Eine Stele erinnert an das Kriegsgefangenenlager Dyrotz

Lange wurde im Vorfeld über den Standort diskutiert, jetzt wurde der passende gefunden: Eine Stele und ein großer Findling erinnern an das Kriegsgefangenenlager, das von 1914 bis 1918 am Ende der Kietzstraße im Wustermarker Gemeindeteil Dyrotz stand. Die Initiative ging von dem Wustermarker Historiker und Gemeindevertreter der Linken Tobias Bank aus, der auch den Text verfasst hat. Die Gemeinde Wustermark hat das Bauwerk mit 2500 Euro unterstützt. Es ist bereits die zweite Stele mit Informationen zur Geschichte in der Gemeinde, die erste steht am Karl-Liebknecht-Platz in Elstal. „Wir arbeiten schon an der Nummer drei. Unser Ziel ist es, jedes Jahr eine Stele im Gemeindegebiet aufzustellen“, sagt Tobias Bank. Bis zu 8000 Gefangene: Im Kriegsgefangenenlager Dyrotz, einer Außenstelle des Lagers in Döberitz, waren ab 1915 vor allem Soldaten aus Russland, Frankreich und England untergebracht. Man schätzt deren Zahl auf etwa 8000. Sie lebten in mehreren Holzbaracken und mussten tagsüber arbeiten, unter anderem in einer Kartoffelschnitzelfabrik und in der Landwirtschaft. „Es ist wohl relativ ordentlich und fair mit den Gefangenen umgegangen worden, von Hunger und Misshandlungen ist nicht viel bekannt“, so Bank. Von den Überresten das Lagers ist heute nichts mehr zu sehen. „Umso erfreulicher, dass der originale Findling, der 1914 bei der Eröffnung des Lagers verwendet wurde und eine Inschrift trug, auf einem Grundstück in der Nähe wiedergefunden wurde“, sagt Tobias Bank. Der Stein wurde per Radlader geborgen und an die Stelle neben der Stele gelegt. Hinweisschild soll noch aufgestellt werden: Mit Fotos und Texten auf beiden Seiten wird auf der Stele über die Kriegszeit von 1914 bis 1918 in speziell dann über das Lager Dyrotz informiert. Damit die Stele und der Stein möglichst von vielen Leuten auch gefunden werden, soll an der Berliner Allee/Ecke Kietzstraße noch ein Hinweisschild aufgestellt werden. Von Jens Wegener