Bauprojekt: Schönwalde bringt Mega-Projekt Erlenbruch auf dem Weg

Am Ende haben es die Schönwalder Grünen noch einmal spannend gemacht und um eine Unterbrechung gebeten. Sie sahen Beratungsbedarf in der Fraktion über ihr Abstimmungsverhalten zum Mega-Projekt Erlenbruch. Aber dann stimmten sie doch dagegen, das Vorhaben bauplanerisch auf den Weg zu bringen. Verhindern konnten sie es aber nicht. Mit 10 zu 9 Stimmen gab es Mittwochabend in der Schönwalder Gemeindevertretersitzung ein Ja dafür, den Bebauungsplan Nr. 14 auf den Weg zu bringen. Über den Plan und das Projekt wird seit Längerem heftig gestritten. 1500 Wohnungen geplant: Es geht um einen Auslegungsbeschluss. Er sagt noch nichts darüber aus, ob aus dem Vorhaben etwas wird. Auf dem ehemaligen Militärgelände des Fliegerhorstes will ein Investor rund 1500 Wohnungen bauen. Das würde etwa 3300 neue Bewohner bedeuten. Die Wege des deutschen Baurechts sind lang. Nun wird der Plan ausgelegt, Bürger und Träger öffentlicher Belange können ihre Anmerkungen machen. Da dürften die Themen, die in Schönwalde seit Monaten heftigst diskutiert werden, nicht fehlen. Das machte die Beratung am Mittwoch deutlich. An dem Abend hatte Projektmanager André Zimmermann vom Planungsbüro Hoffmann und Leichter eine verkehrstechnische Untersuchung zum ehemaligen Fliegerhorst vorgestellt. Hohe Prognosen: Als Ausgangslage nannte er Verkehrszahlen von 2015, danach befuhren die L20 am Erlenbruch pro Tag etwa 7000 Fahrzeuge. Aktuellere, belastbare Zahlen hatte er nicht. Als Prognose waren für diese Straße noch vor Kurzem 16.000 Fahrzeuge pro Tag genannt worden, inzwischen sprechen die Planer nur von 14.000 Fahrzeugen pro Tag. „Das halten wir immer noch für sehr hoch“, meinte Zimmermann. Der ehemalige Fliegerhorst Erlenbruch stammt aus den 1930er-Jahren. Er wurde bis 1992 militärisch genutzt, die letzten Jahrzehnte von der Sowjetarmee. Geplant sind vom Investor rund 1500 Wohneinheiten, rund 10 000 Quadratmeter Geschossfläche sollen für Gewerbe, Versorgungen und Dienstleistungen zur Verfügung stehen, 2000 Quadratmeter für Kita-Betreuung, 2500 Quadratmeter für öffentliche Spielplätze. Ampel oder Kreisel? Aber selbst wenn man mit weniger Zahlen rechnen würde, wird deutlich, dass die jetzige Verkehrslösung an der Landesstraße „nicht ausreichend leistungsfähig“ sei. Ampel oder Kreisel, eventuell bessere Abbiegespuren könnten die Situation verbessern. Der Planer selbst sprach sich ziemlich klar für eine Lichtsignalanlage aus und gegen einen Kreisverkehr. 6200 zusätzliche Fahrten: Der Verkehrsplaner entwarf ein Zahlenwerk für das geplante Wohngebiet: Er rechnete 1550 Wohneinheiten mit 2,2 Bewohnern je WE und 1,3 Pkw je Person. Kfz-Fahrten, Bewohnerverkehr, Besucherfahrten, Wirtschaftsfahrten – viele Faktoren sind zu berücksichtigen. Am Ende sah der Planer mehr als 6200 zusätzliche Pkw-Fahrten, die am Tag auf die oder von der L20 führten. Eine zweite Anbindung wäre wünschenswert, da waren sich die Abgeordneten ziemlich einig. Allerdings wäre eine Abfahrt im Süden aus Naturschutzgründen nicht möglich, im jetzigen vorgelegten Bebauungsplan ist sie gar nicht geplant. CDU und SPD für das Projekt: Letztlich war es das Thema Verkehr, welches das Abstimmungsverhalten zu dem B-Plan bestimmte. Es gab die Schönwalder Block-Bildung, wie sie seit Monaten des Öfteren zu beobachten ist. CDU und SPD stimmten für das Vorhaben. Aber Grüne, AfD, Linke und Familie stimmten geschlossen dagegen. Ihnen fehlte vor allem ein Mobilitätskonzept, das seit Längerem eingefordert ist. Unklar ist auch, wer entsprechende Verkehrsanlagen an der Einfahrt zum neuen Wohngebiet planen und bezahlen sollte, sie liegen nicht im Plangebiet des Projektes. Grundsätzlich sprachen sich Abgeordnete von AfD und Grüne aber für das Wohnungsbauprojekt aus. An dem Thema wird seit Jahren gewerkelt. Der entsprechende Bebauungsplan Nr. 14 wird seit 2005 bearbeitet, dümpelte aber auch immer mal wieder vor sich hin. Erst als 2018 ein Investor die Militärliegenschaft kaufte, ging es voran. Die „Schönwalde Wohnen GmbH und Co KG“ mit Sitz in Langenhagen bei Hannover wurde gegründet. Von Marlies Schnaibel