Verwahrlosung am Rathenower Körcenter

Es hätte so schön sein können – ein Zentrum, in dem sich Jung und Alt begegnen und in dem neuer Wohnraum für Senioren entsteht. Doch statt in ein neues Vorzeigeprojekt verwandelt sich das ehemalige Körcenter nun in eine noch massivere Dreckecke. Seit Wochen sammelt sich immer mehr Unrat auf dem Grundstück an und niemand kümmert sich um die Beseitigung. Im Gegenteil, es scheint immer mehr dazu zu kommen. Darüber ärgern sich vor allem Anwohner, die jeden Tag auf den Schandfleck schauen. „Wir haben schon vor Wochen das Ordnungsamt Rathenow informiert“, berichtet Kuno Szczypski. Mitarbeiter hätten ihm damals zugesagt, sich um die Sache zu kümmern. Passiert ist allerdings nichts. „Dieser Zustand, mit ständiger Zunahme des Mülls, besteht seit etwa einem halben Jahr“, ärgert sich Kuno Szczypski. Wie die MAZ berichtete, ist der Umbau des Rathenower Körcenters zu einem Wohn-, Gesundheits- und Pflegezentrum bereits vor Monaten zum Stillstand gekommen. Die Mitarbeiter des Ordnungsamts wissen, wie es dort aussieht. „Wir haben uns ein Bild vom Zustand des Grundstückes gemacht. Es handelt sich hier aber um ein Privatgrundstück und vom Müll geht keine Gefahr aus, sodass ein Handeln im Rahmen der Gefahrenabwehr nicht in Frage kommt. Wir können und werden den Eigentümer über den Zustand des Grundstückes und über die Beschwerden von Bürgern hinweisen“, verspricht Anja Schulz, Mitarbeiterin der Pressestelle im Rathaus. Derweil betont Rathenows Stadtplaner Jens Hubald, dass die Verwaltung den Niedergang des Gebäudekomplexes, wie er sich in den vergangenen Jahren darstellt, bedauert. „Insofern begrüßten wir auch den endlich eintretenden Eigentümerwechsel, der einen neuen Entwicklungsimpuls versprach“, so Hubald. Die Verwaltung habe mit der positiven Begleitung und der Schaffung der Grundlagen für Baurecht ihren Teil zum Gelingen des Projektes beigetragen. „Leider hat sich aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen der Investor, nach erfolgter Baugenehmigung und bereits eingeleiteten Baumaßnahmen, wieder aus dem Projekt zurückgezogen. Daher der derzeitige desolate Zustand“, erklärt der Stadtplaner. Derzeit sollen Verkaufsverhandlungen mit neuen Investoren laufen. Wer am Ende das Rennen macht, liege aber nicht in Händen der Verwaltung. „Es ist bisher auch noch kein Interessent mit seinen Vorstellungen an uns herangetreten. In der Zwischenzeit bleibt uns nichts anderes übrig, als Gefahren für die Öffentlichkeit abzuwehren“, macht Hubald deutlich. Mitarbeiter des Ordnungsdienstes seien regelmäßig damit befasst. Falls Bürger neu aufgetretene Schäden am Gebäude, wieder umgerissene Baustellenabsperrungen oder Müllablagerungen entdecken, welche die Sicherheit gefährden, sollten sie sich an die Verwaltung wenden. Diese werde die nötigen Schritte einleiten. „Der unschöne Anblick einer halbfertigen Bauruine allein ist jedoch keine Handlungsgrundlage für den Ordnungsdienst“, macht Jens Hubald deutlich. Von Christin Schmidt

Verwahrlosung am Rathenower Körcenter – Kein Ende in Sicht