Die seit November vergangenen Jahres andauernde Brandserie in Oberhavel ist das Werk einer Familienbande.
Bei den drei Tatverdächtigen, die am Mittwochmorgen vorläufig festgenommen wurden, handelt es sich um einen 24-jährigen Mann und seine 37-jährige Ehefrau. Beide hielten sich zum Zeitpunkt der Festnahme in ihrer gemeinsamen Wohnung in Zehdenick auf. Der dritte Tatverdächtige, der 16-jährige Sohn der Frau, hat seinen Wohnsitz im Liebenwalder Ortsteil Liebenthal. Festgenommen wurde er jedoch in Berlin. Darüber hinaus stehen noch zwei weitere Personen unter Tatverdacht. Gegen einen von ihnen sowie gegen den 24-jährigen Ehemann wurden am Donnerstag Haftbefehle beantragt.
Den Ausschlag für die Festnahmen hatten Durchsuchungen der beiden Wohnungen in Zehdenick und Liebenthal gegeben. Dabei waren zahlreiche Gegenstände sichergestellt worden, die verschiedenen Tatorten in Oberhavel sowie konkreten Diebstahlsfällen zugeordnet werden konnten.
Die Beweislast sei so erdrückend gewesen, dass die Taverdächtigen während der Vernehmungen verschiedene Straftaten zugegeben haben, sagte der Leiter der Ermittlungsgruppe, Arno Neumann, am Donnerstag.
Nach gegenwärtigem Ermittlungsstand können der Tätergruppe mehr als 100 Straftaten zur Last gelegt werden, darunter neben Branddelikten, Einbrüchen und Verkehrsstraftaten immer wieder Diebstähle. „Die haben geklaut, was nicht niet- und nagelfest war“, sagte Arno Neumann. Um ihre Spuren zu verwischen, hätten die Täter nach einigen ihren Raubzüge Feuer gelegt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ließen sich der Diebesbande neun Brände zweifellos zuordnen. Die Ermittlungen dauerten aber an.
Die Festgenommenen sind der Brandenburger Polizei bekannt. Alle waren bereits in der Vergangenheit straffällig geworden. Gegen einen Tatverdächtigen läuft gegenwärtig ein Verfahren in Prenzlau – unter anderem wegen Brandstiftung.
Millionenschaden
Bei neun Bränden, die der Tätergruppe bislang zugeordnet werden können, ist ein Schaden von schätzungsweise zwei Millionen Euro entstanden.
Zum Diebesgut gehören unter anderem Lebensmittel, Diesel und Benzin, Autobatterien und Buntmetalle.
Von Bert Wittke