Rathenower Hauhalt: Mit einem blauen Auge durchs Krisenjahr

Dank der von Bund und Land aufgespannten Rettungsschirme und einer rigiden Haushaltssperre wird die Stadt Rathenow wohl mit einem blauen Auge durch das Jahr 2020 kommen. Das teilte Rathenows Wirtschaftsamtsleiter Alexander Goldmann den Mitgliedern des Finanzausschusses am Donnerstagabend mit. Die coronabedingten Mindereinnahmen werde man aller Voraussicht nach ausgleichen können, so Goldmann. Ein Nachtrag zum Haushalt 2020 werde wohl nicht nötig werden. Steuereinnahmen weit unter dem Plan: Wegen der Pandemie werden die Einnahmen aus der Gewerbesteuer in diesem Jahr um rund 1,3 Millionen Euro unter dem Plan liegen. Und auch bei dem Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer wird nach Berechnungen der Kämmerei ein Fehlbetrag in Höhe von über 800000 Euro auflaufen. Durch die angekündigten Hilfsmaßnahmen von Bund und Land kann die Stadt Rathenow nach Auskunft Goldmanns mit insgesamt knapp einer Million Euro an Zuwendungen rechnen. Bleibt ein Fehlbetrag in Höhe von rund 1,15 Millionen Euro. Durch Einsparungen infolge der im Mai verhängten Haushaltssperre wird die Stadt nach derzeitigem Stand der Dinge diesen Fehlbetrag kompensieren können. Viele Unwägbarkeiten: Wer nun denkt, dass alles halb so wild sei, den belehrte der Wirtschaftsamtsleiter eines Besseren. Zum einen sei von der in Aussicht gestellten Unterstützung noch kein Cent geflossen, es könne sich also möglicherweise noch etwas ändern. Zum anderen, und das wiege schwerer, wisse niemand, wie sich die Coronakrise weiter entwickeln werde. Im günstigsten Falle werde die Stadt, was die Steuereinnahmen angehe, im Jahr 2022 das Vorkrisenniveau erreichen. Defizite bis 2024: Für die Planung der kommenden Haushalte bedeutet das nichts Gutes. Bis zum Jahr 2024 werde man mit Defiziten rechnen müssen. Im kommenden Jahr etwa rechne er mit einem Fehlbetrag in Höhe von 1,4 Millionen Euro, so Goldmann. An einer Kreditaufnahme wird also kein Weg vorbeigehen. Nach jetzigem Stand der Dinge sollen aber die bereits geplanten Investitionen – Modernisierung der Otto-Seeger-Grundschule, Bau der Scholl-Kita, Gestaltung der Außengelände der Weinbergschule und des Jahn-Campus –wie geplant umgesetzt werden. Von Markus Kniebeler