Werkzeuge aller Art, teure Spezial-Maschinen und sogar eine seltene Zuchtsau: Derzeit treiben Diebe in Schönwalde-Glien, genauer in Paaren, Perwenitz, Pausin und Grünefeld, ihr Unwesen.
Von einer Serie ist die Rede
„Ich würde schon von einer Serie sprechen. Die Täter gehen höchst professionell vor“, sagte Tischler Steffen Düring auf MAZ-Anfrage. Die Werkstatt des Perwenitzers war in der Vergangenheit mehrfach Ziel der Diebesbande, zuletzt versuchten sie in der Nacht zum Mittwoch in die Tischlerei zu gelangen.
„Nach den ersten Einbrüchen habe ich natürlich Vorkehrungen getroffen. Ich habe eine Alarmanlage installiert, die beim letzten Mal ansprang und die Täter vertrieb. Im Januar hatte ich nicht so viel Glück und sie richteten einen Schaden von über 10.000 Euro an“, so Düring.
Vergitterte Fenster, Metallriegel vor allen Türen – nichts konnte die Einbrecher stoppen. „Sie wussten genau, wo sie reinmüssen, und sind durch ein gesichertes Fenster eingestiegen“, sagte der Tischler, dem durch den Einbruch nicht nur Geld verloren ging.
„Von der Versicherung bekommt man nie die Summe, die man für die Neubeschaffung bräuchte, zudem hat man den Ärger und die verlorene Zeit. Hinzu kommt, dass ich jeden Morgen mit einem unguten Gefühl die Werkstatt aufschließe“, berichtete der Handwerker, der den Tischlerei-Betrieb bereits in dritter Generation führt.
Weitere Betriebe betroffen
Und damit ist er nicht allein. Auch in den Nachbardörfern Grünefeld, Pausin und Paaren greifen Unbekannte immer wieder gezielt Handwerksbetriebe und Werkstätten an. „Ich weiß von Einbrüchen in einen Pausiner Objektservice, in eine Grünefelder Zimmerei und in einen Baubetrieb in Grünefeld. Auch die Agro-Glien GmbH in Paaren wurde schon mehrfach bestohlen“, so Düring.
„Wir hatten zwei Mal richtig schlimmen Besuch. Im letzten Herbst haben die Täter die gesamte Werkstatt ausgeräumt und nicht mal Halt vor den Getränken der Mitarbeiter gemacht“, erinnert sich Stephan Otten, Betriebsleiter der Agro-Glien GmbH. Der Schaden belief sich damals auf rund 40.000 Euro. „Die Einbrüche wurden professionell vorbereitet. Beim zweiten Mal, in diesem Frühjahr, hatten wir glücklicherweise noch nicht alles wieder aufgerüstet“, so Otten.
Tresor und Zuchtsau gestohlen
Von nächtlichen Übergriffen kann auch MAFZ-Geschäftsführer Steffen Krebs berichten. Der Erlebnispark ist in der Vergangenheit bereits mehrfach ausgeraubt worden. Mal wurde die Werkstatt angegriffen, mal ein Kühlhaus.
Besonders tragisch ist jedoch das Schicksal einer Zuchtsau, die Diebe vor einigen Monaten aus dem Arche-Tierpark mitnahmen. „Sie haben den Schweinestalle aufgebrochen, das Tier fachgerecht abgestochen und ausbluten lassen, um es anschließend über den Zaun zu schmeißen und mitzunehmen“, so Steffen Krebs.
Seit der Nacht zum Mittwoch, also der Nacht, in der auch die Perwenitzer Tischlerei angegriffen wurde, vermisst der Geschäftsführer zudem seinen Tresor. „Vor einigen Monaten haben sie ihn gezielt aufgebrochen, dieses Mal haben sie ihn gleich aus der Wandverankerung gerissen und mitgenommen“, so Krebs. Ein ausgefeiltes Kamera-System soll künftig Diebe abschrecken oder zumindest bei der Fahndung helfen.
Fluchtwege liegen nahe
Doch warum sind gerade die Schönwalder Betriebe immer wieder Ziele der Diebe? „Auf Grund der Lage an der Bundesautobahn 10 und der Bundesstraße 5 sowie der Nähe zu Berlin ist in dem Bereich die Häufigkeit von Diebstählen höher als in anderen Teilen des Landkreises. Diebe nutzen dabei vor allem die zügigen Fluchtmöglichkeiten entlang der Fernstraßen“, erklärte Polizeisprecher Daniel Keip von der Polizeidirektion West.
Gleichzeitig würden die tatortspezifische Gegebenheiten ausgenutzt. So würden Schließzeiten von Ladengeschäften oder Gewerbebetrieben über das Wochenende und an Feiertagen bewusst zur Tatbegehung genutzt, so Keip weiter.
Tresor in Paarener Waldstück aufgetaucht
Gerade für kleine Handwerksbetriebe bedeuten diese Angriffe meist hohe Verluste. „Es betrifft uns alle. Ich würde mir wünschen, dass wir in Zukunft besser aufeinander achten und uns unterstützen“, so Steffen Düring, der von seinen Geräten noch nie eines wiedergesehen hat.
Anders im Fall des verschwundenen Tresors aus dem MAFZ-Erlebnispark. Ihn fanden Jäger am Donnerstag in einem Waldstück bei Paaren. Das bestätigte auch Polizeisprecher Daniel Keip. Er sei an abgelegener Stelle gewaltsam geöffnet, das Bargeld haben die Diebe mitgenommen.
Von Laura Sander