Rathenow: Kein neuer Platz für Wohnmobile

Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass Menschen ihren Urlaub verstärkt in heimischen Landen verbracht haben. Und öfter als in den Jahren zuvor fiel bei der Suche nach einer Unterkunft die Wahl auf das Wohnmobil. Das konnte man auch in Rathenow beobachten. Die rollenden Ferienwohnungen waren in den Sommermonaten im Stadtbild nicht zu übersehen. Und der Stellplatz an der Baustraße war oft – vor allem an Wochenenden – voll belegt. Frage nach Erweiterungsmöglichkeiten: Das nahm Rathenows AfD-Chef Uwe Hendrich während der Stadtverordnetenversammlung Ende August zum Anlass, die Frage nach Erweiterungsmöglichkeiten zu stellen. Die hat Rathenow Wirtschaftsamtsleiter Alexander Goldmann jetzt beantwortet. Die Stadt habe – so die Quintessenz seiner Ausführungen im Tourismus-Ausschuss – momentan schlicht und einfach nicht die Möglichkeiten, eine Erweiterung in großem Ziele zu planen, so Goldmann. Denn der finanzielle Aufwand für einen neuen Stellplatz mit der zugehörigen Infrastruktur sei beträchtlich. Und in der angespannten Finanzlage, in der sich die Stadt derzeit befinde, habe die Bereitstellung zusätzlicher Kapazitäten für Wohnmobilisten keine Priorität. Angebot für Kurzzeit-Touristen: Goldmann verweist darauf, dass für längerfristige Wohnmobil-Urlaube die hiesigen Campingplätze die erste Adresse seien. Dort sei die benötigte Infrastruktur für einen mehrtägigen Aufenthalt vorhanden. Der Stellplatz in der Baustraße richte sich dagegen an Tagestouristen, die in Rathenow Station machen und sich die Stadt ansehen wollen, führte Goldmann aus. Zwar sei es auch erlaubt, dort über Nacht stehen zu bleiben. Aber für einen längeren Aufenthalt sei dieser Platz nicht konzipiert. Der Platz in der Baustraße ist der einzige mit einer Strom- und Trinkwasserversorgung und der Möglichkeit, Abwasser zu entsorgen. Wohnmobil-Urlauber, die auf diese Infrastruktur verzichten wollen, haben nach Auskunft des Wirtschaftsamtsleiters diverse Möglichkeiten, im Stadtgebiet Pause zu machen. Am Wolzensee gebe es einen Stellplatz in unmittelbarer Ufernähe. Auch auf dem Parkplatz am Havelweg am Fuße der Weinbergterrassen gebe es Raum für Wohnmobilisten. Und auch das Gelände am Ende der Kleinen Waldemarstraße, das einst als Buga-Parkplatz diente, darf von Wohnmobilisten genutzt werden. Magazininsel kommt nicht in Frage: Dem Vorschlag der AfD, eine Fläche unweit des Vorderarchenwehrs auf der Magazininsel zum Wohnmobilstellplatz umzufunktionieren, erteilte Goldmann hingegen eine Absage. Das Gelände sei in Privatbesitz. Außerdem sei es von den innerstädtischen Versorgungseinrichtungen relativ weit entfernt. Die einfachste Lösung, nämlich den Platz an der Baustraße zu erweitern, indem man ihm Teile des gegenüberliegenden Pkw-Parkplatzes zuschlägt, hat dagegen realistische Chancen, verwirklicht zu werden. Der bauliche Aufwand geht gegen Null, die Flächen müssten lediglich markiert werden. Und auch Kosten für die Aufstellung einer zusätzlichen Stromsäule sind mit rund 7500 Euro noch überschaubar. Eine Erweiterung des Stellplatzes Richtung Kanal dagegen würde, weil Tiefbauarbeiten notwendig sind, mit 35000 Euro zu Buche schlagen. Von Markus Kniebeler