Hoppenrade: Die Menschen lieben die Natur und die Ruhe des Ortes

Überall stehen sie hier aneinandergereiht: Einfamilienhäuser in Hoppenrade. Manche wirken älter, als stünden sie schon etliche Jahrzehnte, andere sind moderner und neu. Unterdessen nutzen Diana und Robert Grünwald das Wetter, um in Hoppenrade spazieren zu gehen. „Seit dem Beginn der Corona-Pandemie gehen wir immer in Hoppenrade spazieren“, sagt Diana Grünwald. Extra aus Wustermark kommt das verliebte Pärchen hierher. Oft sind auch die Kinder dabei. Die würden sich dann immer über die Biber am Kanal freuen, erzählt Diana Grünwald. Auch Robert Grünwald gefällt es in dem kleinen Dorf. „Vor allem die Kirche ist schön. Sie hat ein besonderes Aussehen“, sagt er. Vor sechs Jahren wurde die Dorfkirche saniert. Rund 180 000 Euro kosteten die Umbaumaßnahmen damals. Seitdem erstrahlt sie in altem Glanz. Nach der Pandemie wollen die beiden Besucher aus Wustermark weiter in Hoppenrade spazieren gehen. Es muss nicht immer die Stadt sei: Dann treffen sie vielleicht auch mal auf Walter Meyer. Seit 15 Jahren wohnt er in dem kleinen Dorf. In der Gemeinde Wustermark ist Hoppenrade mit 337 Einwohnern der kleinste Ortsteil. Dennoch liebt es Walter Meyer hier. Für seine Tochter sei er damals hierher gezogen. „Ich mag die angenehme Ruhe und die netten Nachbarn“, sagt der 85-Jährige. Mit dem Leben in einer Großstadt könne er nichts mehr anfangen: „Wenn sie über 80 sind, dann brauchen sie das nicht mehr“, sagt er lachend. Doch störe es ihn auch, dass die Verkehrsanbindung so schlecht sei. „Ohne Auto geht es hier kaum“, sagt er. Ansonsten habe er in Hoppenrade aber alles, was er braucht. Für Jugendliche fehlt etwas: Detlef Schwarz zog es vor gut 20 Jahren nach Hoppenrade, um die Ruhe und ein eigenes Haus zu genießen und trotzdem schnell in Berlin zu sein. Dort lebte der 65-Jährige zuvor und er kommt noch heute gern in die Stadt zurück. „Die Lage hier in Hoppenrade ist super, leider fehlt uns zum Beispiel ein Bäcker in der unmittelbaren Umgebung. Für viele Erledigungen muss man immer nach Wustermark fahren“, erklärt er. Auch die 18-jährige Sandy weiß um die fehlenden Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten im Ort. Sie lebt von klein auf hier, lernte so auch die Natur im Ort zu schätzen. „Für kleinere Kinder gibt es schöne Spielplätze, aber für die Jugendlichen so gut wie nichts“, bekräftigt sie. Um nach Berlin oder Potsdam zu kommen, ist man in Hoppenrade immer auf Auto und Bus angewiesen. Ohne Auto geht es nicht: Das bekräftigt auch Armin Rathfelder. „Wer kein Auto besitzt, ist hier schlecht dran“, sagt der 62-Jährige. Er selbst habe eins, so dass er persönlich nicht davon betroffen ist. In Hoppenrade gehört ihm der Spargelhof. Vor mehr als 30 Jahren ist er nach Brandenburg gezogen, seit 1994 lebt er in Hoppenrade. Vor allem wegen seines Spargelbetriebs, den er damals in der Ortschaft aufgebaut hat, hat es ihn hierher gezogen. Nun helfen ihm seine Kinder mit der Arbeit. Auch wenn sie laut Armin Rathfelder andere Perspektiven im Leben haben und den Betrieb eines Tages wohl nicht übernehmen werden. So lange es aber noch gehe, würde er sich nicht von dem Spargelhof trennen wollen. „Der Mensch braucht eine Aufgabe. Ich mache es, solange es noch geht“, sagt er. Trotzdem sei es zunehmend schwieriger, die zwei Hektar Land zu pflegen. Deshalb sei es „ein langsames Loslassen“. In Hoppenrade liebe er die Natur. Auch die Kirche gefalle ihm sehr gut, zudem „haben wir eine starke Feuerwehr“, unterstreicht er. Grundsätzlich fehle es ihm an Nichts. Hier habe er sich seinen Betrieb aufgebaut und „wenn ich nicht muss, dann gehe ich hier nicht mehr weg“, sagt er weiter. Ihm geht es wie vielen anderen Menschen in Hoppenrade: Sie eint die Verbundenheit mit dem Ort. Wegziehen möchte kaum jemand. Von Steve Reutter