Die Büsche hängen voller Klopapier, der Geruch rund um die Raststätte Wolfslake West ist unerträglich. „Es ist eine Art öffentliche Toilette entlang des Perwenitzer Weges entstanden. Der kniehohe Zaun hält niemanden davon ab, sich auf dem angrenzenden Feld im Schutz der Büsche zu erleichtern“, sagte Susanne Völcker aus Paaren im Glien am Montag im Schönwalder Umweltausschuss.
Teilweise verschlossene Toiletten
Die Rastplatz-Toiletten seien in einem miserablen Zustand, teilweise blieben sie sogar verschlossen, so Völcker weiter. „Die Leute suchen dann natürlich Wege und die Wiese wird zunehmend verschmutzt. Wie das im Sommer riecht, können Sie sich ja denken“, sagte Völcker. Das Schönwalder Ordnungsamt sei informiert. Die Zuständigkeit läge jedoch weder bei der Kommune, dem Landkreis oder dem Bund, sondern beim Pächter der Raststätte. Das erklärte Frank Schmidt, vom Landesbetrieb Straßenwesen auf MAZ-Anfrage.
Dem Unternehmen Tank&Rast Autobahnraststätten, das neben rund 300 Tankstellen und 400 Raststätten in ganz Deutschland auch den Standort Wolfslake West betreibt, ist die Situation bekannt. „Wir stehen diesbezüglich eng mit unserem Partner in Kontakt, um gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen“, so Unternehmenssprecherin Bettina Schaper.
„Dass die Leute statt auf die Toilette zu gehen, lieber in die Büsche verschwinden, ist hier schon immer ein Problem. Sie wollen halt nicht zahlen“, weiß Hans Peter Hacker, der die Raststätte seit 2005 betreibt. „Wir haben die Toiletten selber geputzt, bis es uns zu viel wurde. 2015 haben wir die Sanitäranlagen an eine Firma untervermietet“, sagt Hacker weiter, der am 5. November am Standort aufhört. „Wenn ich die Leute auf frischer Tat ertappe und anspreche, werde ich noch doof angemacht“, so Hans Peter Hacker.
Situation ist erschreckend
„Wir waren vor Ort und die Situation ist erschreckend! Unweit der besagten Stelle wird in Paaren in naher Zukunft ein weiteres Baugebiet erschlossen, junge Familien ziehen dort hin. Aus diesem Grund gehört der Rastplatz eingezäunt“, forderte Gemeindevertreterin Roswitha Bresch. Ganz so einfach sei das nicht. „Sowohl die Angestellten der Tankstelle, als auch die Feuerwehr müssen uneingeschränkt Zugang haben“, sagte Paarens Ortsvorsteher André Barkowski.
Aus dem Schönwalder Ortsteil Paaren im Glien führt ein schmaler Weg zur Tankstelle, viele Bewohner der umliegenden Dörfer nutzen die Strecke. „Es ist die einzige Nahversorgungsquelle, die wir im Umkreis haben“, sagte Jörg Meyer, Ortsvorsteher in Perwenitz. „Trotzdem müssen wir den Weg in den Wald erschweren. Egal, ob wir einen Zaun installieren oder eine andere Lösung finden“, meinte Inge Schwenger-Holst, die als sachkundige Bürgerin im Umweltausschuss sitzt. „Es besteht die Gefahr, dass sich durch die Situation am Rastplatz multiresistente Keime verbreiten. Die Menschen gehen in die Pilze und tragen die Keime zu sich nach Hause“, befürchtete der Ausschussvorsitzende Jörg Schönberg.
„Statt eines Zaunes könnte man den Wildpinklern einfach ihren Schutz wegnehmen, indem man die Büsche entfernt“, schlug Jörg Meyer vor. Auf Perwenitzer Seite habe man diese Probleme übrigens nicht. Die Raststätte Wolfslake Ost ist von einem Zaun umgeben, nur Mitarbeitern sei der Zutritt erlaubt.
Von Laura Sander