Nach dem Hausbrand in Priort: Jetzt spricht der Betroffene

Fassungslos und mit leerem Blick steht Florian Keber am Eingang seines kleinen Holzhäuschens. Es riecht nach Rauch. Überall liegen die Reste von seinem Hab und Gut, die das Feuer übrig gelassen hat. Viel ist es nicht: Ein Aktenordner, ein Tisch, ein Fernseher und noch ein paar Kleinigkeiten – das war’s. Das Schlimmste ist für den 33-Jährigen jedoch ist der Verlust seiner beiden Hunde Fenris und Freki, die bei dem Feuer in seinem Haus am 30. Dezember ums Leben gekommen sind. „Ich habe sie vor acht beziehungsweise fünf Jahren, beide als Welpen, bekommen und aufgezogen, habe sie ausgebildet und mit ihnen Hundesportwettkämpfe bestritten. Sogar deutschen Meisterschaften. Sie waren meine Familie“, erzählt Florian Keber. Die Hunde waren im Haus – dort sind während des Feuers erstickt: Mit einem Schicksalsschlag ging das alte Jahr für den Priorter zu Ende. Als er sich am Tag vor Silvester zur Mittagszeit auf dem Weg zu seiner Mutter nach Falkensee befand, erreichte ihn der Anruf eines Nachbarn. Der teilte ihm mit, dass sein Häuschen brennt. „Ich bin sofort zurück gefahren, aber als ich ankam, war schon nichts mehr zu retten. Die Hunde haben es nicht raus geschafft, sie sind erstickt.“ Was ihn ärgert, ist die Tatsache, dass „ein Nachbar das Ankommen der Feuerwehr mit dem Handy gefilmt und das auch noch auf Facebook gepostet hat. Ein anderer Nachbar hätte vielleicht noch die Hunde rauslassen können, aber er hatte wohl Angst vor den Tieren“, schildert der 33-Jährige. Dabei seien seine beiden Riesenschnauzer überhaupt nicht angriffslustig oder aggressiv gewesen: „Klar haben sie gebellt, wenn jemand am Grundstückszaun stand. Aber ansonsten sind sie total friedlich gewesen. Vor jedem Wettkampf wurden die Tiere überprüft. Sie waren nie auffällig.“ Schon 8474 Euro gespendet: Florian Keber steht vor dem Nichts, muss sein Leben jetzt neu ordnen. Wie er das Ganze finanziell stemmen soll – Gebäude und Inventar waren nicht versichert – weiß er noch nicht. Auf jeden Fall jedoch will er sich wieder ein oder zwei Hunde anschaffen. „Wann steht aber noch nicht fest.“ Für große und unerwartete Hilfe haben Sebastian Bilek und Steffen Düsing von der Priorter Feuerwehr gesorgt. Sie riefen nach dem Brand sofort eine Spendenaktion ins Leben, die in den vergangenen Tagen riesige Resonanz fand. „Florian ist ein Freund. Ich kenne ihn schon mehrere Jahre und weiß, dass er es im Leben nicht immer leicht hatte. Ich weiß auch, dass er finanziell nicht so gut da steht“, sagt Sebastian Bilek. Über Facebook startete er den Hilferuf, dem bis Montag bereits rund 250 Leute gefolgt sind: 8474 Euro an Spenden standen am Nachmittag zu Buche. „Ich bin überwältigt und hätte es nicht für möglich gehalten, dass mir in diesen Zeiten so viele Leute helfen. Die meisten kenne ich gar nicht. Vielen Dank an alle Spender“, ist Florian Keber von der Aktion völlig überrumpelt. Der junge Mann ist Elektriker von Beruf, arbeitete einige Jahre in der Schweiz und erlitt dort 2010 einen Arbeitsunfall. „Seitdem kann ich in meinem Beruf nicht mehr arbeiten“, berichtet er. Ein Antrag auf Erwerbsunfähigkeitsrente läuft. Ein Kran wird gebraucht: Ein Teil des gespendeten Geldes wird nun für die Entsorgung des verbrannten und verkohlten Inventars in seinem Haus verwendet werden. „Das möchte ich gern wieder aufbauen, auch wenn es nur auf Pachtland steht“, meint der 33-Jährige. Noch weiß er aber nicht einmal, wo er währenddessen wohnen kann. „Im Moment lebe ich in einer Art Container, der vor dem Grundstück steht. Der muss so schnell wie möglich mit einem Kran, der 1,5 Tonnen heben kann, auf das Grundstück umgesetzt werden“, erzählt Florian Keber und hofft auf die Hilfe einer Kranfirma. Deshalb gibt es im Moment auch noch keine Möglichkeit, Sachspenden oder Möbel anzunehmen. Man bemühe sich derzeit darum, einen Lagerplatz zu finden, sagt er. Die Ermittlungen zur Brandursache in dem Priorter Holzhaus dauern derweil weiter an. „Die Leute von der Spurensuche waren bereits zwei Mal hier“, berichtet Keber. „Das Feuer soll in der Küche ausgebrochen sein. Sie haben schließlich den Thermomix mitgenommen. Ob es an dem Kochgerät lag, weiß ich nicht.“ Das Spendenkonto für Florian Keber läuft auf der Online-Plattform PayPal. Den Link gibt es unter diesem Direktlink: www.paypal.com/pools/c/8vGcFYJDK3. Von Jens Wegener