Das Briesetal ist bei Wanderern beliebt - aktuell aber besonders schlammig

Michael Höpfner aus Birkenwerder ist gern aktiv. Und so geht der 72-Jährige mit seiner Frau gern im Briesetal spazieren. Gemeinsam mit unzähligen weiteren Erholungssuchenden war er vor dem Jahreswechsel wieder einmal im Briesetal unterwegs – und enttäuscht über den desolaten Zustand des Weges entlang der Briese. „Unser Ort wirbt mit dem Briesetal und möchte für Ausflügler aus Berlin anziehend sein“, sagt Höpfner. Das stehe allerdings im Widerspruch zum sumpfigen Erscheinungsbild des Weges. Das sei eines Ortes, der etwas auf sich hält, nicht würdig, findet der Einwohner: „Das ist eine Zumutung und blamabel für die Gemeinde.“ Er habe sogar Leute mit Kinderwagen beobachtet, die sich durch den Morast gekämpft hätten. Der Ruheständler schlägt vor, den Wanderweg stellenweise mit geeigneten Naturmaterialien aufzufüllen. Denn durch das vom Biber aufgestaute Wasser sei der Weg auch bei trockener Witterung abschnittweise kaum besser begehbar. Die Arbeiten könnten durchaus auch über ein Arbeitsförderungsprojekt laufen. „Es soll ja keine Asphaltpiste werden“, so Michael Höpfner. Schließlich solle das Naturerlebnis erhalten bleiben. Als der Birkenwerderaner bei einer kleinen Exkursion mit der MAZ die schlimmsten Schlammlöcher zwischen dem Ortsteil Briese und der Elsenquelle zeigt, sind weitere Wanderer unterwegs. Beispielsweise die fünfköpfige Gruppe von Ulrich Hoffmann, der seit 2003/2004 immer dienstags um 10 Uhr auf dem Parkplatz an der Waldschule Briesetal mit einer kleinen Nordic-Walking-Gruppe startet – weitere Interessenten herzlich willkommen. Er sieht gern über die morastigen Wege hinweg: „Das ist Natur, wir erwarten keine Asphaltpiste“, sagt der 78-Jährige. Die anderen Teilnehmer nicken. Die Jüngste ist 76. Aber auch sie sieht die Sturzgefahr auf allzu glitschigen Wegpassagen. Nächste Begegnung ist der Oranienburger Kommunalpolitiker Dirk Blettermann mit seiner Frau. Seit einigen Tagen seien sie gemeinsam auf Schusters Rappen unterwegs. „Es ist immer wieder herrlich“, schwärmt Blettermann. Die Ausflüge zeigten, „wie schön unsere Natur auch im Winter ist“. Mit dem Zustand des Weges könne man sich arrangieren – mit festem Schuhwerk. Michael Höpfner hatte sich mit seinem Hinweis bereits vor Jahren an die Gemeinde gewandt. Die Mitarbeiter hätten lediglich an die Forstverwaltung verwiesen. Bürgermeister Stephan Zimniok bescheinigt den Forstleuten, dass diese sich rührig kümmern würden. Aber wer sich in der Natur bewege, müsse sich halt gut ausstaffieren. Und wem Schuhe nicht reichen, der trage beim nächsten Mal Stiefel, so Zimniok. Auf eine Befestigung des Weges könne er eher wenig Hoffnung machen, sagt auch Oliver Graudenz, stellvertretender Leiter der Landeswaldoberförsterei Borgsdorf. Für den Wegebau im FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) gebe es strenge Auflagen, falls dieser von der unteren Naturschutzbehörde überhaupt genehmigt wird. Recyclingmaterial dürfe zum Beispiel nicht mehr zum Einsatz gebracht werden, nur noch Naturmaterialien. Ziel sei es allerdings, die Schutzhütte mit Sitzgelegenheiten an der Hubertusbrücke zu erneuern. Dazu habe die zuständige Revierförsterin bereits Maßnahmen mit der Naturschutzbehörde abgestimmt. Um Gefahren von herabfallendem Totholz auszuschließen, müssten zum Beispiel einige Bäume entfernt werden. „Sobald Arbeitskapazitäten vorhanden sind, können wir damit beginnen“, so Graudenz. Von Helge Treichel