Schweinepest: Verdachtsfall an der Grenze zum Havelland

Am Donnerstag erst hatte Dirk Peters vor der Ausweitung der Afrikanischen Schweinepest in die Region Havelland gewarnt. Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Havelland war stinksauer, nachdem im Wald bei Schönwalde Essensabfälle gefunden worden waren, die als Überträger für die hoch infektiöse Viruserkrankung bei Schweinen gelten. Die Ausbreitung der Schweinepest in der Region würde für viele landwirtschaftliche Betriebe den Tod bedeuten, warnte er mit drastischen Worten. Einen Tag später nur ist das schlimmste aller Szenarien eingetreten: Im benachbarten Groß Glienicke (Potsdam), direkt an der Grenze des Havellands, wurde am Donnerstagabend ein Tierkadaver entdeckt, bei dem das Landeslabor Berlin-Brandenburg den Verdacht auf die Afrikanische Schweinepest feststellte. Das Brandenburger Gesundheitsministerium informierte dazu am Freitagvormittag. Der Kadaver werde nun ins Nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) in Riems (Mecklenburg-Vorpommern) zur weiteren Abklärung transportiert, hieß es weiter. „Werden uns auf schlimmes Szenario gefasst machen müssen“: Dirk Peters äußerte sich am Freitagvormittag entsetzt. „Sollte der Verdachtsfall vom Löffler-Institut bestätigt werden, haben sich meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt “, sagte er. „Der Fundort des Tieres liegt nur wenige Kilometer vor der Kreisgrenze. Wir werden uns wohl tatsächlich auf ein schlimmes Szenario gefasst machen müssen“, blickte er voraus. „Seit September kämpfen wir gegen eine weitere Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest von der polnischen Grenze Richtung Westen. Gleichzeitig ist es jedoch jederzeit möglich, dass der Erreger auch über lange Strecken durch den Menschen weitergetragen wird“, erklärte Verbraucherstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer, Leiterin des Krisenstabs zur Afrikanischen Schweinepest. „Über den Verdachtsfall in Potsdam sind wir in enger Abstimmung mit Berlin, die betroffenen Landkreise und Behörden sind informiert. Sollte sich der Verdacht bestätigen, werden wir unverzüglich alle erforderlichen Maßnahmen einleiten“, erklärte sie. Von Nadine Bieneck