Rathenow: Kita-Neubau auf dem Scholl-Campus steht kurz bevor

Wenn man sich die Freifläche schräg gegenüber der Schollschule ansieht, dann kann man kaum glauben, dass dort schon bald die Bauleute das Sagen haben werden. Auf der rund 2000 Quadratmeter großen Brache wuchert das Unkraut ungestört vor sich hin. Nichts deutet darauf hin, dass hier schon bald eine Kita gebaut werden soll – und zwar in rekordverdächtiger Zeit. Doch die Planungen sind längst angelaufen. Auf dem Areal, das zwischen der Havellandhalle und der Grundschule Geschwister-Scholl liegt, wird die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft Rathenow (KWR) im Auftrag der Stadt eine neue Kita bauen lassen. Spezialunternehmen aus Hamburg: Errichtet wird die Kita von der Firma Kleusberg. Das Hamburger Unternehmen ist spezialisiert auf modulares Bauen. Das heißt, dass Teile von Gebäuden vorgefertigt werden. Die einzelnen vorgefertigten Module müssen dann vor Ort nur noch nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt werden. Niklas Tanck, Mitarbeiter der Firma Kleusberg, ist der Projektleiter für den Bau der Rathenower Kita. Der Bauantrag sei eingereicht, sagte er in der vergangenen Woche bei einem Termin auf dem Baufeld. Sobald die Genehmigung vorliege, könne es losgehen. Zuerst wird die KWR dann die Bodenplatte aus Beton gießen lassen, auf der die Module installiert werden. Auch die notwendigen Leitungsanschlüsse – Wasser, Abwasser – werden dann hergerichtet. Parallel dazu lässt die Firma Kleusberg die einzelnen Module produzieren. Das geschieht in einem Werk in Dölbau (bei Halle). Module werden vorgefertigt: Die Pläne für das Gebäude wurden gemeinsam mit der KWR und dem Institut für Kommunikation und Wirtschaftsbildung (IKW), dem künftigen Betreiber der Kita, entwickelt. Auf Grundlage dieser Pläne werden in Dölbau die Module, die ein bisschen aussehen wie Frachtcontainer, vorgefertigt – Tür- und Fensteröffnungen inklusive. Für die Rathenower Kita werden nach Auskunft Tancks insgesamt 20 Module hergestellt. Zehn Module sind 14,50 Meter lang und rund 3,80 Meter hoch und breit. Die restlichen Module sind mit 6,50 Metern erheblich kürzer. „Theoretisch wäre es auch möglich gewesen, die Kita mit zehn 21 Meter langen Modulen zu bauen“, erklärt der Projektleiter. Aber aus Transportgründen habe man die Länge der einzelnen Bauteile auf 14,50 Meter begrenzen müssen. Aufwendiger Transport: Und auch jetzt noch ist der Transport eine Herausforderung. Über Nacht werden die Bauteile mit speziellen Schwerlasttransportern von Dölbau nach Rathenow gebracht. Scouts haben sich die Route bereits genau angesehen und kritische Stellen im Streckenplan markiert. „Es kann schon mal passieren, dass ein Verkehrsschild abmontiert werden muss, damit der Laster durchkommt“, sagt Tanck. Natürlich werde, wenn der Transport durch sei, alles wieder in den Ursprungszustand versetzt. Wenn möglich, werden die Bauteile gleich neben der Baustelle in der Geschwister-Scholl-Straße abgestellt. Sollte der Platz nicht reichen, halten sich die Schwerlaster auf einer noch zu bestimmenden Freifläche bereit und werden abgerufen, sobald das Modul verbaut wird. Um die einzelnen Bauteile an Ort und Stelle zu heben, kommt ein mächtiger Kran zum Einsatz. Und weil der teuer ist, sind die Bauverantwortlichen bestrebt, dessen Einsatzzeit so kurz wie möglich zu halten. „In zwei bis drei Tagen steht der Rohbau“, sagt der Projektleiter. Diese Zeitersparnis sei der große Vorteil des modularen Bauens gegenüber der herkömmlichen Bauweise. Innenausbau in vier bis fünf Monaten: Wenn der Rohbau steht, geht es an den Innenausbau. Vier bis fünf Monate sind für diesen veranschlagt. Wann genau mit dem Bau begonnen wird, hängt davon ab, wie schnell die Baugenehmigung vorliegt. Sollte etwa im September mit dem Bau der Kita begonnen werden, dann ist im Februar/März des kommenden Jahres mit der Fertigstellung zu rechnen. In der neuen, barrierefreien Kindertagesstätte wird Platz für die Betreuung von 80 Kindern sein. Das Gebäude wird eine Nutzfläche von rund 800 Quadratmetern haben. Auf dem Grundstück der Kita wird es einen Außen-Spielbereich für die Kinder sowie Abstellflächen für Pkw geben. Von Markus Kniebeler