Elstal: Was aus Karls Erlebnis-Dorf und dem Projekt „Erdbeerland“ wird

Auch der größte Freizeitpark im Landkreis Havelland – Karls Erlebnis-Dorf in Elstal – ist seit einigen Tagen geschlossen. Allein der Blick von der B 5 auf den fast komplett leeren Parkplatz vor dem Areal lässt erahnen, dass sich dort kein Karussell dreht und keine Erdbeeren zu Marmelade verarbeitet werden. Über die Konsequenzen sprach die MAZ mit Inhaber Robert Dahl. Der Karls-Standort Elstal hat sich zu einem Publikumsmagneten in der Region entwickelt. Mehr als eine Millionen Menschen strömen Jahr für Jahr dorthin, wo eigentlich außer zu Weihnachten und Neujahr immer geöffnet ist. Jetzt hat der Virus dafür gesorgt, dass Sie zum ersten Mal längere Zeit schließen müssen. Was passiert mit den Mitarbeitern? Robert Dahl: In Elstal beschäftigen wir derzeit 138 Menschen in steuerpflichtigen Jobs. Alle sind, bis auf wenige Ausnahmen, jetzt in Kurzarbeit. Im Moment stockt Karls die 60 beziehungsweise 67 Prozent Kurzarbeitergeld um weitere 20 Prozent auf, so dass es für die Leute finanziell halbwegs erträglich ist. Wie lange können Sie diesen Zuschuss zahlen? Länger als vier Wochen geht das nicht. Es laufen ja etliche andere Kosten weiter, denen derzeit null Einnahmen gegenüberstehen. Aber die 60 Prozent Kurzarbeitergeld vom Staat sind zu wenig. Damit kommt keiner klar. Deshalb hoffen wir, dass der Staat mehr bezuschusst. Müssen Sie sich gegebenenfalls von Mitarbeitern trennen? Wir werden versuchen, Entlassungen, solange es irgendwie geht, zu vermeiden. Aber niemand weiß ja, wie lange diese Notlage andauert. Was passiert jetzt mit den Tieren im Erlebnis-Dorf? Es gibt an allen Karls-Standorten, also auch in Elstal, eine kleine Notbesetzung. Die Leute kümmern sich um die Tiere, die Haustechnik und die Bewachung. Lebensmittelgeschäfte dürfen öffnen in der Krisenzeit. Karls produziert ja auch einige Lebensmittel. Ist an einen Verkauft von Marmelade oder Ähnlichem außerhalb des Erlebnis-Dorfes zu denken? Derzeit verkaufen wir nur online. Aber wir beobachten die Lage und schauen, ob wir mittelfristig einen kleinen Verkauf mit den Lieblings-Lebensmitteln von Karls eröffnen. Ich denke an Marmelade, Wurst, Käse, Brot und Säfte. Das wird jetzt geprüft. Das Großprojekt „Erdbeerland“ an der B 5 auf dem Areal der Adler-/Löwenkaserne ist für ihr Unternehmen und die Gemeinde Wustermark von großer Bedeutung. Sie wollen eine Freizeitanlage mit bis zu 2000 Betten errichten. Die Investitionssumme liegt bei etwa 100 Millionen Euro. Das Raumordnungsverfahren läuft. Sie hatten vor Corona angekündigt, 2021 das erste Hotel dort eröffnen zu wollen. Ist das noch realistisch?. Bis dato würde ich einschätzen: Es droht noch kein Zeitverzug beim Erdbeerland. Es ist abhängig von der Länge der Krise und von der Frage, wie es dem Unternehmen Karls und den Menschen nach der Krise geht? Auch davon, wie sehr der Staat in der Krise bereit ist zu helfen. Von Jens Wegener

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