Wie Schaulustige und Anwohner die Brückensprengung in Birkenwerder erlebten

Zu den zahlreichen Schaulustigen am Rand der Brückenbaustelle, wo am Sonnabendmorgen die alte Autobahnüberführung der B 96 gesprengt wurde, gehörte Dieter Stephan. Gemeinsam mit seiner Familie hatte der 81-Jährige Posten bezogen, um sich die Arbeiten anzusehen. Schließlich war er beim Bau des Autobahnrings 1973 selbst im Einsatz – als Baggerfahrer. „Damals haben wird uns gefragt, wer hier eigentlich langfahren soll“, sagt er. Doch jetzt sei das Verkehrsaufkommen derart angewachsen, dass die Strecke sechsstreifig ausgebaut werden müsse. Diesen Ausbau findet der Mann aus Birkenwerder dennoch „erstaunlich“, denn eigentlich widerspreche dieses Vorhaben dem Klimaziel, wonach der Individualverkehr reduziert werden solle. Interessant fand der Senior die Ereignisse dennoch. Er war extra um 6 Uhr aufgestanden, um alles live verfolgen zu können. Die Sprengung selbst fand er dann nicht so spektakulär. Keinesfalls jedenfalls zu laut, eher „kurz und bündig“, sagt er. Ganz anders sah das Erika Stephan, die deutlich stärker beeindruckt war: „Wir fanden das spannend“, sagt sie im Namen der übrigen Familienmitglieder. Und sie feixt über die Umstände, unter denen sie sich zu Fuß zur Baustelle aufgemacht hatten: „Wir haben noch unser Schlafzeug drunter“, sagt sie mit Blick auf ihre Bekleidung lachend. „Spannend“, aber auch ein bisschen „gruselig“ fand eine andere Anwohnerin, die unerkannt bleiben möchte, die morgendlichen Ereignisse. „Da ist was weggeflogen, ein größeres, blaues Stück“, sagt sie. Vor Schreck habe sie sich nur darauf konzentrieren können und die eigentliche Explosion gar nicht so richtig wahrgenommen, sagt sie. Zu hören war allerdings auch, wie das weggeschleuderte Bruchteil Baumkronen und dicke Äste durchschlug. Aber den Knall fand sie schon beeindruckend, sagt die Frau. Denn schließlich war sie diesmal deutlich näher am Geschehen dran als im Februar 2009, als sie die Sprengung des 358 Meter hohen Sendemastes im Frohnauer Forst mit angesehen hatte. Von Helge Treichel