Was die neuen Träger der Jugendklubs Wustermark und Elstal anders machen wollen

An ihrer Zusage, dass die Jugendlichen in den Wustermarker Ortsteilen nicht vergessen werden, müssen sich die Vereine Mikado, Humanistischer Freidenkerbund Havelland und Ländliche Erwachsenenbildung Brandenburg künftig messen lassen. Ihre Ideen und Vorstellungen von der stationären und mobilen Jugendarbeit beziehungsweise Schulsozialarbeit stellten die neuen Träger Montagabend im Sozialausschuss Wustermark vor. Fest steht: Seit dem 1. Januar ist der Verein Mikado für den Jugendklub Elstal verantwortlich, auch wenn die Pandemie bisher alle Aktivitäten verhindert hat. Der Verein Ländliche Erwachsenenbildung Brandenburg (LEB) kümmert sich fortan um den Jugendklub Wustermark und die Schulsozialarbeit in der Grundschule Wustermark, der Humanistische Freidenkerbund um die Schulsozialarbeit in der Oberschule Elstal. Jugendarbeit muss sich entwickeln: „Wir werden alle drei eng zusammenarbeiten und uns austauschen, damit möglichst viele gute Ideen für die Jungen und Mädchen in der Gemeinde umgesetzt werden können“, sagte Anke Bienwald von Mikado. Sie sprach von einem „starken Dreierteam“ in der Jugendarbeit, räumte aber auch ein: „Es wird nicht alles gleich funktionieren. Jugendarbeit muss sich entwickeln. Wir möchten die Kinder und Jugendlichen in der Gemeinde überall einbeziehen, ihre Wünsche erfragen und für sie tätig werden.“ Ein Kritikpunkt in der bisherigen Jugendarbeit der Gemeinde Wustermark, die vom Humanistischen Freidenkerbund organisiert wurde, war, dass man in Hoppenrade, Buchow-Karpzow, Wernitz oder Priort nichts von mobiler Jugendarbeit spüren konnte“, sagte Wustermarks Ortsvorsteher Roland Mende (WWG). Deshalb und weil es aus seiner Sicht in den beiden Jugendklubs in Wustermark und Elstal relativ wenige Besucher gab, störte sich Roland Mende immer wieder an den hohen Zuschüssen, die die Gemeinde dem früheren Träger zahlte. Neuer Klub bald in Elstal: Jetzt werde alles auf eine höhere Stufe gestellt, „weil die Träger mehr Personal zur Betreuung der jungen Leute zur Verfügung stellen können“, hofft Vize-Bürgermeister Uwe Schollän. Außerdem werde es ja in Elstal bald einen neuen Klubraum im Olympischen Dorf geben, der viel mehr Platz und Chancen biete als der derzeitige Raum im Ernst-Walter-Weg, den sich die Jugendlichen auch noch mit der Nauener Tafel-Ausgabe teilen müssen. Finanziell legt sich die Gemeinde Wustermark für die Kinder und Jugendlichen stark ins Zeug. Folgen die Gemeindevertreter am 2. März der Empfehlung der Verwaltung und der Mitglieder des Sozialausschusses, dann wird die vom Landkreis geförderte 0,8-Stelle für offene Jugendarbeit in Wustermark aus eigenem Haushalt auf eine Vollstelle aufgestockt. Aber damit nicht genug: Eine zusätzliche Vollzeitstelle für den Standort Wustermark und die Ortsteile Priort, Hoppenrade und Buchow-Karpzow soll geschaffen werden. Das mache aus mehreren Gründen Sinn. „Mit zwei Fachkräften lassen sich verlässliche Öffnungszeiten im Jugendklub und Angebote in den Ortsteilen absichern“, sagte Christina Schaefer. Die alte und neue Wustermarker Jugendklubleiterin (sie war bisher beim Humanistischen Freidenkerbund angestellt und ist jetzt zur LEB gewechselt) ergänzte: „Auch im Fall von Urlaub oder Krankheit bedeute es, dass die zweite Fachkraft das Klubleben am Laufen halten kann.“ Zudem sei es einfacher, die Mädchen und Jungen in den Räumen im Klub im Blick zu haben. Die Mehrkosten für die Gemeinde im Zuge der Aufstockung des Personals belaufen sich im Jahr 2021 auf etwa 110.000 Euro, ab 2022 auf etwa 125.000 Euro. Hinzu kommt ein jährlicher Sachkostenzuschuss für den Jugendklub Wustermark von 2000 Euro, für den Klub in Elstal von 1000 Euro. Außerdem übernimmt die Gemeinde die Betriebskosten der Klubs. Entsprechenden Betreiberverträgen mit den Trägern haben die Mitglieder des Sozialausschusses zugestimmt. Von Jens Wegener