Von Himmelskarten basteln über Pilzkunde bis hin zu den Waldhornbläsern

Der Draht zum Wettergott scheint kurz zu sein – pünktlich zur Mittagszeit öffneten sich die dunklen Wolken und die Sonne blitzte heraus. Perfektes Wetter, um an einem Sonntagnachmittag das Herbstfest der Waldschule im Briesetal zu besuchen. Und den zahlreichen Besuchern wurde einiges geboten: Ob unter Anleitung der Naturwacht Himmelskarten basteln, sich von Pilzexperten beraten lassen oder naturbelassene Musik der Waldhornbläser genießen – beim Herbstfest wurde allerhand präsentiert. Seit mehr als zwei Jahrzehnten präsentiert sich die Waldschule einem größeren Besucherkreis mit einem Herbstfest. „Das ist bei uns Tradition geworden. In die Saison starten wir mit dem Frühlingsfest und im September dann das Herbstfest“, erklärt Geschäftsführerin Sybille Strehle. Mit großen Interesse wurde der Stand der Pilzexperten von den Besuchern angenommen. 70 verschiedene Pilzarten wurden ausgestellt – alle in den anliegenden Wäldern frisch gesammelt. „Gerade der Regen in den vergangenen Tagen war gut für den Pilzwuchs“, erklärt Expertin Elke Höricke. Dabei wurden nicht nur essbare Pilze ausgestellt, sondern auch giftige, um Aufklärungsarbeit zu leisten. „Viele können nicht zuordnen, welcher Pilz essbar und welcher nicht essbar ist“, so Höricke. Laut der Expertin ist der beliebteste Pilz weiterhin der Steinpilz. Ein Merkmal der Waldschule im Briesetal ist die Verbundenheit zur Region, was auch am Sonntag repräsentiert wurde. So kommen die Waldhornbläser aus dem Briesetal, die am Grill angebotene Bratwurst kommt von der Borgsdorfer Fleischerei Bachhuber. „Das ist uns sehr wichtig, regionale Produkte anzubieten“, bekräftigt Sybille Strehle. Das Herbstfest der 1998 eröffneten Waldschule ist zugleich ein erster wichtiger Schritt in die Normalität, wie Strehle bestätigt. „Schritt für Schritt normalisiert sich alles. Allerdings richten natürlich auch wir uns immer an die vorgegebenen Richtlinien und Vorgaben seitens der behördlichen Stellen.“ Von Mitte März bis zum 1. Juli musste die Waldschule coronabedingt schließen. „Damit ist uns natürlich komplett die Hauptsaison weggebrochen. Als wir wieder öffnen durften, waren Schulferien“, ergänzt die Geschäftsführerin. Gerade Schulklassen besuchen häufig die Waldschule und fehlten demnach. „Allerdings hat man auch gemerkt, dass die Menschen ein Bedürfnis danach hatten, sich im Freien zu bewegen“, so Strehle. Eine wichtige Stütze in der schwierigen Zeit war laut Strehle die Hilfe von staatlicher Seite. „Wir haben völlig unbürokratisch und schnell Förderungen erhalten, dass hat uns sehr geholfen und demnach kann man klar sagen – die Unterstützung war groß.“ Neben der Geschäftsführerin gibt es noch einen fest angestellten Waldpädagogen. Im Laufe des Tages füllte sich das Areal der Waldschule, allerdings immer unter dem strengen Vorgaben-Register der Coronaverordnungen. „Wir haben am Eingang Wäscheklammern an jeden Besucher verteilt, die offen getragen werden sollten, um so immer genau zu wissen, wie viele Menschen vor Ort sind“, erklärt Sybille Strehle. Nicht angeboten wurden Coronabedingt das Waldzimmer und der Bastelraum. Dafür konnten die Besucher den Naturerlebnisgarten in voller Blüte genießen. Rückkehr zur Normalität als Wunsch: Für die Zukunft wünscht sich Sybille Strehle vor allem eines – Normalität. „Natürlich hoffen wir alle, dass es wieder irgendwann ’normal’ läuft, vor allem dass wir auch wieder die Angebote im Inneren anbieten können.“ Bis dahin versuchen die Mitarbeiter der Waldschule das beste aus der Situation zu machen – wie am Sonntag gesehen – erfolgreich. Von Knut Hagedorn