Die Kreuterey Wolsier bereitet sich auf neue Saison vor

Die Knoblauchzehen hat Udo Schäfer bereits in die Erde gebracht. Damit die Zehen in den nächsten Wochen zu stattlichen Jungpflanzen heranwachsen können, hat er die Beete nun mit Mulch abgedeckt. 18 Sorten Knoblauch hat Udo Schäfer gesteckt. Die osteuropäischen Sorten seien am besten geeignet zur Anzucht von Jungpflanzen, erklärt der Gärtnermeister. Mit dem Knoblauch startet er mit seiner Kreuterey Wolsier in die Saisonvorbereitungen. Zertifizierter Bio-Betrieb: Die Kreuterey ist seit 2005 ein zertifizierte Bio-Betrieb und seit 2013 Demeter-Betrieb, der nach den Anbaurichtlinien des ökologischen Landbaus arbeitet. Dazu gehören eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft, die regelmäßige Ausbringung von biodynamischen Präparaten sowie die eigene Herstellung und Verwendung von Komposttee. Die Kreuterey ist ein kleiner Gartenbaubetrieb. Udo Schäfer hat sich auf den Anbau von Heil -, Gewürz – und Aromapflanzen spezialisiert, bietet aber auch ein ausgewähltes Sortiment verschiedener Gemüsepflanzen an. Basilikum, Chili, Auberginen, Tomaten, Kürbis gehören zu dem Sortiment von über 200 Jungpflanzensorten, das Udo Schäfer auch in diesem Frühjahr wieder anbieten möchte. Dafür werden nun die notwendigen Vorbereitungen getroffen. Eigenes Gewächshaus für die Aufzucht: Zur Gewinnung des notwendigen Saatgutes bedient sich Udo Schäfer vorwiegend eigener Mutterpflanzenbestände. Den gewonnenen Samen wird er Anfang Februar in einem beheizten Gewächshaus aussähen. Weil das Aufzuchtgewächshaus für das gesamte Sortiment zu klein ist, bezieht Schäfer auch einige Sorten von einem norddeutschen Demeter-Pflanzenbetrieb. Die Jungpflanzen werden in der Kreuterey gestopft und kommen dann in ein Pflanzenzelt. Die Kreuterey hat drei solcher Zelte mit 450 Quadratmeter Gesamtfläche in denen die Jungpflanzen heranwachsen. Die Arbeiten in den kommenden Wochen verbindet Udo Schäfer mit der Hoffnung auf eine bessere Saison im Vergleich zum Vorjahr. Unsichere Situation: Ob es tatsächlich so wird, das ist nach Schäfers Ansicht keinesfalls sicher, wo das Havelland derzeit im Lockdown steckt. Udo Schäfer setzt zudem auf Erfahrungen aus dem letzten Jahr. 2020 wollte Udo Schäfer wie schon in den Vorjahren auf 15 großen Gartenmärkten deutschlandweit Jungpflanzen verkaufen. Coronabedingt wurden allerdings alle 15 Großmärkte abgesagt. Der Hofverkauf und ein verstärkter Online-Versand halfen der Kreuterey halbwegs durch die Saison, sicherten ihr das Überleben. 2021 plant Udo Schäfer mit weit aus weniger Gartenmärkten. Die Pflanzenmarkt Berlin zum Saisonauftakt ist ohnehin schon abgesagt. Zu fünf Märkten will Udo Schäfer in diesem Jahr fahren, sofern sie stattfinden können. Online-Versand wird ausgebaut: Bis auf Berlin sei noch kein weiterer Pflanzenmarkt abgesagt, sagt Schäfer und hofft, dass es auch bleibt dabei. Den Online-Versand will der Gärtnermeister in der Saison weiter ausbauen und die Kreuterey auch wieder für einen Hofverkauf öffnen. Vorgesehen ist das außerdem ein erstes eigenes Gartenfest am 15./16. Mai und gemeinsam mit befreundeten Gärtnern, Handwerkern und Künstlern der Region. Den Online-Versand sieht Schäfer durchaus mit gemischten Gefühlen. Wirtschaftlich betrachtet sei es der richtige Weg, sagt er, aber der damit verbundene höhere Verbrauch von Verpackungsmaterial sei dem ökologischen Grundgedanken der Kreuterey nicht zuträglich. Von Norbert Stein