Weniger Feuerwehreinsätze seit Corona

In den Räume der freiwilligen Feuerwehren des Landkreises ist es ruhig. Seit dem Lockdown durch Corona rücken die Kameraden seltener aus. „Am 13. März hat der Kreisbrandmeister mitgeteilt, dass wir nur die nötigsten Einsätze und Wartungen machen können“, sagt Steffen Düsing von der freiwilligen Feuerwehr in Priort. Einsatzzahlen sinken: Die Priorter fahren im Jahr 25 bis 30 Einsätze. Seit März hatten sie erst zwei: einen Motorradunfall auf der Hauptstraße des Orts und einen Flächenbrand an der Bahnstrecke in Wustermark. Weniger Menschen verunglücken, oder legen Brände, seitdem die Quarantäneregelungen gelten. Das ist die gute Nachricht. Belastend für die Feuerwehren ist, dass Aus- und Fortbildungen nicht stattfinden und Kameradschaft nur über digitale Wege möglich ist. „Wir hatten schon überlegt, Präsentationen über Internetkonferenzen anzubieten, doch jedes Mitglied hat zu Hause andere technische Voraussetzungen“, sagt Düsing. Fördervereinen fehlen Einnahmen: Daher haben sich die Priorter darauf geeinigt, die Fortbildungen nachzuholen, sobald die Quarantänezeit vorbei ist. Trauriger sei für Steffen Düsing, dass auch die Veranstaltungen, die die Feuerwehr organisiert, nicht mehr stattfinden dürfen: „Unser Frühlingsfest zum Jahresauftakt ist immer gut besucht. Es wird aber wohl erst nächstes Jahr wieder ein solches Fest geben.“ Die Priorter warten nun täglich darauf, ob die Vorgaben vom 13. März gelockert werden, denn Corona schlägt sich auf die Finanzen nieder: Dem Förderverein brechen durch fehlende Veranstaltungen die Einnahmen weg, die eigentlich der freiwilligen Feuerwehr zugute kämen. Auch Werbung um neue Mitglieder zu gewinnen fällt flach: „Wir können keine Besichtigung der Station mehr anbieten“, sagt Steffen Düsing. Das Kreisjugendlager, das zu Beginn der Sommerferien in Paaren stattfinden sollte, ist abgesagt. Laut Düsing ist es das größte Kreisjugendlager in Brandenburg und die Jugendlichen hatten sich schon sehr auf diesen Ferienauftakt gefreut. Neue Wache kurz vor der Eröffnung: Die freiwilligen Kameraden in Paaren im Glien denken gerade über andere Dinge nach. Dort ist das neue Gebäude der Feuerwehr kurz vor der Fertigstellung. Mitglied André Barkowski sagt, die Schlüssel seien bereits verteilt und alle hofften darauf, bald eine Eröffnung feiern zu dürfen. Ihre Vorfreude teilen die Kameraden digital: „Wir haben beispielsweise eine Whatsappgruppe, um uns per Smartphone schnell auszutauschen“, sagt Barkowski. Die Kameraden geben auf diese Weise Infos weiter, um ihren Wissenstand zu erweitern. „Aber Praktisches, wie eine Auto zu Übungszwecken zerlegen, geht halt gerade nicht“, sagt Barkowski. Einsätze gab es im gesamten Gemeindegebiet Schönwaldes seit dem Lockdown wenig. Von März bis jetzt waren es 16, wie Gemeindebrandmeister Norbert Krumm mitteilt. Zum Vergleich: im Vorjahreszeitraum waren es 31 Einsätze. Das „Mischverhältnis“ der Einsatzarten sei dabei aber gleich geblieben. „Die kameradschaftliche Situation ist gerade nicht schön“, sagt André Barkowski. „Dafür wird die Freude umso größer sein, wenn wir endlich die Eröffnung unseres Gebäudes feiern dürfen.“ Zahlen steigen mit jeder Lockerung: Die Feuerwehr in Falkensee hat freiwillige und hauptamtliche Mitarbeiter. Derzeit übernehmen die Hauptamtlichen die meisten Aufgaben: „So möchten wir vermeiden, dass die Freiwilligen sich bei Einsätzen mit Corona infizieren“, sagt Leiter Daniel Brose. In Falkensee sind die Einsätze von durchschnittlich 50 auf rund 35 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. „Wir merken aber, dass mit jeder Auflagenlockerung die Einsatzzahlen wieder steigen“, sagt Brose. Von Vivien Tharun

Havelland - Feuerwehren rücken weniger aus