Prietzen: Familienbetrieb spendet Heu für „Circus William“

Großes Durchatmen beim „Circus William“ in Müncheberg im Landkreis Märkisch-Oderland. Die Versorgung der Zirkus-Tiere mit Heu ist für die kommenden vier Wochen gesichert. Gesorgt hat dafür eine Futterspende aus dem Ländchen Rhinow, wo Benjamin Dahms aus Prietzen, sein Bruder David Dahms und sein Vater Jörg Dahms einen Land- und Forstbetrieb betreiben. Das Familienunternehmen mit Sitz in Görne bewirtschaftet auch in heimischen Gefilden um den Ortsteil Wolsier-Prietzen der Gemeinde Havelaue eigene Flächen zur Heuernte. Eigene Tiere hat der Land - und Forstbetrieb Dahms nicht. Das geerntete Heu wird verkauft. Hilferuf im Fernsehen: Von einer großen Miete zwischen Wolsier und Prietzen gingen nun 42 Rundballen Heu als Spende an Circus William. Benjamin Dahms erzählt, wie es dazu kam. Das neue Jahr 2021 war gerade zwei Tage alt, als am Abend das RBB-Fernsehen einen Beitrag vom Circus William zeigte, verbunden mit einem Hilferuf. Der Zirkus benötigte dringend Futterspenden für seine Tiere. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hatten William voll getroffen. Der Zirkus hat seit Monaten keine Einnahmen, weil coronabedingt alle Veranstaltungen abgesagt werden mussten. Auch Hoffnungen auf die beim Publikum sehr beliebten Weihnachtsvorstellungen in Berlin-Schönhausen machte die Krise zunichte. Wann Circus William wieder Vorstellungen geben und auf Tournee gehen kann, ist weiter hoffen. Die Artisten hoffen möglichst bald, weil jeder Tag zählt Transportfirma schnell gefunden: Den Hilferuf von Circus William, mit Futterspenden zu helfen, sah auch Benjamin Dahms im Fernsehen. Er war berührt und setzte sich gleich mit Benny Bensen in Verbindung, der in Ludwigsfelde ein Transportunternehmen betreibt und mit dem Land- und Forstbetrieb Dahms regelmäßig zusammenarbeitet. Benjamin Dahms und Benny Bensen waren sich sofort einig, dem Zirkus zu helfen. Auch über die Arbeitsteilung waren sie sich sofort einig: Der Land- und Forstbetrieb gibt das Heu und Benny Bensen übernimmt den Transport nach Müncheberg. Am nächsten Tag telefonierten sie mit dem Zirkus und unterbreiteten ihr Hilfsangebot, das sofort dankbar angenommen wurde. Am letzten Samstag war es dann soweit. Am Vormittag wurde Bensens Großtransporter bei Prietzen von Benjamin Dahms mit 42 Heuballen beladen. Gleich anschließend ging es los ins 200 Kilometer entfernte Müncheberg, wo die Futterspende schon erwartet wurde. Heu aus dem Naturpark: „Es ist gutes Heu aus dem Naturpark Westhavelland“, rührte Benjamin Dahms noch etwas die Werbetrommel für seine Heimatregion, bevor er mit Bensen und weiteren Transportbegleitern durch den Zirkus geführt wurde. Benjamin Dahms war beeindruckt von der Verbundenheit der Zirkusleute mit ihren Tieren. Auch von ihrer Aussage, selber auf Brot verzichten zu wollen, bevor die Tiere hungern müssen. Die Heuspende ist zur richtigen Zeit an den richtigen Ort gekommen, sagt Benjamin Dahms. Sein Vater fügt hinzu: „In der heutigen komplizierten Zeit müssen alle enger zusammenrücken und helfen, wo Hilfe nötig ist“. 30 Beschäftigte: Der Circus William wurde 1989 von Heiner Wille gegründet. Heute wird er von Markus, Manolito, Manuel und Roberto Wille sowie Maria Weber geführt. Im blau-gelben Zirkuszelt ist Platz für 1200 Besucher. William bietet ihnen ein gemischtes Programm mit Artistik, Clownerie und Tierdressuren. Der Zirkus hat Araber- und Friesenpferde, Ponys, Zebras, sibirische Kamele, Tiger, Antilopen, Schildkröten und weitere Tiere. William hat 30 Beschäftigte, zu denen die Familienmitglieder, Artisten und Hilfskräfte gehören. Von Norbert Stein