Schnelle Hilfe in Rathenow: 27 Schul-Laptops für Ausleihe vorbereitet

So viel Geld zur Verbesserung der digitalen Ausstattung ihrer Schulen hat die Stadt Rathenow selten zur Verfügung gehabt. 150.000 Euro wurden im vergangenen Herbst über ein Sofortprogramm des Bundes bereitgestellt, um digitale Endgeräte für Schüler anzuschaffen. Und jüngst hat das Land Brandenburg weitere 200.000 Euro locker gemacht, um den Schulträgern die Anschaffung „schulgebundener, digitaler, mobiler Endgeräte“ zu ermöglichen. Der Bundhat im vergangenen Frühjahr ein 500-Millionen-Euro-Programm verabschiedet, um Schülerinnen und Schüler mit mobilen Endgeräten zu unterstützen. Der Stadt Rathenow stehen aus diesem Programm rund 146 000 Euro für die Beschaffung von Laptops zur Verfügung. Von dem Geld können 220 Geräte angeschafft werden – inklusive Software und Zubehör. Die Geräte sind längst bestellt, die Auslieferung kann aber wegen Lieferschwierigkeiten frühestens im April erfolgen. Das BildungsministeriumBrandenburg hat im Januar eine „Richtlinie zur Ausstattung von Schulträgern mit schulgebundenen digitalen mobilen Endgeräten“ verabschiedet. Aus diesem Topf erhält die Stadt Rathenow 204 000 Euro, die um einen Eigenanteil von zehn Prozent ergänzt werden müssen. Die Stadt wird jetzt an den Schulen den Bedarf ermitteln und danach die Ausschreibung starten. Die gute Nachricht hat allerdings einen Haken. Zwar ist das Geld schon bewilligt, aber die Lieferung der Geräte zieht sich hin. Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte die Stadt aus dem erstgenannten Paket 220 Laptops bestellt. Vor April ist nach Auskunft von Reinbern Erben, dem Leiter des Rathenower Bürgeramtes, allerdings nicht mit einer Lieferung zu rechnen. Denn weil tausende Schulen im Land gleichzeitig Geld aus dem 500-Millionen-Euro Programm in digitale Endgeräte investieren wollen, kommt es zu erheblichen Lieferengpässen. Engpass soll überbrückt werden: Weil es also noch eine Weile bis zur ersten Lieferung dauert, hat sich die Stadt um eine Zwischenlösung zur Überbrückung des Engpasses bemüht. Auf Antrag der SPD-Fraktion wurde ermittelt, wie viele der bereits in den Schulen vorhandenen Laptops nicht unmittelbar für den Unterricht benötigt werden und deshalb an Schüler vermietet werden könnten, die über kein eigenes Gerät verfügen. Laptops werden konfiguriert: Die Umfrage unter den Schulen hat ergeben, dass von rund 80 Geräten 27 nicht dringend benötigt werden. Diese 27 Laptops werden nach Auskunft Erbens derzeit von den EDV-Spezialisten im Rathenower Rathaus so konfiguriert, dass sie guten Gewissens an Schüler verliehen werden können. Die benötigte Software wird aufgespielt, Virenschutzprogramme werden installiert und spezielle Filter eingerichtet, die einen Missbrauch der Geräte verhindern. Bei fünf Geräten müssen außerdem die Festplatten ausgetauscht werden. Wenn die Laptops hergerichtet sind, gehen sie zurück an die jeweiligen Schulen, aus deren Klassensätzen sie entnommen wurden. „Wir überlassen es den Schulleitern, zu entscheiden, an welche Schüler die Geräte verliehen werden“, sagt der Bürgeramtsleiter. Natürlich werden 27 Laptops nicht reichen, um allen Schülern die Teilnahme am digitalen Unterricht zu ermöglichen. Einer im vergangenen Herbst durchgeführten Umfrage zufolge, gibt es in der Stadt über 300 Schüler, die nicht über die technische Ausstattung verfügen, digitale Lehrangebote abzurufen. Willkommener Testlauf: Ein Gutes aber hat, trotz der bescheidenen Zahl der Geräte, die Initiative. „Es ist für uns ein willkommener Testlauf für die spätere Leihvergabe“, sagt Erben. Denn wenn irgendwann die eingangs erwähnten Geräte eintreffen, muss jedes einzelne für die Schülerzwecke konfiguriert werden. Und auch ein Leihverfahren muss etabliert werden. „Es ist gar nicht schlecht, dass wir das jetzt im Kleinen schon mal üben“, so Erben. „Dann wissen wir, was später auf uns zukommt.“ Von Markus Kniebeler