Rathenow: Tipps für den Kampf gegen „Lockdown-Speck“

Homeoffice, Bewegungsmangel, Fertiggerichte, „Lockdown-Speck“. Erste Untersuchungen zeigen bereits, dass die Corona-Maßnahmen bei vielen Menschen zu höherem Körpergewicht geführt haben. Katrin Hofschläger, Ernährungsberaterin bei der Verbraucherzentrale in Rathenow, erklärt gern, was in diesen Tagen beim Essen und Trinken getan werden kann, um gesund zu bleiben. In der Corona-Zeit sei der Absatz von Tiefkühlprodukten und Fertiggerichten in die Höhe geschnellt, stellt sie fest. Viel öfter als früher kochen die Menschen zu Hause selbst ihr Mittagessen. Dabei müsse es oft schnell gehen. Doch sollte trotzdem auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden. Oft viel zu viel Salz: „Ein ausgewogenes Mittagessen ist vollwertig und liefert möglichst viele Nährstoffe wie Vitamine, Ballaststoffe oder Eiweiß“, erklärt Katrin Hofschläger“, „gleichzeitig enthält es nur wenig Salz und nur so viele Kalorien, die zum eigenen Bedarf passen.“ Gerade in Fertiggerichten sei oft zu viel Salz enthalten, habe die Verbraucherzentrale in einer Untersuchung festgestellt. Durchschnittliche Erwachsene sollten pro Tag nicht mehr als sechs Gramm Salz zu sich nehmen. Kinder nur drei Gramm. Diese Mengen würden bei Fertiggerichten meist schon überschritten. Auch mit Fetten und Zusatzstoffen würden die Hersteller oft nicht sparen. Ein erster Schritt könne sein, beim Einkauf der Nahrungsmittel achtsamer zu, teilt Katrin Hofschläger mit. So habe die Bundesregierung im Herbst 2020 den Nutri-Score eingeführt. Mehr und mehr Hersteller würden ihre Nahrungsmittel damit kennzeichnen. An einem Ampelsystem könnten die Verbraucher ablesen, als wie empfehlenswert das Produkt bewertet worden sei. Was genau können nun aber alle die Leute tun, die in der Woche wenig Zeit fürs Kochen eines gehaltvollen Mittagessens haben, aber trotzdem etwas möglichst Gesundes auf den Tisch bringen möchten? „Vorbereitung ist alles“, antwortet die Ernährungsberaterin da. Ein Speiseplan für die Woche könne helfen. Am Wochenende könnte man größere Mengen kochen und portionsweise für die Woche einfrieren. Tiefkühlgemüse geht auch: Wer keine Lust oder Zeit für das Gemüseschneiden habe, könne auch einfach auf Tiefkühlgemüse zurück greifen und es mit Nudeln oder Reise kombinieren. Da das Gemüse erntefrisch bei minus 40 Grad eingefroren werde, erklärt Katrin Hofschläger, bleiben Geschmack, Frische und Vitamine sehr gut erhalten. Damit könne dann ein schnelles Gericht gelingen, das ausreichend Energie und Vitamine für den Tag zur Verfügung stelle. „Natürlich muss niemand komplett auf Fertiggerichte verzichten“, sagt Katrin Hofschläger. Trotzdem lohne sich der Blick in die Nährwerttabelle und die Zutatenliste. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten die Nährwerte pro Portion und die verarbeiteten Zutaten im Blick behalten und verschiedene Produkte miteinander vergleichen. Nicht zum Kauf zu empfehlen seien Fertigprodukte, die hauptsächlich geschmacksgebende Zutaten wie Salz oder Hefeextrakt statt frisches Gemüse enthalten. Kurze Zutatenliste: „Wenn die Zutatenliste sehr lang ist, rate ich vom Kauf ab“, sagt die Ernährungsberaterin. Sie empfehle, dass möglichst wenig Zusatzstoffe wie Säureregulatoren, Farbstoffe, Phosphor, Emulgatoren, Konservierungsstoffe und ähnliches in den Fertiggerichten enthalten sein sollten. Katrin Hofschläger weist darauf hin, dass auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Brandenburg sehr viele Hinweise für eine gesunde Ernährung zu finden sind. Da sie regelmäßig selbst am Verbrauchertelefon sitzt, hat sie schon davon erfahren, dass die Menschen jetzt mehr und genauere Fragen zur gesunden Ernährung haben. Donnerstags am Telefon: Gern sei sie auch bereit, Fragen zu beantworten, die per E-Mail über k.hofschlaeger@vzb.de direkt an sie gerichtet werden, teilt sie mit. Außerdem sei sie selbst an jedem Donnerstag per Telefon persönlich unter der Nummer 03385/51 67 87 erreichbar. Nicht zuletzt bietet die Verbraucherzentrale in der Zeit des Corona-Lockdowns auch Seminare zu vielen verschiedenen Themen über das Internet an. Am 25. Februar von 18 bis 19 Uhr gibt es beispielsweise einen Online-Vortrag über das Thema „Was braucht mein Kind wirklich?“. Eltern bekommen hier einen Überblick über aktuelle und wissenschaftlich fundierte Ernährungsempfehlungen für Kleinkinder. Am 11. März um 18 Uhr heißt es dann „Die süße Falle – Zucker in Lebensmitteln auf der Spur.“ Die Teilnahme an diesen Online-Vorträgen ist kostenfrei, aber eine vorherige Anmeldung dafür ist erforderlich. Von Bernd Geske