Anwohner der Elstaler Heidesiedlung beklagen: Neubau wird zu hoch

Mit einem Dreigeschosser vor der Haustür könnten sie leben. Mit einem Viergeschosser nicht. „Es soll jetzt anders kommen als ursprünglich geplant. Damit sind wir nicht einverstanden“, sagt Ronny Heier. Er wohnt mit seiner Familie in der Heidesiedlung in Elstal, genauer gesagt, in einem der Häuser am Rand der Siedlung mit freiem Blick auf die große Wiese in Richtung Rosa-Luxemburg-Allee. Viergeschosser wird 15,80 Meter hoch: Doch mit dem freien Blick ist es bald vorbei, wenn das Wohnungsunternehmen Vonovia auf dem Areal zwischen Heidesiedlung und Rosa-Luxemburg-Allee einen riesigen Gebäudekomplex mit mehr als 200 Wohnungen, einigen Gewerberäumen und einem Supermarkt errichtet. Es soll das neue Elstaler Zentrum werden. Die Wustermarker Gemeindevertreter haben dem Vorhaben zugestimmt, auch den Änderungen bezüglich der Bauhöhe des neuen Komplexes. Vorgesehen sind auf dem 15 000 Quadratmeter-Grundstück an der Rosa-Luxemburg-Alle/Ecke Hauptstraße ein Verbrauchermarkt sowie kleinere Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss. Die Wohneinheitenentstehen vor allem im 1. bis 3. Obergeschoss. 130 Wohneinheiten in verschiedenen Größen, darunter 83 seniorengerechte. Etwa 40 Wohnungen sollen preisgebundene Mieten haben. „Wir haben das Grundstück schon 2017 gekauft und wussten, dass vor uns später mal eine Bebauung mit einer Maximalhöhe von 14 Metern möglich ist. Jetzt aber will Vonovia 15,80 Meter hoch bauen“, beklagt Arzu Özdemir, die mit Familie eines der vorderen Häuser in der Heidesiedlung bewohnt. Sie versteht nicht, warum die alten Pläne nun plötzlich geändert werden. Vonovia will Bauhöhe noch mal überprüfen: Die Erklärung liefert Ralf Krombholz, Projektleiter bei Vonovia. „Wir müssen natürlich wirtschaftlich arbeiten. Wenn wir das vierte Geschoss, was ein eingerücktes Staffelgeschoss wird, weglassen würden, ist das Vorhaben finanziell nicht mehr darstellbar.“ Er versprach aber schon in der letzten Elstaler Ortsbeiratssitzung, als Gemeindevertreter Fabian Streich (Linke) die Bauhöhe kritisierte, die Planung noch mal zu überprüfen. Wenn überhaupt, seien im Erdgeschoss mit dem Supermarkt und den Gewerberäumen geringere Höhen möglich, sodass dann der gesamte Komplex etwas niedriger würde, so Krombholz. Aus der Sicht der meisten Gemeindevertreter ist der jetzt geplante Neubaukomplex „sehr gelungen“. Das Projekt sei „groß, aber schön“, so der Elstaler SPD-Politiker Matthias Kunze, der auch Bauausschussvorsitzender ist. Bürgermeister Holger Schreiber (parteilos) bezeichnet die neue Vonovia-Variante als „einen hervorragenden städtebaulichen Entwurf.“ Große Bäume zur Begrünung: Wenn es keinen Kompromiss in der Bauhöhe geben kann, sollte man aber auf die Begrünung der Fläche zwischen Heidesiedlung und Vonovia-Neubau sehr viel Wert legen. Das fordern die Linken. Es sollten große Bäume, die bereits eine gewisse Höhe haben und einen Schutz bieten, eingepflanzt werden, so Fabian Streich. Der Abstand vom Haus der Familie Özdemir zu dem neuen Gebäudekomplex werde etwa 23 Meter betragen. Vonovia sei dabei schon etwa drei Meter von der Grundstücksgrenze abgerückt, so Ralf Krombholz. Ein gewisser Sichtschutz für die Bewohner der Heidesiedlung sei deshalb gegeben, weil ja das obere ein Staffelgeschoss ist, sodass die dortigen Bewohner dann nicht direkt auf die Wohnhäuser runterblicken würden. Von Jens Wegener