Vier Monate nach dem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Kremmen wurde nun ein Tatverdächtiger gefasst. Wilfried Lehmann, leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Neuruppin, bestätigte am Mittwochmorgen die Information, die Kremmens Bürgermeister Sebastian Busse (CDU) bereits am Dienstagabend im öffentlichen Teil der Stadtverordnetenversammlung bekannt gemacht hatte. Der am späten Dienstagnachmittag festgenommene 28-Jährige hat ein Geständnis abgelegt hat. Bei dem Mann handle es sich um einen arbeitslosen, bislang nicht vorbestraften Kremmener, so Lehmann.
In der Vernehmung hat er eingeräumt, am 15. April zwei Molotowcocktails in über den Zaun des Asylbewerberheimes geworfen zu haben. Warum er dies getan habe, dazu habe er sich noch nicht abschließend geäußert, berichtet Lehmann: „Seine diesbezügliche Motivation ist bislang noch unklar.“ Dem 28-Jährigen werden versuchter Mord, versuchte schwere Brandstiftung sowie der Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Auf Antrag des Oberstaatsanwaltes hat das Amtsgericht Neuruppin in allen drei Punkten Haftbefehl erlassen. Der Beschuldigte befindet sich gegenwärtig in der Justizvollzugsanstalt.
Oberstaatsanwalt Lehmann lobt Ermittlungen
Der leitende Oberstaatsanwalt Wilfried Lehmann zeigt sich mit der Festnahme des Tatverdächtigen äußerst zufrieden. Gleichzeitig lobte er die „gut koordinierten, sehr professionellen und umfangreichen Ermittlungen“, die letztlich nun zum Tatverdächtigen geführt haben. „Sowohl mit dem Staatsschutz der Polizeidirektion Nord als auch mit der Forensik im Landeskriminalamt gab es eine sehr gute Zusammenarbeit.“ Auch für die Unterstützung der Stadt Kremmen, die bspw. das Aufhängen von Suchplakaten unterstützt hatte, bedankte sich Lehmann.
Die Wohnung des Tatverdächtigen sei bereits am gestrigen Dienstag durchsucht worden. Die weitergehenden Ermittlungen dauern an. Bis diese abgeschlossen seien, so unter anderem die Auswertung der Wohnungsdurchsuchung, werde noch einige Zeit vergehen, erklärt Lehmann.
Was war im April 2017 passiert?
In der Nacht vom 14. auf den 15. April 2017 hatten Unbekannte in Kremmen zwei Brandsätze auf eine Asylunterkunft geworfen. Der eine Brandsatz hatte sich auf dem Rasen entzündet und konnte vom Wachschutz schnell mit einem Feuerlöscher bekämpft werden. Der zweite Brandsatz hatte sich nicht entzündet. In Folge lebten die Bewohner in Angst vor weiteren Vorfällen.
Von Nadine Bieneck