Der Warnstreik der Deutschen Bahn am Montagmorgen hat auch auf der wichtigen Pendlerstrecke von Rathenow nach Berlin für erhebliche Störungen gesorgt. Züge der Regionalexpresslinie 4 kamen mit massiven Verspätungen ans Ziel, manche wurden komplett aus dem Verkehr genommen. Und weil ein Unglück selten alleine kommt, sorgte ein Notfall in einem Zug, der in Rathenow um 7.07 Uhr eigentlich pünktlich abfahren wollte, für zusätzliche Verspätung.
Widersprüchliche Informationen
Die meisten Reisenden reagierten mit Gelassenheit. Allerdings setzten die spärlich fließenden und zum Teil widersprüchlichen Informationen die Geduld der Bahnfahrer auf eine zusätzliche Probe. Am Sonntagabend hatte es noch geheißen, der Streik werde sich auf NRW beschränken. Wer im Internet auf der Odeg-Seite nachschaute, der stieß auf den beruhigenden Spruch „Ihre Odeg streikt nicht“. Und wunderte sich dann, dass es doch so große Probleme gab.
Dietmute Graf, Presseverantwortliche der Odeg, erklärte, dass sich die Odeg-Beschäftigten tatsächlich nicht an den Streikaktionen beteiligt hätten. Aber weil das Unternehmen von der Infrastruktur der Deutschen Bahn abhängig sei, habe der Fahrplan nicht eingehalten werden können. Auf diese Gefahr habe man im Internet ausdrücklich hingewiesen.
In Jungfernheide war Schluss
Tatsächlich hatten die Züge, die aus Rathenow in Richtung Berlin fuhren, Verspätungen von mehr als einer halben Stunde und endeten in Jungfernheide. Reisende mit Zielen im Zentrum und im Osten von Berlin mussten dort auf Busse und U-Bahnen umsteigen. Die S-Bahn als Alternative fiel aus, weil auch die bestreikt wurde.
In Gegenrichtung lief es auch nicht besser. Der 8-Uhr-Zug in Richtung Rathenow fiel komplett aus. Der 9-Uhr-Zug hatte 35 Minuten Verspätung und endete in Wustermark. Der Zug um 10 Uhr fuhr wieder nahezu planmäßig. Einziger, wenn auch schwacher Trost für die Pendler aus dem Westhavelland: Auf anderen Strecken war das Chaos genauso groß.
Von Markus Kniebeler