„Leute aus Birkenwerder“ auf Facebook: Marco Larras hat immer ein Auge auf seine Gruppe

Die Suche nach einem Heizungsinstallateur. Die neue Speisekarte eines Lokals im Ort. Das Marie-Gymnasium im Nachbarort, das an einem Wettbewerb teilnimmt. Der Stammtisch der MAZ am Mittwoch. All das sind momentan die Themen in der Facebook-Gruppe „Leute aus Birkenwerder“. Marco Larras ist derjenige, der die Gruppe gegründet hat und sie seither leitet. 2691 Mitglieder hatte die Gruppe am Montag. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie mal so groß wird“, sagt der 46-Jährige. Erstellt worden ist sie am 1. November 2014. „Ich habe mal mit Kumpels am Feuer gesessen, es ging um alte Ansichten aus Birkenwerder“, erzählt er. Die Idee war, dass man doch eine Facebook-Gruppe in der Richtung starten könnte. „Der ursprüngliche Plan war, dass wir in der Gruppe über alte Zeiten plaudern. Und was jetzt jeder so macht, was aus verschiedenen Gebäuden geworden ist.“ Hauptsächlich Ereignisse aus Birkenwerder und Umgebung: Es ist viel mehr daraus geworden. „Jetzt steht in der Gruppe, was aktuell so passiert im Ort. Es sollte sich dabei hauptsächlich um Birkenwerder drehen, die allgemeine politische Lage in Deutschland und der Welt ist da zweitrangig.“ Die werde an vielen anderen Stellen im Internet schon diskutiert. Er beobachtet das Geschehen in der Gruppe von seinem Handy aus. Immer mal wieder für ein paar Minuten schaut er auf die Seite, liest, was veröffentlicht worden ist, wirft auch einen Blick auf die Kommentare. Auch wenn Gruppenmitglieder Beiträge an ihn als den Administrator melden, schaut er sich an, worum es geht. Er schreitet ein, „wenn es ums Eingemachte geht. Wenn ich merke, dass sich die Leute nicht grün werden, wenn es beleidigend wird.“ Dann muss er auch schon mal Einträge oder Kommentare löschen. „Dann gibt es von mir die Info, dass ich so was nicht dulde.“ Manchmal steht er selbst im Kreuzfeuer: Als Admin einer Facebook-Gruppe steht er aber hin und wieder auch selbst im Kreuzfeuer. „Aber es hält sich zum Glück in Grenzen“, sagt Marco Larras. „Mir wurde mal unterstellt, ich sei parteiisch. Aber ich versuche, mich relativ neutral zu verhalten und mich aus den Diskussionen rauszuhalten.“ Einmal pro Woche postet er ein historisches Bild aus Birkenwerder als neues Titelfoto für die Gruppe. „Ich bekomme dafür Fotos zugeschickt, oder es posten Leute in der Gruppe, und ich nutze das dann.“ Wer alte Fotos aus dem Ort hat, könne sich gern per Facebook-Messenger an ihn wenden. Aber er kann sich auch an gute Aktionen erinnern, die von seiner Gruppe mit ausgingen. „Ich kann mich noch gut an die Anfangszeit erinnern, da ging es um die Kirchmauer in Birkenwerder, die umgestaltet werden sollte. Da haben sich viele Leute für eingesetzt.“ Auch als es um die Blutspenden für Tessa ging, da habe es auch in der Gruppe „Leute in Birkenwerder“ eine große Bereitschaft gegeben. Marco Larras leitet die Birkenwerder-Gruppe allein: Marco Larras lebt schon immer in Birkenwerder. „Ich mag den Ort, das Idyllische“, sagt er. „Meine Kindheit war sehr schön, und ich wollte nie hier weg.“ Er arbeitet in Berlin-Reinickendorf als Abteilungsleiter bei einer Firma, die Schrauben unter anderem für Autos herstellt. Die Birkenwerder-Gruppe leitet er allein, und das soll auch so bleiben. „Wenn ich einen zweiten Admin brauche, dann ist es auch nicht mehr das, was ich wollte.“ Dann würde er die Gruppe lieber ganz abgeben. Aber damit ist erst mal nicht zu rechnen. Von Robert Tiesler

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