Corona:Fürstenberger Seniorenverein fordert Unterstützung für Impfwillige

Einen Impftermin in Oberhavel zu bekommen, ist derzeit beinahe aussichtslos, die Hotline überlastet. Auch in anderen Regionen ist das äußerst schwierig. Die Vorsitzende des Seniorenvereins Alter Aktiv Fürstenberg/Havel Christine Pensky-Heymann hat sich deshalb jetzt an den Fürstenberger Bürgermeister gewandt. Worüber machen Sie sich zurzeit die meisten Gedanken? Christine Pensky-Heymann: Zusätzlich zu den sozialen Belangen unserer alten Mitglieder ist es die Sorge, dass gerade unsere von der Pandemie am stärksten gefährdeten und ältesten Mitbürger nun mit solchen Problemen alleingelassen werden. Alle über 80-jährigen Mitbürger unserer Gemeinde, die derzeit zur ersten Gruppe der Anspruchsberechtigten für eine Impfung gegen Corona gehören und nicht in einem Pflegeheim leben, sind aufgerufen, sich selbst um einen Impftermin in dem für unsere Gemeinde zuständigen Impfzentrum in Oranienburg zu kümmern. Die Hotline 116 117 ist allerdings immer besetzt. Kein Wunder, wenn die meisten hilflos und genervt aufgeben. Als nächstes stellt sich die Frage, wie sie ohne Auto und ohne fremde Hilfsmöglichkeiten zum Impfzentrum kommen sollen. Was erwarten Sie denn in dieser Situation vom Bürgermeister? Eine große Anzahl an betreuungs- und pflegebedürftigen alten Menschen, zumeist versorgt von Angehörigen, steht vor einem schier unlösbaren Problem. Hier haben unsere Kreisverwaltung und die kommunalen Verwaltungen eine Mitverantwortung, dafür zu sorgen, dass die dringend gebotenen Impfungen schnell und möglichst unbürokratisch zum Wohl der Mitbürger erfolgen können. Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen – und dies ist ein solcher dringender Fall. Es sollten sowohl organisatorische als auch logistische, schnelle Hilfen geschaffen werden. Die Stadtverordnetenversammlung und die ortsansässigen Sozialdienste wie Märkischer Sozialverein, Senio-Vital und DRK Gransee sollten zusammenarbeiten, wenn die lebenserhaltende Impfkampagne Erfolg haben soll. Wie könnte das konkret aussehen, haben Sie da Ideen? Unser Einwohnermeldeamt verfügt über alle Daten der Bürger. So könnten die über 80-Jährigen ermittelt werden und die Verwaltung als Mittler beim Impfzentrum in Oranienburg einen Terminplan für die Fürstenberger plus Ortsteile erstellen. Dann wären die einzelnen Personen anzuschreiben mit Angabe der Termine und möglicher Transportangebote. Zusätzlich könnte die Verwaltung eine eigene Hotline und E-Mail-Adresse für Bürgeranfragen zu den Impfungen und zum Transfer einrichten. In schwierigen Situationen, gerade auch während der Corona-Pandemie, hat sich die nachbarschaftliche Hilfe bewährt. Wie könnte das organisiert werden? Dafür gibt es bereits Beispiele aus anderen Kommunen. Die Stadt könnte einen Aufruf starten und damit um ehrenamtliche Helfer in der Stadt werben, die bei der Bedienung der Hotline unterstützen oder sich zum Beispiel als Fahrer zur Verfügung stellen. Natürlich bedarf es auch Anstrengungen, Kleinbusse und Behindertenfahrzeuge dafür einzusetzen. Dafür wären wie schon erwähnt unsere Sozialdienste Ansprechpartner und Helfer. Denken Sie, dass diese Unterstützung von den älteren Fürstenbergern angenommen werden würde? Ich habe dem Bürgermeister mitgeteilt, dass er gewiss sein kann, dass solche Anstrengungen von den Alten und Hilfsbedürftigen mit großem Dank angenommen werden. Das funktioniert aber nur, wenn es schnell geht und mehrere Partner gut zusammenarbeiten. Das betrifft allerdings auch die Finanzierung aus dem Stadthaushalt. Die Mittel müssten schnell und unbürokratisch zur Verfügung gestellt werden. Als Fürstenberger Bürgerin und Vorsitzende unseres Seniorenvereins habe ich einen entsprechenden Antrag gestellt. Das wäre ein wichtiger Beitrag, damit die einzelnen Impfwilligen die Pandemie gut überstehen können. Die Hilfsmaßnahmen würden dann auch der späteren Gruppe der ab 60- bzw. 70-Jährigen in unserer Gemeinde zu Gute kommen. Von Martina Burghardt