Rathenower Pfarrer in Zimmermanns-Montur

Auch wenn unter den Corona-Bedingungen weniger Menschen zu den Gottesdiensten an Heiligabend in die Kirchen kamen, fanden in der evangelischen Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde vier der geplanten fünf Christvespern in verkürzter Form sowie drei der vier geplanten Krippenandachten/Christmetten in den katholischen Kirchen Sankt. Georg und Sankt Maria in Rathenow und Premnitz statt. Rund 50 Semliner versammelten sich in dem Ortsteil zur Christvesper. Statt des Krippenspiels gab es nur ein kurzes Anspiel mit Josef und Maria. Beide machen sich nach Nazareth auf. Aber sie kommen nicht an. „Dieses Jahr ist alles anders. Wir sind alle unterwegs und kommen nicht richtig an“, so Pfarrer Andreas Buchholz. Viele Fragen: „Wird es ab 10. Januar besser werden? Und was wird noch kommen? Der Impfstoff ist ein Stück Licht am Ende des Tunnels. Machen wir das, was geht. Gott ist für uns da. Das ist die Botschaft von Weihnachten.“ In seiner Predigt nahm Buchholz auch Bezug auf die „Spanische Grippe“, die am Ende es Ersten Weltkriegs drei Jahre lang in Europa wütete. Zum Gottesdienst gab es auch keinerlei Solo-Gesang und die Musik kam ausschließlich von der Orgel. „Ich wünsche uns allen, dass wir noch ankommen und dieses gemeinschaftliche Gefühl von Frieden zu Weihnachten noch haben können. Mit Abstand zwar, aber mit Herz“, so Buchholz. Der Pfarrer gab übrigens in dem Krippen-Anspiel den Josef. Und dafür warf er sich in eine richtige Zimmermanns-Kluft. Am 23. Dezember kamen die neue Corona-Verordnung. Nach Absprache innerhalb der Kirchengemeinden wurde entschieden, dass in Rathenow und Semlin zwischen 25. Dezember und 10. Januar keine Präsenzgottesdienste stattfinden werden. Kurze Videogottesdienste aus Sankt-Marien-Andreas und der Lutherkirche, so wie auch von den Heiligabend-Christvespern, findet man online unter www.ev-kirche-rathenow.de. Unglaubliches in Worte fassen: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen“, heißt es im Lukas-Evangelium. „Die Weihnachtsgeschichte versucht uns das Unglaubliche in Worte zu fassen: Der Herr ist Mensch geworden“, so in der Lesung, auch in der katholischen Christmette um 21 Uhr in Sankt Georg. Knapp 30 Gläubige kamen, um die Heilige Nacht im Glauben gemeinsam zu feiern. „Wir freuen uns, gemeinsam Weihnachten zu feiern. In dieser hochheiligen Nacht ist uns das wahre Licht aufgestrahlt“, so Vikar Markus Hartung, der in seiner Predigt und in der Geschichte vom Hirten und dem Licht das Thema Licht sowie die „innere“ und „äußere“ Dunkelheit aufgriff. Vier Frauen sangen: „Wir müssen Weihnachten feiern. Auch in diesen Zeiten. Gott ist bei uns. Weihnachten leuchtet und begleitet uns jeden Tag. Wir können das Licht nicht ergreifen, können uns aber von dem Wunder, dass Christus Mensch geworden ist, ergreifen lassen.“ Auch zur Christmette erklang nicht der Gesang der Gemeinde. Aber vier Frauen sangen auf der Empore zum Orgelspiel. So auch „Es ist ein Ros’ entsprungen“ und nach dem Segen „Stille Nacht, heilige Nacht“ in der abgedunkelten Kirche. Nach dem Gottesdienst konnte sich Jeder ein Windlicht am Friedenslicht aus Bethlehem entzünden und so das Licht aus der „Stadt Davids“ mit nach Hause nehmen. Es kam mit dem Flugzeug in Deutschland, und so auch in Rathenow an und brannte in den Tagen vor Weihnachten an der Kerze vor der Krippe neben dem Altar. Die Gottesdienste bei der Katholischen Kirchengemeinde finden auch nach dem 25. Dezember weiterhin statt. Allerdings entfallen die Hausbesuche der Heiligen Drei Könige. Unter dem Motto „Weil wir Hoffnung brauchen“ boten Fernsehen und Radio an diesen besonderen Feiertagen mehrere Weihnachtsgottesdienste an. Von Uwe Hoffmann