenow. In dieser Zeit hat er sich nicht nur einen Überblick über das Geschehen in der Stadt verschafft. Er hat auch festgelegt, in welchen Bereichen er als Polizeichef Schwerpunkte setzen will. Über diese Schwerpunkte gab er am Donnerstagabend den Mitgliedern der Rathenower Ordnungsausschusses Auskunft. Und diese stellten voller Freude fest, dass der gebürtige Rathenower genau jene heißen Eisen anpacken will, die seit Jahren für Diskussionen in der Stadt sorgen. Gemeinsame Streifen zeigen Wirkung: Da ist zum einen das Kriminalitätsgeschehen auf dem Märkischen Platz. Dobkowicz kündigte an, Vergehen wie Sachbeschädigung konsequenter zu verfolgen. Es gehe darum, an der Regeltreue der Rathenower, um die es offenkundig nicht so gut bestellt sei, zu arbeiten. Und der Mann, der seit 25 Jahren im Polizeidienst arbeitet, ließ keinen Zweifel daran, wie das gehen soll. „Verstöße müssen konsequent geahndet werden“, sagte er. Ansonsten werde man kein Umdenken erreichen. Dobkowicz machte deutlich, dass sich die Situation auf dem Märkischen Platz nach einigen Vorfällen im Sommer – Schlägereien, Provokationen, Vandalismus – merklich entspannt habe. Das sei auch auf die gesteigerte Streifentätigkeit in der Innenstadt zurückzuführen. Die gemeinsamen Patrouillen von Polizei und Ordnungsamt hätten sicherlich zur Befriedung der Situation beigetragen – und sollen deshalb fortgeführt werden. Mehr Kontrollen: Auch dem zweiten Aufregerthema der jüngsten Vergangenheit will Dobkowicz mit aktiver Polizeiarbeit begegnen. Es geht um das Verhalten im innerstädtischen Straßenverkehr, insbesondere um die Konflikte zwischen Fahrrad- und Pkw-Verkehr. „Wir verzeichnen in Rathenow eine überdurchschnittlich hohe Zahl von Unfällen mit Radbeteiligung“, sagte der Revierleiter. Ein zentrales Ziel seiner Arbeit sei es, diese Zahl zu senken. Und wieder brachte der Polizist den Begriff Regeltreue ins Spiel. Vielen Radfahrern – aber auch Autofahrern – mangele es an Unrechtsbewusstsein. Wenn man sie auf Verstöße aufmerksam mache, ernte man oft ein Schulterzucken. Wenn sich an dieser Haltung nichts ändere, werde das Problem bestehen bleiben. Appelle bringen nichts: Auf die Frage Karl-Reinhold Granzows (Linke), ob man nicht in einer gemeinsamen Aktion mit der Polizei auf dem Märkischen Platz an die Menschen herantreten solle, um mit ihnen über das richtige Verhalten im Straßenverkehr zu reden, hatte Dobkowicz eine klare Antwort. „Mit Reden und Appellen erreicht man gar nichts“, sagte er. Jahrelang habe er als Verkehrspolizist gearbeitet und sei zu der Einsicht gelangt, dass man das Fehlverhalten von Verkehrsteilnehmern nur auf eine Art und Weise ändern könne. „Das einzige was hilft, ist Kontrolle und konsequente Sanktionierung“, sagte er. Und so wolle er auch in Rathenow versuchen, eine Verhaltensänderung herbeizuführen. Eines aber dürfe niemand erwarten. „Wir werden es nie schaffen, dass alle Menschen sich an die Regeln halten“, sagte er. Aber wenn es bei einigen gelänge, da war sich der Ausschuss einig, wäre das ja auch schon ein Erfolg. Von Markus Kniebeler

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