Christian Morgenstern Gedicht Birkenwerder das Huhn

Beim Besuch der Familie in Birkenwerder erreichen viele Weihnachtsurlauber zunächst den Bahnhof der Stadt. Dieser hat seinen ganz eigenen Charme, der bereits vor über 110 Jahren Christian Morgenstern zu einem kurzen, amüsanten Gedicht inspirierte. Damit auch die Bahnfahrer zukünftig mit einem Schmunzeln das Gebäude betreten oder verlassen, möchte die Gemeinde „Das Huhn“ verewigen und damit dem Dichter ein Denkmal setzen. „In der Bahnhofshalle, nicht für es gebaut, geht ein Huhn hin und her...“, so beginnt der Münchner sein Werk. Verzweifelt ist das Tier auf der Suche nach Hilfe „Wo, wo ist der Herr Stationsvorsteh’r?“ Heute würde es dank der Tourismus-Info sicher schnell einen Rat bekommen, doch früher war es wohl nicht so leicht. Schon in der damaligen Zeit spielte der Bahnhof eine wichtige Rolle im Leben der Menschen und viele verreisten per Bahn. Daher sorgt sich der Dichter um das Wohlergehen des Tieres: „Wird dem Huhn man nichts tun? Hoffen wir es! Sagen wir es laut: daß ihm unsre Sympathie gehört, selbst an dieser Stätte, wo es - „stört“!“ „Das Huhn“ zaubert ein Lächeln auf die Lippen: Gedichte spielen vor allem in der Weihnachtszeit eine große Rolle. In den meisten Familien ist es Tradition, wenn der Weihnachtsmann im Wohnzimmer steht: Alle Kinder singen vor der Bescherung ein Lied oder sagen ihm ein Gedicht auf. „Das Huhn“ würde ihm sicherlich auch ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Noch passender, aber auch deutlich anspruchsvoller wäre „Das Weihnachtsbäumlein“, welches ebenfalls aus der Feder von Christian Morgenstern stammt. Dieses wunderschöne Gedicht spiegelt die zumeist kurze Geschichte vieler Christbäume wider. Morgenstern litt an Tuberkulose: Doch warum schreibt ein berühmter Dichter aus Bayern eigentlich ein Gedicht über den Bahnhof in Birkenwerder? Der 1871 gebürtige Münchner litt an Tuberkulose und ließ sich 1905 und 1906 für ein halbes Jahr im damaligen Sanatorium behandeln und hinterließ mit „Das Huhn“ seine Spuren in Oberhavel. Neben diesem Werk entstanden in seiner Zeit in Birkenwerder zahlreiche Beiträge für sein berühmtes Buch „Galgenlieder“. Im kommenden Jahr wäre der Dichter 150 Jahre alt geworden und daher soll ihm zu Ehren das Gedicht mit dem sympathischen Huhn bildlich im Bahnhof verewigt werden. Wie genau es aussehen wird, ist noch in Klärung und muss mit der Deutschen Bahn, der das Gebäude gehört, abgeklärt werden. Dem Huhn wird es sicher gefallen. Von Evelyn Schroeter