Abwassergebühren im Zweckverband „Fließtal“ steigen

Im Gebiet des Zweckverbandes „Fließtal“, zu dem die Gemeinden Birkenwerder und Mühlenbecker Land (außer Zühlsdorf) gehören, steigen ab diesem Jahr die Preise für die Abwasserentsorgung. Die Mengengebühr wächst von 2,50 auf 3 Euro pro Kubikmeter. Bei der mobilen Entsorgung mit dem Pumpfahrzeug steigt der Preis von 8,37 auf 12,50 je Kubikmeter. Die Grundgebühr bleibt bei acht Euro pro Monat und Haushalt stabil, ebenso bei flächenmäßig abgerechneten Gewerbegrundstücken. Bei der Niederschlagsentwässerung klettert die Gebühr von 0,90 auf 1,30 Euro pro Quadratmeter versiegelter Grundstücksfläche. Grundlage für diese neue Gebührenstruktur sei eine Neukalkulation durch die Dresdener B&P Management und Kommunalberatung GmbH im vergangenen Herbst, erläutert Verbandsgeschäftsführerin Katja Richter auf MAZ-Nachfrage. Das Kommunalabgabengesetz verpflichte den Zweckverband zu regelmäßigen Neukalkulationen. Diese mache zum ersten Mal seit 1997 eine Gebührenerhöhung erforderlich. Seitdem ab Anfang 1997 eine Kubikmetergebühr von 3,77 Euro gegolten hatte, sei diese in sechs Stufen abgesenkt worden, bereits Anfang 2010 auf 2,50 Euro. Als Hauptkostentreiber für die jetzt fällige Erhöhung bezeichnet Katja Richter die Stromkosten, die Einleitkosten für das Klärwerk in Schönerlinde sowie die Personalkosten für die zehn Mitarbeiter des Zweckverbandes „Fließtal“. Da die großen Investitionen inzwischen Jahrzehnte zurückliegen „fallen zunehmend die sich positiv auswirkenden Abschreibungen weg“, nennt sie einen weiteren Grund für die Kostenentwicklung. Als erheblicher Kostenfaktor habe sich der Strom erwiesen. Immerhin 308 Pumpwerke gibt es im Verbandsgebiet, wobei allerdings 244 nur Haushaltspumpwerke sind. Die ganz erhebliche Gebührenerhöhung bei der mobilen Entsorgung betreffe rund 400 Grundstücke, vorrangig Kleingärtner. Entsprechend der Kalkulation war sogar eine Erhöhung auf 15,13 Euro pro Kubikmeter vorgeschlagen worden, so Katja Richter. Die Verbandsversammlung habe diese Summe dann in ihrer Sitzung Ende November 2020 mit einer politischen Entscheidung auf 12,50 Euro gedeckelt. „Der Fehlbetrag wird aber nicht quersubventioniert, sondern aus den Rücklagen entnommen“, erläutert die Geschäftsführerin. Jetzt werde nach Sparpotenzialen gesucht. Denkbar wäre eine Kleinkläranlage oder eine neue Einlassstelle. Jetzt müssten die Fahrzeuge jeweils bis nach Schönerlinde fahren. Ende Februar würden die neuen Gebührenbescheide versendet. Neben der Abrechnung für 2020 enthalten diese die erste der vier Abschlagszahlungen für 2021. Die Kostenerhöhung betrage bei der zentralen Entsorgung durch einen Kanal durchschnittlich knapp vier Euro pro Kopf und Abschlagszahlung, im Jahr insgesamt 21,90 Euro, so Katja Richter. Rechengrundlage für das Beispiel ist der statistische Wasserverbrauch von 120 Litern pro Kopf und Tag. Den Anschlussgrad im Verbandsgebiet mit seinen rund 21 000 Einwohnern beziffert die Geschäftsführerin mit 99 Prozent, sodass dieses Kostenbeispiel für die überwiegende Mehrheit zutrifft, nicht jedoch für Grundstücke mit Abwassergrube. Von Helge Treichel