Verhülltes Rathaus: Ein Hauch von Christo in Nauen

Lautes Hämmern und Bohren ist zu hören und in den oberen Räumen riecht es nach frischer Farbe: Das Rathaus bekommt eine neue Dacheindeckung. Im Zuge der Bauarbeiten hat man auch gleich die Büroräume im Dachgeschoss aufgemöbelt. „In Absprache mit dem Denkmalschutz wurden die alten Gauben neu entworfen. Auch die sich darin elf befindlichen Fenster sind neu und haben jetzt einen Rundbogen, so dass nun mehr Tageslicht in die Büroräume fällt. Durch die neue Form passen sich die Fenster nun optimal an die Architektur des Rathauses an“, sagt die zuständige Architektin Mahtab Efazat vom Fachbereich Bau der Stadt Nauen. Anfang Mai war das Gerüst am Rathaus aufgebaut worden. Das Netz drumherum dient der Sicherheit, damit nichts auf die Straße fällt. „In drei Bauabschnitten haben wir nach und nach das Dach vollständig entkernt, um es nach den neuen, vorgegebenen EU-Richtlinien energetisch zu sanieren“, sagt die Architektin, die ursprünglich aus dem Iran stammt und an der TU Berlin studiert hat. Die rund 550 )000 Euro teure Modernisierung, welche zu 100 Prozent mit Fördermitteln gedeckt ist, war dringend nötig, nachdem bei stürmischen Wetter erste lockere Ziegel in den Hof gefallen waren. Erste Pläne für die Modernisierung waren bereits 2019 in Gang gesetzt und die Ausschreibungen bezüglich der ausführenden Firmen gestartet worden. Mitarbeiter wie Ulrike Beyl vom Fachbereich Bau freuen sich über die Modernisierung. Wie viele ihrer Kollegen musste sie je nach Baufortschritt von einem Büro ins andere ziehen. Bald zieht sie endgültig von der Zimmernummer 38 in die 33 um. „Die Räume sind jetzt viel heller und freundlicher“, sagt Anna-Lena Bublitz (25) von der Personalabteilung. Statt des grauen Teppichbodens wurde nun Linoleum in einem warmen Ton verlegt, die Wände sind nicht mehr in einem orangefarbenen Ton, sondern weiß auf Raufaser-Tapete. Auch Norbert Freyer (35) vom Vergabebereich der Inneren Verwaltung fühlt sich in seinem neuen Büro wohl. „Früher war das Büro ziemlich dunkel. Statt bei künstlichem Licht arbeite ich jetzt länger bei Tageslicht. Das ist sehr angenehm.“ Im Zuge der Dachsanierung wurde aufgrund von Umbauten auch ein zusätzlicher 14 Quadratmeter großer Büroraum für zwei Mitarbeiter geschaffen. Auch deutlich wärmer soll es im oberen Geschoss sein, nachdem die Dämmung im Dach fast vollständig aufgebracht und das Dach mit Ziegeln neu gedeckt ist. Nur noch ein kleiner Abschnitt im Dach Höhe der Hamburger Straße muss noch saniert werden. In einigen Büroräumen flattert dort noch die Bauplane zwischen Dachsparen im Wind, die noch gedämmt werden müssen. Zimmerer und Dachdecker sind fleißig am Werkeln. „Die Sanierungsarbeiten sollen im Dezember fertig sein“, sagt Architektin Mahtab Efazat. Dann verschwindet auch das Netz, das das Rathaus seit Monaten umhüllt und auch der Baulärm hat ein Ende. Bis zu zehn Prozent Heizkosten werden künftig dann im Rathausgebäude gespart. Auch Bürgermeister Manuel Meger (LWN) freut sich, mit dieser Baumaßnahme eine Qualitätsverbesserung für die Mitarbeiter im Haus, durchgedrückt zu haben und dabei den historischen Charme des Einzeldenkmals zu erhalten. Ohne die rund 550 000 Euro Fördermittel aus der Altstadtsanierung wäre die Sanierung des Rathausdaches nicht möglich gewesen. Von Jeannette Hix